Silberband 010 - Thora
Siliko
V. Ich kenne nur einen Mond Siliko V im System 4186-4-162, Rhodan.«
»Regent, meine Frau ist mit Hilfe eines Spezialraumers von Rusuf entführt und nach Siliko V
verschleppt worden. Das Relaisgehirn auf Siliko V …«
Wieder unterbrach die regierende Positronik auf Arkon III: »Ich kenne keine Relaisstation auf
Siliko V, Administrator des Solaren Imperiums. Befrage das Gehirn selbst. Auch wird es deinen
Technikern ein leichtes sein, es daraufhin zu untersuchen, ob zwischen mir und ihm doch eine
Verbindung besteht. Hast du noch weitere Vorhaltungen, Rhodan?«
»Nein«, erwiderte Rhodan, und im selben Moment hatte der Regent die Hyperfunkverbindung
gelöscht.
Crest hatte dem Gespräch gelauscht. Auf Rhodans fragenden Blick sagte er bedauernd: »Dieses
Mal haben unsere Roboter und Männer zu gut gearbeitet. Der Regent weiß längst, daß von der
Relaisstation auf Siliko V nur ein Schrotthaufen übriggeblieben ist, und hat deshalb so
unverschämt lügen können. Das Gehirn auf Arkon fühlt sich wieder sehr stark, nur möchte ich
wissen, aus welchem Grund.«
»Wir werden es erfahren, früher oder später«, erwiderte Rhodan. »Wenn der Regent so aktiv
geworden ist, müssen wir befürchten, daß er überall in der Milchstraße Agenten einsetzt.
Zukünftig werden wir einen Teil unserer Schiffe und auch unsere Mutanten einsetzen, um
Helfershelfer des Regenten aufzuspüren und ihnen das Handwerk zu legen.«
Er erhob sich und forderte Thomas Cardif auf, ihm zu folgen. Er nahm ihn mit in seine Kabine.
Kurz nach ihnen trat Oberst Julian Tifflor ein.
Rhodan kam sofort zur Sache. »Oberst, Sie sind ab sofort zur Erde zurückversetzt. Ihr
Aufgabenbereich wird Ihnen dort bekanntgegeben. Ihr Adjutant ist Leutnant Thomas Cardif. Der
Einfachheit halber bleiben Sie auf der DRUSUS und machen den Rückflug zur Erde mit. Ich bitte
Sie, darauf zu achten, daß Leutnant Cardif unter keinen Umständen Gelegenheit gegeben wird, das
Solsystem zu verlassen.«
Da nahm Leutnant Thomas Cardif überraschend Haltung an. Seine Arkonidenaugen leuchteten. »Ich
danke Ihnen, Administrator. Was von jetzt an passiert, fällt mir leicht zu tun.«
Perry Rhodan hielt dem Feuer aus Cardifs Augen stand. Langsam erwiderte er: »Hoffentlich muß
ich mich nicht eines Tages gewaltsam zwingen, nur Administrator zu sein. Bitte, Leutnant
Cardif, gehen Sie!«
Perry Rhodan und Julian Tifflor sahen dem jungen Mann nach.
Thomas Cardif war gegangen. Die beiden Männer schwiegen. Dann durchbrach der Oberst das
Schweigen und sagte bedrückt: »Ihr Sohn ist ein Mensch von zwei Welten …«
»Ja«, erwiderte Rhodan, »ja – von zwei Welten«, und dann machte sich die Stille wieder in
der Kabine breit.
6.
Rhodan konnte seine Gedanken nur mühsam von diesen Ereignissen losreißen, die sich
vor zwei Jahren zugetragen hatten. Gewaltsam orientierten sich seine Sinne an der Gegenwart.
»Thomas, mein Junge …«, sagte er, und er wünschte sich, in dieser Stunde nicht allein zu
sein. Er wünschte sich seinen Sohn herbei, um mit ihm zusammen zu begreifen, daß sie beide bald
von Thora Abschied zu nehmen hatten.
Das Gefühl des Alleinseins übermannte ihn. Die Versuchung, alles im Stich zu lassen und zur
Venus zu fliegen, um Thora in den letzten Lebensmonaten nicht allein zu lassen – sie drohte
ihn tief zu erschüttern.
Die Stimme des Leiters der Hyperfunkstation auf Gray Beast riß ihn endgültig in den Alltag
zurück.
»Die Station fängt seit zehn Minuten einen Spruch des Robotregenten auf. Ich habe Bull davon
unterrichtet, aber der hat mich dann an Sie verwiesen.«
Bully mußte geahnt haben, was in Rhodan vorging. Vielleicht hatte er auch durch Deringhouse
alles erfahren.
»Sir«, gab der Leiter der Hyperfunkstation durch, während Perry Rhodans Gedanken abgeschweift
waren, »der Spruch lautet: ›Persönliches Erscheinen erbeten!‹ Der Ruf kommt alle zehn Sekunden
auf der Welle des Mammutgehirns durch und enthält weder Anrede noch Absender. Ist diese Nachricht
vielleicht für Sie bestimmt?«
»Danke«, erwiderte Rhodan und wunderte sich, daß seine Stimme den vertrauten Klang nicht
verloren hatte. »Ja, diese Nachricht habe ich erwartet. Sie bedarf keiner Antwort. Ende.«
Der Alltag hatte ihn wieder in Beschlag genommen. Die eigenen Sorgen und Nöte mußten
zurücktreten. Im Solaren Imperium gab es einen Menschen, der sein Handeln verstand: Thora, seine
Frau.
Er dachte an sie, während er zu Reginald
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