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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die giftige Methanluft dieses Planeten nicht schaden.«
    Perry Rhodan versuchte, die Hand zurückzuziehen. Aber es war ein müßiges Unterfangen, sich
gegen die gewaltigen Körperkräfte eines Druuf zu stemmen – selbst wenn man nicht so
erschöpft war wie Perry Rhodan in diesem Augenblick. Er fühlte einen kurzen, schmerzhaften
Einstich im Handballen, und fast augenblicklich begannen ihm die Sinne zu schwinden.
    Bevor er jedoch zu Boden stürzte, kam ihm noch wie ein Blitz eine neue Idee.
    Captain Rous hielt Peter Rayleighs Entdeckung für interessant genug, um sich selbst
und intensiv darum zu kümmern. Das war gut so, denn Rayleigh allein hätte wahrscheinlich niemals
herausgefunden, was es mit dem geheimnisvollen, rasch veränderlichen Gravitationsfeld auf sich
hatte.
    Die Anzeigen des G-Messers hatten sich anderthalb Stunden lang in mehr oder weniger
regelmäßigen Abständen wiederholt. Rous hatte die Ausschläge des Lichtzeigers betrachtet und war
nach jedem Ausschlag aufgestanden, um die Aufzeichnungen des Meßschreibers von der Schreibtrommel
zu nehmen.
    Während der anderthalb Stunden hatte der G-Messer insgesamt neunmal angesprochen. Acht
Aufzeichnungen des Meßschreibers hatte Marcel Rous vor sich liegen: eine, die Peter Rayleigh noch
selbst aus der Trommel genommen hatte, und sieben weitere. Die Aufzeichnung des allerersten
Doppelimpulses, des Impulses also, bei dem Peter Rayleigh noch geglaubt hatte, seine übermüdeten
Augen narrten ihn, befand sich noch in der Trommel und war inzwischen mit mehreren Lagen
nachgleitenden Papiers bedeckt.
    Zu Rayleighs großer Verwunderung bestand Captain Rous darauf, daß auch diese erste
Aufzeichnung aus der Trommel genommen wurde. Rayleigh hatte eine Menge Arbeit damit. Sie hatten
nach dem letzten Ansprechen des G-Messers fast eine Stunde verstreichen lassen und waren nahezu
sicher, daß der fremde Gravitationssender sich nicht mehr melden würde. Der Meßschreiber wurde
also angehalten, so daß Peter Rayleigh ihn zurückspulen und das kurze Stück der ersten
Aufzeichnung heraustrennen konnte. Während er das tat, fragte er sich, warum Rous sich so sehr
dafür interessierte, wo doch alle Aufzeichnungen, von Unterschieden im zeitlichen Abstand der
beiden Zacken abgesehen, einander bis aufs Haar glichen.
    Marcel Rous hatte die ganze Zeit über nur das Notwendigste gesprochen. Peter Rayleigh kannte
ihn noch nicht gut genug, um zu sehen, in welcher Erregung sich der Captain befand. Seine Hände
zitterten unmerklich, als er die acht Papierstücke auf dem Tisch nebeneinanderlegte und das
neunte hinzufügte, das Rayleigh ihm brachte. Ein paar Minuten lang starrte er auf die Reihe der
Aufzeichnungen. Dann wandte er sich zu Rayleigh um, der hinter ihm stand und ihm über die
Schulter sah, und fragte: »Fällt Ihnen irgend etwas daran auf, Sergeant?«
    Peter Rayleigh hatte die Frage kommen sehen.
    »Nein«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Mir fällt nichts auf.«
    Rous schüttelte den Kopf.
    »Diese jungen Leute«, murmelte er. »Sie haben einen Mikrokom in der Tasche und glauben, jetzt
könnten sie die ehrwürdigen Verständigungsmethoden ihrer Vorfahren rasch vergessen.«
    Das war eine ziemlich einfältige Bemerkung, weil Rous nicht wesentlich älter war als Rayleigh,
aber Rayleigh fiel es nicht auf. Er hatte eine Idee. Rous hatte von ›ehrwürdigen
Verständigungsmethoden‹ gesprochen, damit konnte er doch nur …
    »Vergleichen Sie die zeitlichen Abstände der Zacken miteinander«, unterbrach Rous seinen
Gedankengang.
    »Das wollte ich eben tun«, antwortete Rayleigh. »Bei den ersten drei Zeichen beträgt der
Abstand der beiden Zacken rund zwanzig bis dreißig Sekunden. Bei den Zeichen vier bis sechs
beträgt der Abstand anderthalb Minuten, also neunzig Sekunden. Bei den letzten dreien ist er
wieder zwanzig bis dreißig.«
    Captain Rous nickte befriedigt. »Gut. Das ist also: Kurz-kurz-kurz …
lang-lang-lang … kurz-kurz-kurz. Was heißt das?«
    »Das ist – das ist …«, stotterte Rayleigh, »das ist gemorst.«
    »Sie sind ein kluges Kind, Sergeant«, brummte Rous. »Ja, das ist gemorst. Es ist das alte
Notrufzeichen der irdischen See- und Luftfahrt: SOS.«
    Er stand auf.
    »Halten Sie Ihren Posten besetzt, Sergeant!« befahl er Rayleigh. »Die Station hat ab sofort
Alarmbereitschaft. Rufen Sie mich, sobald sich etwas Neues ergibt. Wenn ich nicht da bin, wenden
Sie sich an einen der anderen Offiziere.

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