Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
anbelangte. Die Sätze waren flüssig und korrekt. Nur die Stimme machte den Zuhörer
schaudern.
»Vor einem arkonidischen Großangriff«, antwortete Tifflor. »Er steht kurz bevor, und ich
dachte mir, Sie wären dankbar, wenn Sie jemand darauf aufmerksam machte.«
Diesmal dauerte es ein paar Sekunden länger, bis der Druuf sich wieder meldete. Die Stimme
klang unbewegt, sie konnte nicht anders klingen. Aber aus dem Satz war das Mißtrauen deutlich
genug herauszulesen. »Erwarten Sie eine bestimmte Form der Dankbarkeit?«
Julian Tifflor hatte auch mit dieser Frage gerechnet.
»Falls Sie glauben, ich wollte durch Verrat Geld verdienen«, antwortete er unbewegt: »Nein! Im
übrigen: Was soll das Mißtrauen? Wollen Sie das ganze Gespräch über Telekom führen?«
Wieder dauerte es eine Weile, bis die Antwort kam. Sie hieß: »Kommen Sie mit zwei Mann
Begleitung und unbewaffnet an Bord meines Schiffes. Besitzen Sie ein Beiboot, oder soll ich Sie
holen lassen?«
Julian Tifflor wurde zornig.
»Erstens«, erklärte er schroff, »komme ich entweder so, wie ich bin, oder überhaupt nicht. Ich
habe meine Dienstwaffe am Gürtel hängen, und dort bleibt sie. Dachten Sie, ich hätte vor, mit
einer Pistole eine Raumflotte zu erobern? Zweitens: Ich habe ein Boot. Machen Sie sich weiter
keine Mühe als die, mir zu zeigen, welches von diesem Dutzend Ihr Schiff ist.«
Der Druuf schien keine Einwände mehr zu haben.
»Ich erwarte Sie«, antwortete er. »Man gibt Ihrem Boot ein Leitzeichen.«
Julian Tifflor unterbrach die Verbindung. Er drehte sich um und sah seine Männer an.
»Es wird ernst«, sagte er. »Tschubai, Marshall, machen Sie sich fertig.«
Man meldete Door-Trabzon, daß in einem Raumsektor unweit der langsam die Front
abfliegenden WA-KELAN zwei fremde Fahrzeuge ausgemacht worden waren. Door-Trabzon geriet in
Verwirrung, denn am Kurs der Fremden war ersichtlich, daß sie zusammengehörten, und bisher hatte
Door-Trabzon nichts anderes gewußt, als daß über kurz oder lang ein terranisches Schiff
auftauchen werde.
Seine Verwirrung erreichte den Höhepunkt, als die Orter die ersten genauen Angaben über die
Größe der beiden Schiffe machten. Sie standen Door-Trabzons gewaltigen Einheiten in nichts
nach.
Etwas überstürzt gab Door-Trabzon Befehl, daß die unbekannten Einheiten eingekreist und
angegriffen werden sollten. Um sicherzugehen, bot er dazu ein Geschwader von zweihundert Kreuzern
und Schlachtschiffen auf, aber sie hatten sich kaum in Marsch gesetzt, als einer der beiden
Fremden mit der WA-KELAN in Verbindung trat und versicherte, sie seien beide in friedlicher
Absicht gekommen und befänden sich, was ihre Pläne betreffe, in voller Übereinstimmung mit dem
Regenten von Arkon.
Das nahm Door-Trabzon den Wind aus den Segeln. Er widerrief seine Befehle und wies das
Kreuzer- und Schlachtschiffgeschwader an, in zurückgezogener Position den weiteren Verlauf der
Dinge abzuwarten. Dann machte er sich mit der WA-KELAN selbst auf den Weg, um nach dem Rechten zu
sehen.
Noch bevor er dazu kam, erhielt er eine Kurznachricht aus Arkon, die besagte, daß der
terranische Befehlshaber, Perry Rhodan, vorgeschlagen habe, selbst an der Suche nach dem mit
Deserteuren bemannten Schiff teilzunehmen, und daß dieser Vorschlag seiner Erhabenheit, dem
Regenten, plausibel und wünschenswert erschien.
Das brachte Door-Trabzon völlig aus dem Gleichgewicht. Denn erstens war Perry Rhodan ein Name,
der seinen Weg durch die Galaxis schon vor Jahrzehnten gemacht hatte, und zweitens wußte
Door-Trabzon über das Verhältnis zwischen Terra und Arkon – oder, genauer gesagt: zwischen
Perry Rhodan und dem Regenten – zu gut Bescheid, um zu verstehen, warum man Rhodan
ausgerechnet in dieser Situation unbehindert zwischen den Einheiten der arkonidischen Such- und
Blockadeflotte herumfliegen lassen sollte.
Die Nachricht aus Arkon war jedoch, das wußte Door-Trabzon, als Befehl zu betrachten. Er hatte
keine andere Wahl, als sich danach zu richten. Er war der Ansicht, daß Perry Rhodan keinesfalls
suchen würde, wenn er nicht außerdem einen anderen Vorteil dabei hatte. Aber diese Ansicht war
nichts wert, solange er nicht den Regenten von ihrer Richtigkeit überzeugen konnte.
Er versuchte das, aber augenscheinlich hatte er einen ungünstigen Zeitpunkt dazu gewählt. Der
Regent meldete sich nicht einmal.
Door-Trabzon wußte nicht, daß der Regent um diese Zeit damit beschäftigt war, den
zentralen
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