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Silberband 011 - Der Fall Kolumbus

Titel: Silberband 011 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gesprochen – und er hatte es gut
gemacht, meinte er. Kein irdischer Psychologe hätte ihm anmerken können, daß er aus kühler
Berechnung in Aufregung geraten war und daß es ihm lediglich darum ging, den Vorschlag zu einem
Flug nach Druufon so unverdächtig wie möglich an den Mann zu bringen.
    Nach einer Weile antwortete der Druuf: »Woher soll ich wissen, ob Sie nicht in Wirklichkeit
ein Verräter sind?«
    Tifflor frohlockte. Der Widerstand schien zu weichen. Er mußte nach Druufon kommen. Er mußte mit Ernst Ellert, der im Körper eines Druuf-Wissenschaftlers steckte, in Verbindung
treten und die Dinge über Ellert von Druufon aus zu leiten versuchen. Nur auf Druufon konnte
dieses Unternehmen Erfolg haben, wenn es gelang, die höchsten Regierungsspitzen von der drohenden
arkonidischen Gefahr und der Notwendigkeit eines sofortigen Gegenschlags zu überzeugen.
    »Das können Sie überhaupt nicht wissen«, antwortete Tifflor abweisend. »Aber Sie können so auf
mich aufpassen, daß ich keinen Schaden anrichten kann, wenn ich ein Verräter bin. Im übrigen, muß
ich sagen, habe ich von Ihrer Seite etwas mehr Zuvorkommenheit erwartet. Ich habe ein gerüttelt
Maß an Gefahren auf mich genommen, um Sie vor den Arkoniden zu warnen.«
    Das schien den Druuf zu interessieren.
    »Gefahren?« fragte er. »Sie haben keinen Geleitschutz gehabt?«
    »Du meine Güte«, seufzte Tifflor, »hatte der Druuf, der uns im Traktorstrahl hierhergebracht
hat, keine Augen im Kopf? Natürlich hatten wir keinen Geleitschutz. Wir sind von der Erde geflohen, wenn Sie das endlich begreifen wollen.«
    »Sie sind geflohen? Warum?«
    »Weil wir Sie sonst nicht hätten warnen können. Terra verhandelt noch mit den Arkoniden. Es
wird kein Beistandspakt dabei herauskommen, wie ich die Dinge sehe, aber wenigstens ein
Stillhalteabkommen. Es läuft der Linie der terranischen Politik zuwider, Sie vor dem
arkonidischen Angriff zu warnen, verstehen Sie das?«
    »Nicht ganz. Auf Ihrer Heimatwelt, sagt man, herrscht Meinungsfreiheit. Warum sollten Sie
nicht ungestraft anderer Meinung sein können als Ihre Regierung?«
    Zum erstenmal hatte Tifflor den ungewissen Eindruck, daß der Druuf mit ihm Versteck
spielte.
    Julian Tifflor sah sich nach John Marshall um. Marshall war Telepath. Er hätte die Gedanken
des Druuf erkennen sollen. Aber Marshall zuckte mit den Schultern und machte ein unglückliches
Gesicht.
    »Ich bin Offizier der terranischen Flotte«, antwortete Tifflor vorsichtig. »Nur die Flotte
verfügt über Schiffe, mit denen man Ihr Universum erreichen kann. Aber jedes Mitglied der Flotte
ist an die Befehle des Kommandanten gebunden. Die Befehle besagen, daß über die Verhandlungen
zwischen Terra und Arkon und über den bevorstehenden Angriff strengstes Stillschweigen gewahrt
werden muß. Jemand, der sich an die Befehle hält, kann Sie also nicht warnen. Jemand, der ihnen
zuwiderhandelt, wird vor Gericht gestellt und verurteilt. Wir mußten ein Raumschiff stehlen und
uns bei Nacht und Nebel davonmachen. Das ist die Lage. Und nun kommen Sie und behandeln uns wie
Straßenräuber. Ich will nach Druufon gebracht werden und dort mit den maßgeblichen Leuten
sprechen, nicht hier mitten im Raum mit einem kleinen Kapitän.«
    Die letzte Bemerkung war darauf gezielt, den Druuf aus der Ruhe zu bringen und zur Preisgabe
seiner wahren Gedanken zu veranlassen. Das konnte nur gelingen, wenn die Druuf ebenso eitel
waren, wie Menschen es zu sein pflegen.
    Das waren sie offenbar nicht. Der Druuf blieb völlig ruhig und antwortete gelassen: »Ich bin ein maßgeblicher Mann. Ich glaube, ich kann Sie davon überzeugen.«
    Julian Tifflor hörte eine Serie schnurrender, rumpelnder Geräusche. Er sah sich um und
entdeckte, daß die Türen des Kommandostands sich geöffnet hatten. Druuf kamen herein, riesige,
schwarzhäutige Gestalten, insgesamt fünfzehn. Sie bildeten einen Kreis um die drei Terraner und
ihren Kommandanten. Julian Tifflor hatte das Empfinden, es sei etwas schiefgegangen, aber er
wußte nicht was.
    Die Druuf verhielten sich nicht feindselig. Sie standen nur da, und niemand konnte erkennen,
in welche Richtung sie schauten.
    »Beantworten Sie mir bitte noch eine Frage«, begann der Kommandant von neuem, und Tifflor
registrierte mit Erstaunen, daß er zum erstenmal das Wort ›bitte‹ gebraucht hatte. »Und zwar: Warum haben Sie sich soviel Mühe gemacht, um uns zu warnen? Aus Freundschaft?«
    Julian Tifflor kniff die

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