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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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beginnen, die Wächter auszuschalten. Solange
niemand hinter unser Geheimnis kommt, ist es gut. Und wenn die Vorfälle bekannt werden, werden
sich uns andere Männer anschließen. Niemand ist in Wirklichkeit mit unserem Dasein zufrieden,
solange niemand uns verrät, welches das Ziel unserer Reise ist.«
    Aber noch ehe sie ihre Absicht in die Tat umzusetzen vermochten, schrillte der Interkom in der
Kabine.
    Eine hörbar verstellte Stimme sagte: »Hallo, M-Vier! Melden Sie sich!«
    M-7 warf seinem Kameraden einen schnellen Blick zu, dann nickte er.
    »Hier M-Vier«, meldete sich der Maschinist, nachdem er das Sprechgerät eingeschaltet
hatte.
    »Sind Sie allein in Ihrer Kabine?«
    M-7 nickte heftig, so daß M-4 sagte: »Ja, ich bin allein. Wer spricht?«
    Der Tonfall der Stimme veränderte sich, und sie kam den beiden Männern plötzlich sehr bekannt
vor.
    »Hören Sie gut zu, M-Vier! Nehmen Sie Ihr Werkzeug und kommen Sie sofort in den
Zentral-Sektor, Kommandoraum. Sie werden erwartet.«
    »Arzt Drei?«
    »Ja, ich bin es. Und nun beeilen Sie sich!«
    »Nicht abschalten!« rief M-4 verzweifelt. »Hören Sie noch?«
    »Was gibt's?«
    »Kann ich einen Freund mitbringen, M-Sieben?«
    Kurze Pause. Dann sagte A-3: »Woher weiß er?«
    »Er ist bei mir. Ich kann jetzt nichts sagen, aber er ist auf unserer Seite. Ich brauche auch
wieder mein Beruhigungsmittel …«
    »Bringen Sie Ihren Freund mit«, entschied A-3. »Aber zögern Sie keinen Augenblick mehr. Es
geht um Leben und Tod – nicht nur für mich oder Sie, sondern für uns alle, die wir auf
diesem Schiff leben. Haben Sie verstanden?«
    »Wir kommen sofort.«
    »Noch etwas, M-Vier. Gehen Sie beim Medizinischen Institut vorbei und nehmen Sie ein Paket
mit, das dort für mich bereitliegt. Sie brauchen nur Ihren Namen zu nennen.«
    »Und wenn uns jemand fragt …«
    »Der Kommandant hat Ihnen einen Auftrag erteilt – das sagen Sie jedem, der Sie aufhält.
Verstanden?«
    »Der Kommandant?« japste M-4, aber der Arzt hatte schon abgeschaltet. Er sah M-7 an. »Was ist
nur geschehen? Verstehst du das?«
    Langsam nickte M-7. »Ja, ich glaube es zu verstehen. Endlich hat ein Mann den Mut gehabt,
unserem fragwürdigen Dasein wieder einen Sinn zu geben. Beeilen wir uns, M-Vier, damit er es
nicht umsonst getan hat. Wir müssen ihm helfen.«
    Im Laufschritt eilten sie auf den Gang hinaus.
    Das Gesicht sah auf sie herab.
    Es gehörte einem alten Mann. Tiefe Falten durchfurchten es, und die Züge wiesen so etwas wie
Resignation auf. Die rötlich schimmernden Augen strahlten sowohl Güte als auch Unnachgiebigkeit
aus. Unter der schmalen Nase war ein zusammengekniffener Mund, der Erbarmungslosigkeit
verriet – oder war es nur Energie?
    Der Kommandant verneigte sich in Richtung des Bildschirms. Er, der unumschränkte Herrscher
über Leben und Tod des Volkes, beugte sich vor einem bloßen Bildnis.
    Oder war es kein Bildnis?
    Nein, es war keins, denn jetzt bewegte sich das Gesicht. Der Mund begann zu sprechen. Aus
einem verborgenen Lautsprecher kam eine wohltönende und nicht unsympathische Stimme, die
allerdings frei von jeder Emotion zu sein schien.
    »Du hast die Tür geöffnet, Kommandant, und drei Männer mitgebracht. Was hat das zu bedeuten?
Ich habe erwartet, daß du mit deinem Nachfolger kommen würdest. Was also sollen diese drei
Männer?«
    Der Kommandant verneigte sich abermals. Er war blaß und machte einen gebrochenen Eindruck.
Seine Angst vor dem Unbekannten auf dem Schirm mußte unvorstellbar sein. »Sie haben mich
gezwungen, Herr. Wenn ich sie nicht mit mir genommen hätte, hätten sie mich getötet, ohne daß ich
meinen Nachfolger in das Geheimnis hätte einweihen können. Unser Volk wäre führerlos
geworden.«
    Das Gesicht zeigte Zorn. »Du hast versagt, Kommandant! Der Tod ist eine zu milde Strafe, denn
du wärest ihm ohnehin verfallen.« Es entstand eine kurze Pause, in der das Gesicht so gut wie
ausdruckslos wurde, dann fuhr die Stimme fort: »Was wollt ihr von mir, und wer seid ihr?«
    Ps-5 versuchte, sich aus dem Bann des Gesichts zu lösen. Irgendwie wirkte es tot, aber auf der
anderen Seite konnte das Bild nicht lügen. Der Mann dort auf dem Bildschirm lebte irgendwo in
einer unbekannten Region des riesigen Schiffes …
     … und er war der eigentliche Beherrscher ihres Volkes.
    Der Kommandant war nichts als eine Marionette.
    Nur mit Mühe formten die Lippen des Psychologen die Worte: »Wir sind gekommen, um die Wahrheit

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