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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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er schon war. »Sie werden es nicht wagen …«
    »O doch, wir werden. Wir werden Sie töten, und Ihr Nachfolger hat niemals Gelegenheit, die
Wahrheit durch Ihren Mund zu erfahren. Selbst wenn wir dann stürben, stünde er hilflos an Ihrem
Platz. Malen Sie sich die Folgen selbst aus.«
    Er schwieg, um dem Kommandanten Gelegenheit zu geben, über die Konsequenzen seines störrischen
Verhaltens nachzudenken. Er fing den Blick des Arztes auf, der wieder zuversichtlicher geworden
war. R-75 stand reglos und mit schußbereiter Waffe daneben. Seine Züge verrieten
Entschlossenheit.
    Endlich sagte der Kommandant: »Sie haben gewonnen, Ps-Fünf. Ich sehe keinen Ausweg. Wenn ich
also die Gesetze breche und Ihnen das sage, was ich nur dem nachfolgenden Kommandanten sagen
darf, diene ich dem Volk und den Geistern der Vorfahren.« Er erhob sich und stand nun aufrecht
und stolz vor den Verschwörern, die einen natürlichen Tod forderten. »Aber Sie werden nicht lange
mit Ihrem Wissen leben.«
    »Lassen Sie das unsere Sorge sein«, erwiderte Ps-5 gelassen. »Reden Sie!«
    »Nein, viel reden werde ich nicht, aber ich will Ihnen etwas zeigen.« Er wies auf die zweite
Tür in der Wand, die massig und schwer in das Metall eingelassen war. »Kommen Sie mit mir.«
    Der Psychologe witterte eine Falle, aber dann mochte er erkennen, daß ihnen keine andere Wahl
blieb, als dem Kommandanten zu vertrauen. Er sah zu, wie der andere zu der Tür ging und an dem
Rad drehte.
    »Keine Sorge, meine Herren, dahinter liegt nur meine Wohnkabine. Sie hat keinen Ausgang, nur
eine weitere Tür. Was dahinter liegt, ist das, was Sie wissen wollen.« Die schwere Tür öffnete
sich und gab den Blick in den dahinterliegenden Raum frei. Sie folgten dem Kommandanten.
    Die Kabine unterschied sich kaum von den Kabinen, die sie kannten oder selbst besaßen. Aber
doch war sie anders. Sie hatte einen zweiten Ausgang. Genau dem Eingang gegenüber war eine
Tür.
    Es war ein wahres Monstrum aus Metall mit elektronischen Schlössern und anderen
Sperrvorrichtungen, die es nur dem Eingeweihten ermöglichten, sie zu öffnen.
    Der Kommandant zeigte auf die Tür.
    »Dahinter liegt das Geheimnis unseres Daseins. Nur der Kommandant darf den Raum betreten,
jeder andere muß sterben. Ich kann das Gesetz nicht ändern, und selbst dann, wenn ich euch
verschonen würde, bliebe die Strafe nicht aus. Die Wächter würden das Urteil vollstrecken.«
    »Und woher«, fragte der Psychologe, »würden die Wächter erfahren, was hier geschehen ist? Sie
sind keine Wesen aus Fleisch und Blut, sondern nichts als Maschinen, von unseren Vorfahren
erbaut. Warum sollten wir uns ihrem Willen beugen? Sind Maschinen nicht dazu erschaffen, dem
Menschen zu dienen? Warum ist es umgekehrt?«
    Der Kommandant gab keine Antwort. Er schritt weiter und blieb vor der Tür stehen. Wortlos
machte er sich an den Kontrollen zu schaffen.
    Zum erstenmal ergriff nun A-3 das Wort. »Mein Freund Ps-Fünf hat vergessen zu erwähnen, daß
wir Sie sofort erschießen werden, wenn uns hinter der Tür Verrat erwartet. Diese Waffen hier sind
tödlich. Ich habe sie einem Wächter abgenommen.«
    Der Kommandant hielt einen Moment in seinen Bewegungen inne. Sein Gesicht zeigte Erschrecken.
»Einem Wächter? Und er hat sich das gefallen lassen?«
    »Was blieb ihm übrig? Ich habe ihn vorher unschädlich gemacht.«
    »Einen Wächter …«
    »Sie sind leicht zu überlisten«, tröstete der Arzt spöttisch. »Es wird auf diesem Schiff bald
keine Wächter mehr geben.«
    Der Kommandant zögerte nun nicht mehr. Mit einem entschlossenen Ruck drehte er das Rad,
schaltete die elektronischen Sperren aus und öffnete die Tür.
    Die drei Männer folgten ihm mit bereitgehaltenen Waffen. Sie traten in den Raum.
    Er war völlig leer. Alle Wände – bis auf eine – waren kahl.
    An dieser einen Wand aber befand sich ein großer Bildschirm.
    Überlebensgroß sah sie von dort aus das Gesicht eines alten, weißhaarigen Mannes an.
    Und dann begann dieser zu sprechen …
    Seit zwei Tagen hatte Maschinist Vier den Arzt nicht mehr gesehen. Das wunderbare
Heilmittel, nach dessen Genuß sich so herrlich träumen ließ, war inzwischen ausgegangen. Wenn er
es nicht bald erhielt, würde er verrückt werden. Denn das Leben, so wußte M-4 jetzt, war nur mit
Träumen zu ertragen.
    Er meldete sich krank, aber A-3 wurde durch einen ihm fremden Mediziner vertreten.
    Immerhin erreichte er, einen freien Tag zu erhalten. Aber viel

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