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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sie das
Todesurteil nicht vielleicht zu früh?«
    »Die Lebensfrist richtet sich nicht nach der natürlichen Lebensspanne, sondern nach den
physikalischen Gegebenheiten unserer Welt. Es dürfen niemals zu viele Kinder geboren werden und
niemals zu wenige Erwachsene sterben. Das Gleichgewicht bestimmt unser Schicksal.«
    »Ein grausames und ungerechtes Schicksal, Kommandant. Wir sind hier, um eine radikale Änderung
herbeizuführen. Wir wollen nicht länger zusehen, wie das Leben an sich vergeudet und mißhandelt
wird. Es geht hier nicht um unser eigenes Leben, sondern um das unseres Volkes. Jedem von uns hat
die Natur das Recht zugestanden, bis zu seinem Tod zu leben – wenn ich es einmal so
ausdrücken darf. Ich weiß nicht, wer die Gesetze schuf, nach denen wir existieren sollen, aber
wer immer es auch war, der Schöpfer des Universums möge ihn oder sie verfluchen.«
    Der Kommandant wurde bleich. Seine Hände zitterten.
    »Ich verbiete Ihnen, so zu sprechen!« rief er wütend.
    Aber der Psychologe dachte nicht daran, sich jetzt noch einschüchtern zu lassen. »Sie haben
mir nichts mehr zu verbieten, Kommandant. Wir drei wissen, daß unser Leben verwirkt ist, wenn wir
uns Ihrem Willen beugen. Wir haben somit nichts mehr zu verlieren, wenn wir es wagen, die alten
Gesetze durch neue und bessere zu ersetzen. Und Sie werden uns dabei helfen. Zum Dank dafür
erhalten Sie den Rest Ihres natürlichen Lebens geschenkt. Das ist unser Vorschlag. Sie können ihn
ablehnen, wenn Sie den Mut dazu haben und verrückt genug sind.«
    Die Hand des Kommandanten erhob sich von der Tischplatte und näherte sich einem Schalter.
    Der Psychologe lächelte, als er das sah. »Ich werde Sie nicht daran hindern, die Wächter zu
alarmieren. Je eher sie kommen, desto früher erfahren alle Männer des Schiffes, was geschehen
ist. Sie können mir ruhig glauben, daß sie nicht untätig zusehen werden, wie man uns
abschlachtet. Geben Sie aber keinen Alarm, haben wir immerhin die Gelegenheit, die Angelegenheit
zuerst zu besprechen und friedlich zu regeln. Im übrigen …«, er zog den Strahler aus der
Tasche und entsicherte ihn, »… sind wir nicht wehrlos.«
    Der Kommandant starrte wortlos auf die Waffe. Seine Hand zögerte, dann kehrte sie an ihren
ursprünglichen Platz zurück.
    Der Psychologe lächelte.
    »Gut«, erkannte er freundlich an. »Ich sehe, Sie sind ein vernünftiger Mann. Dann können wir
also weiterhin offen miteinander reden.«
    »Geben Sie sich keinen Illusionen hin, Ps-Fünf«, warnte der Kommandant. »Ich zögere nur, weil
ich kein allgemeines Blutbad wünsche. Das würde die bestehende Ordnung nur störend beeinflussen.
Würde unsere Zahl zu radikal reduziert, wäre die Gefahr genauso groß wie wenn unsere Zahl wachsen
würde. Das Geheimnis unseres geregelten Lebens ist der gerechte Ausgleich, das müssen Sie
inzwischen begriffen haben …«
    »Gerecht!« höhnte Ps-5. »Ein nicht geborenes Kind ist gerechter, als einen Lebenden frühzeitig
zu töten.«
    »Sie verweigern dem schlummernden Leben seine Daseinsberechtigung?« empörte sich der
Kommandant, und wie es schien, war er von seinem Standpunkt sehr überzeugt. »Sie werden diesen
Raum nur in Begleitung der Konverter-Wächter verlassen.«
    »Abwarten. Übrigens – Sie erinnern mich an etwas anderes. Sie sagten eben etwas von
schlummern. Das wirft ein neues Problem auf. Würden Sie uns verraten, wer die bestehenden Gesetze
entworfen hat? War es einer Ihrer Vorgänger?«
    »Sie haben kein Recht, danach zu fragen!«
    »Das ist erst in zweiter Linie entscheidend – ich habe die Macht!« Der Psychologe hob die
Waffe. »Ich kann Sie töten.«
    Der Kommandant lächelte kalt. »Meine Zeit ist in wenigen Tagen um, dann würde ich ohnehin
sterben. Ich habe keine Furcht mehr vor dem Tod, auf den ich mich ein ganzes Leben vorbereiten
konnte. Nein, damit können Sie mich nicht zwingen, Ihnen die Geheimnisse zu verraten, die unser
Volk erhalten.«
    »Sagen Sie mir eins, Kommandant: Ist nur der jeweilige Kommandant berechtigt, die Geheimnisse
zu kennen?«
    »So ist es.« Der K-1 nickte unüberlegt.
    »Ausgezeichnet«, gab Ps-5 zurück. »Bevor Sie also sterben, müssen Sie Ihren Nachfolger
einweihen. Geschähe das nicht, würde die bestehende Ordnung zusammenbrechen. Das Geheimnis stürbe
mit Ihnen – wenn ich Sie tötete. Ist es nicht so?«
    Der Kommandant erkannte den furchtbaren Fehler, den er begangen hatte. Er wurde noch blasser,
als

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