Silberband 012 - Der Anti
fröhlich. »Ja, es gibt nichts Langweiligeres als einen Urlaub am
Goshunsee.«
Hinter der DRUSUS verschwand das Sonnensystem. Jeder wartete auf die bevorstehende
Transition.
In der kleinen Zentrale der ARCTIC standen Lund, Rhodan, Bully und Gucky vor dem
Navigationsgerät. Die Speicher gaben die gewünschten Informationen heraus. Die Plastikstreifen
schlängelten sich auf den Tisch und wurden von Lund in die Auswertung geschoben.
»Etwa zwanzigtausend Lichtjahre Entfernung«, murmelte Bully. »Eine nette Entfernung für einen
genauen Sprung.«
»Die Hauptsache ist, die Berechnungen der Speicherinformationen stimmen. Dann müssen wir das
treibende Schiff auf Anhieb finden.«
»Warum sollten wir nicht?« fragte Rhodan. »Die Geräte arbeiten einwandfrei, und es ist kaum
anzunehmen, daß damals ein Fehler gemacht wurde.«
»Ich kann für die Informationen garantieren«, sagte Lund etwas betroffen.
Rhodan legte ihm die Hand auf die Schulter. »Das weiß ich.«
»Das Schiff kann ja Geschwindigkeit und Kurs geändert haben«, vermutete Bully.
Gucky trat ihm mit aller Kraft auf die Füße. »Fängst du schon wieder an zu unken, Dicker? Wir
werden das Schiff genau an der berechneten Stelle finden, oder ich …«
Er schwieg plötzlich. Bully sah ihn herausfordernd an. »Oder du wirst was?«
Aber er erhielt keine Antwort, denn in diesem Augenblick begann die Auswertung zu klicken. Die
fertigen Informationen kamen in Form einer hauchdünnen Stanzfolie auf den Tisch geflattert.
Rhodan nahm sie auf und las: »Sektor BV-37-C-99, 19.997, 983 LJ.«
Das war alles.
Lund seufzte. »Das also wäre klar.«
Rhodan schob die Karte in die Tasche. Er wandte sich an Lund. »Sie halten die ARCTIC
startklar, Lund. Es ist möglich, daß wir den Kreuzer später als Fährschiff benötigen. Sein Bug
besitzt die notwendigen Taststrahler, um die Frachtluke des arkonidischen Schiffes zu
öffnen – wenn es welche hat.«
Rhodan ging mit Bully durch den Korridor des Kreuzers und durchquerte den Hangar. Ein Lift
brachte sie innerhalb von Minuten zur Kommandozentrale der DRUSUS, wo Oberst Sikermann sie
bereits ungeduldig erwartete. Der Mausbiber, der hierher teleportiert war, hockte bereits auf der
Couch. Er hatte jede Auskunft verweigert, und so kam es, daß Sikermann den Eintretenden fast
entgegenfiel und fragte: »Was ist? Haben Sie die Daten?«
»Ja, wir haben sie«, erwiderte Rhodan und gab ihm die Karte. »Alles weitere liegt bei
Ihnen.«
Der Oberst nahm die Karte, warf einen Blick darauf und reichte sie wortlos dem Ersten
Offizier, der sie in den Computer schob. Der Berechnungsvorgang lief automatisch an.
Sikermann nahm im Pilotensessel Platz.
Die Sonne war längst zu einem kleinen Stern geworden. Rhodan und Lund unterhielten sich leise
im Hintergrund der Zentrale. Bully saß neben Gucky auf der Couch. Die beiden Freunde waren
auffällig ruhig und friedlich.
Sikermann sah auf die Kontrollen.
»Transitionspunkt steht fest«, sagte er. »Sprung in zwei Minuten.«
Unwillkürlich fuhr sich Rhodan mit der Hand über den Nacken. Er dachte an den bevorstehenden
Transitionsschmerz, die einzige Unannehmlichkeit des Hypersprungs und der damit verbundenen
Entmaterialisation. Sonst würde man nichts spüren, aber es war schlimm genug. Bald, so dachte er,
würde auch das vorbei sein. Die durch Ernst Ellert von Druufon gestohlenen Pläne für den
überlichtschnellen Linearantrieb lagen den irdischen Wissenschaftlern bereits vor. Es wurde an
dem neuen Antrieb gearbeitet. Nicht mehr lange, und das erste Schiff mit
Überlichtgeschwindigkeit – ohne jede Transition – würde in Terrania zum Erprobungsflug
starten.
»Noch eine Minute!«
Perry Rhodan hatte jahrzehntelang die Methode des Hypersprungs als die einzige Methode
angesehen, lichtjahrentfernte Sternsysteme zu erreichen. Aber dann tauchten die Druuf mit ihren
Schiffen auf, die nicht entmaterialisierten, sondern einfach die Lichtgeschwindigkeit
überschritten und weiterflogen. Sie unterlagen keiner Zeitdilatation, was allen Gesetzen
Einsteins widersprach, denn sie benutzten einen Linearraumkonverter. Aber wenn Rhodan auch stets
den Hypersprung als beste Methode ansah, so hatte er doch immer davon geträumt, sehenden Auges
durch den Raum zu eilen. Er sehnte sich danach, die Sterne an den Luken vorbeigleiten zu sehen,
statt in das unsichtbare Nichts der Entmaterialisation unterzutauchen, die man Hyperraum
nannte.
»Zehn Sekunden! Neun –
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