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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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daß der Kommandant die ganze Wahrheit noch nicht begriffen hatte. Sie würde ein
Schock für ihn sein. »Kommodore Ceshal – wie lange haben wir geschlafen? Was sagt Ihnen Ihr
Gefühl?«
    »Ich würde sagen: eine Stunde, wenn es danach ginge. Aber die Robots benötigten ja auch Zeit,
uns in die Anlage zu bringen und zu stapeln. Außerdem …«
    Er stockte jäh. Während er sprach, hatte er sich umgesehen. Hell brannte nun das Licht und
beleuchtete die langen Reihen der Eingefrorenen, die sich bis zur Gewölbedecke stapelten. Es war
unnötig, sie zu zählen. Mit einem Blick erkannte Ceshal, daß hier die zehn- oder zwanzigfache
Menge der Menschen ruhte, die zu Beginn der Reise auf dem Schiff gewesen waren.
    »Eine lange Stunde, Ceshal«, murmelte Alos bitter.
    »Beim Imperium!« hauchte der Kommandant. »Was ist geschehen?«
    Inzwischen war es dem dritten Mann gelungen, sich aus seinem Eisblock zu befreien. Es war der
Wissenschaftler Ekral, der sich nun aufrichtete und mit weit aufgerissenen Augen das befremdende
Bild in sich aufnahm. Sein glasklarer Verstand begann sofort exakt zu arbeiten. Allerdings war
seine Stimme merkwürdig heiser, als er schließlich feststellte: »Es müssen Jahrtausende vergangen
sein. Die Roboter haben genau das getan, was wir planten. Nur machten sie es so, wie es ihrer
Mentalität entsprach. Ich kann mich entsinnen, daß sie sagten, sie würden mich in den Konverter
stoßen – dann war ich tot. Und nun – viele Generationen ruhen im Eisgrab? Wozu?
Warum?«
    »Wir werden es erfahren«, beruhigte ihn Ceshal. »Jedenfalls haben sie nun die Weckanlage
eingeschaltet. Wir müssen auf einem Planeten angekommen sein. Vielleicht ist es ihnen auch
gelungen, den defekten Hyperantrieb zu reparieren. War nicht auch die Funkanlage nach der
Explosion ausgefallen?«
    Alos nickte langsam. »Meine Erinnerung ist getrübt, und ich weiß nicht mehr genau, was
geschehen ist.« Er trat zur Seite, als zwei weitere Arkoniden aus ihren Eissärgen glitten und
einem dritten auf die Beine halfen.
    »Die Anlage muß synchron arbeiten«, sagte Ceshal gepreßt. »Wir müssen zum Ausgang. Das
Verlassen des Schiffes sollte in Ordnung vor sich gehen, sonst kommt es zu einer
Katastrophe.«
    An den Erwachenden vorbei durcheilten die drei Männer den Gang und gelangten schließlich an
dessen Ende. Eine mit Eiskristallen besetzte Wand bildete den Abschluß. Lediglich ein eisernes
Stellrad ließ den Ausgang erahnen. Aber das Rad ließ sich nicht bewegen.
    »Die Sperre«, stieß Ceshal hervor. »Natürlich, was sonst. Die Tiefkühlkammer läßt sich nur von
außen öffnen. Wir werden also warten müssen, bis man uns herausläßt.«
    »Wer ist ›man‹, Kommodore?« fragte Alos mit einem lauernden Unterton in seiner Stimme. »Die
Robots?«
    »Lange können wir aber nicht mehr warten«, bemerkte Ekral und zeigte auf die überall sich
bewegenden Schläfer. »Wenn sie alle jetzt erwachen …«
    Die Vorstellung war grauenhaft.
    Wild vor Verzweiflung rüttelte Ceshal am Stellrad, aber es rührte sich um keinen Millimeter.
Inzwischen strömte das Schmelzwasser in kleinen Bächen zum Mittelpunkt des Kugelraumes und
sammelte sich dort. Aber es stieg nicht. Gurgelnd versank es in der Tiefe, aufgesogen von einem
unbekannten Mechanismus, der nicht zu früh – aber auch nicht zu spät – zu
geheimnisvollem Leben erwacht war.
    Wenigstens würden sie nicht ertrinken.
    Dreißig oder vierzig Männer drängten sich durch den Gang und umringten Kommodore Ceshal, Ekral
und Alos. Andere folgten ihnen. Die Luft wurde bereits schlechter. Hell brannte das Licht von der
Decke herab und erwärmte den Raum immer mehr. Irgendwo gellte der Schrei einer Frau.
    »Wir müssen hier heraus!« rief jemand und ballte die Hände. »Wenn sie alle wach
werden …«
    Der Rest blieb unausgesprochen, aber schon der Gedanke allein war grauenhaft genug.
Hunderttausend Menschen in diesem kleinen Raum. Liegend und von einem dünnen Eispanzer umgeben,
hatten sie Platz genug gehabt. Aber der Panzer schmolz, und sie erwachten. Sie brauchten Luft zum
Atmen, Platz zum Stehen …
    »Sie haben uns geweckt, Männer«, sagte Ceshal und versuchte, seiner Stimme einen autoritären
Klang zu verleihen, »sie werden uns also auch früh genug aus unserem Kerker befreien. Vielleicht
ist der Landevorgang noch nicht abgeschlossen.«
    Im Hintergrund schrie die Frauenstimme immer noch. Man versuchte, sie zu beruhigen, daß ihr
Mann nicht

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