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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Bildschirme.
    Draußen standen die Sterne. Noch vor einem Jahr hatte er nicht gewußt, was Sterne überhaupt
waren. Sonnen, sicher. Aber daß sie oft Planeten besaßen, auf denen man leben und atmen
konnte …
    Ein Summton riß ihn aus seinen Grübeleien.
    »Hier O-Eins, Kommandant. Ich bin in der Hyperzentrale. Die Navigationsroboter haben die Daten
verarbeitet und mir das Ergebnis mit den Koordinaten zugeleitet. Es ist alles eingestellt. Wir
können springen.«
    Der Kommandant erhob sich und ging an die Wand. Er legte seine Hand auf den roten Hebel.
»Hoffentlich haben wir keinen Fehler begangen, O-Eins.«
    »Wir haben alles getan, um einen Fehler zu vermeiden, Kommandant.«
    »Also gut.« Der Kommandant hielt die Luft an. »Was ist mit der Mannschaft?«
    »Jeder an seinem Platz.«
    »Gut.« Der Kommandant nahm sich nicht mehr die Zeit, auszuatmen. »Jetzt!«
    Er zog den Hebel nach unten.
    Er ließ sich leicht bewegen.
    Nichts schien sich zu verändern. Nur auf dem Bildschirm wurden die Sterne von einer
unsichtbaren Hand weggewischt, dann formten sich neue Sternbilder zu fremdartigen
Konstellationen – und blieben.
    Der Kommandant spürte den ungewohnten Rematerialisierungsschmerz. Für Sekunden war dieser
Schmerz mit einem furchtbaren Schrecken verbunden, aber dann, als er langsam nachließ, schwand
auch die Furcht, etwas sei schiefgegangen.
    Mit einem Satz war K-1 am Interkom. »Hallo, O-Eins! Hören Sie mich?«
    Die Bildanlage schaltete sich ein. Das Gesicht des Ersten Offiziers war verstört, aber ein
erstes triumphierendes Lächeln zeichnete sich bereits ab.
    »Ich glaube – wir haben es geschafft. Maschinen normal. Was zeigt der Bildschirm in der
Zentrale?«
    »Neue Sterne. Die Verschiebung einiger Konstellationen läßt vermuten, daß wir eine Strecke
zurücklegten, für die wir sonst Jahrzehnte benötigten. Ganz in der Nähe steht eine weiße Sonne.
Wir fliegen genau darauf zu.«
    Der Erste Offizier wischte sich mit der Hand über die Stirn. »Sie haben recht, K-Eins. Wir
haben es geschafft. Bald werden wir auf einem Planeten landen.«
    »Glauben Sie, daß wir das Schiff steuern können?«
    »Die Roboter werden das für uns besorgen, Sie gehorchen uns.«
    »Dann lassen Sie den neuen Kurs berechnen. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis wir
den Stern erreichen.«
    »Wenn wir die Geschwindigkeit beibehalten, etwa drei Wochen.«
    »Zeit genug.« K-1 atmete erleichtert auf.
    Er ahnte nicht, was durch den Sprung bewirkt worden war.
    Zusammen mit M-4 unternahm Techniker M-7 seinen täglichen Inspektionsgang zum
Zentrum der Raumkugel.
    Noch vor einem Jahr war dieser Teil des Schiffes für Menschen tabu gewesen. Nur die Roboter
hatten Zutritt gehabt und jede Übertretung des Verbots mit dem Tode bestraft – einem Tod
allerdings, der keiner war. Sie hatten den Verurteilten in die Eiskammern gebracht, wo er für den
Tiefschlaf vorbereitet wurde, ohne es zu wissen. Denn um diese Zeit waren die Delinquenten
bereits bewußtlos.
    An jener Stelle, die einst der Reparatur-Techniker Nr. 75 durchbrach, war jetzt eine Tür.
    Die beiden Männer betraten den dahinterliegenden Raum.
    Die langen Reihen mit den Glasbehältern, in denen damals die Körper der Schläfer lagen, waren
leer. Längst schon waren die vereisten Männer und Frauen in die Kugelschale gebracht worden, wo
sie so lange bleiben würden, bis das Schiff an seinem Bestimmungsort angelangt war.
    M-7 blieb stehen, als er Schritte vernahm.
    Hier unten hatte niemand etwas zu suchen. Die ehemaligen Wachroboter waren zurückgezogen
worden, weil sie zu Arbeiten anderswo benötigt wurden.
    Er atmete erleichtert auf, als er den Arzt erkannte. »Hallo, A-Drei! Auf Inspektionsgang?«
    Der Arzt ging auf die beiden Männer zu und blieb dicht vor ihnen stehen. »Wie täglich,
M-Sieben. Und ihr?«
    »Auch wie täglich. Dieser Teil des Schiffes gehört zu unserem Bezirk. Aber nicht mehr lange,
und wir können das Schiff verlassen. Es ist unbegreiflich – das Schiff verlassen!«
    Der Arzt nickte und sah sich um, als habe er etwas gehört. Dann schüttelte er verwundert den
Kopf und meinte: »Ich höre Gespenster. Seit wir vor drei Tagen den Hypersprung getan haben, ist
es hier unten nicht mehr geheuer.« Er blickte die langen Reihen der leeren Glasbehälter entlang.
»Eben glaubte ich, dort hinten vor der Trennwand zur Eiskugel einen Schatten gesehen zu haben.
Ich beauftragte einen Robot, nachzusehen. Er kehrte nicht zurück.«
    M-7

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