Silberband 012 - Der Anti
hier, M-Vier und M-Sieben. Achtet darauf, daß niemand mehr den
Kühlraum verläßt.« Er zögerte einen Augenblick, dann griff er in die Tasche und zog einen
Paralysator daraus hervor. »Verhindert es unter allen Umständen.«
Ceshal wollte etwas sagen, aber dann schwieg er und hüllte sich in die Decke. Er sah nicht
sehr imponierend aus und begann zu ahnen, welche psychologische Wirkung eine gutsitzende Uniform
ausübte. Der Arzt winkte ihm zu und schritt voran. Schweigend folgte er ihm. Bevor er gebückt
durch die Verbindungstür ging, sah er noch einmal zurück.
Die beiden Techniker waren zur Kälteschleuse gegangen und nahmen davor Aufstellung. Ihre
Gesichter zeigten grimmige Entschlossenheit.
Ceshal ahnte, daß die Schwierigkeiten erst begannen.
Der Kommandant beherrschte sich ausgezeichnet.
Als A-3 mit dem erwachten Arkoniden die Zentrale betrat, hatte er gerade von O-1 die wenig
beruhigende Nachricht erhalten, daß die Techniker erhebliche Mängel im Maschinenraum festgestellt
hätten. Der Hypersprung mußte einige Kurzschlüsse verursacht haben. Energiespeicher hatten sich
ohne Grund entladen, und niemand wußte, was die Energie verbraucht hatte. Die Transitionsanlage,
daran konnte kein Zweifel bestehen, war nicht mehr funktionsbereit.
Der Sprung über zwanzig Lichtjahre hinweg war zwar gelungen, aber sie hatten ihn teuer
bezahlen müssen. Wie teuer, kam K-1 in der Sekunde zu Bewußtsein, in der A-3 mit seinem
unfreiwilligen Gast eintrat.
»Wer ist denn das?« fragte er ruhig.
Der Erste Offizier wurde bleich, sagte aber nichts.
»Die Schläfer sind erwacht, K-Eins«, erwiderte der Arzt gepreßt.
»Wo habt ihr ihn gefunden?«
»Er kam aus der Kältekammer. Sie haben einen Roboter überwältigt, den ich hineinschickte. Er
hat ihnen auch die Schleuse geöffnet. Ich habe M-Vier und M-Sieben als Posten zurückgelassen. Wir
müssen sofort für Verstärkung sorgen, wenn wir eine Katastrophe verhindern wollen.«
O-1 faßte sich. Er nickte K-1 zu und eilte aus der Zentrale.
Ceshal sah sich überrumpelt.
»Was fällt Ihnen ein?« begehrte er auf und zeigte zur Tür. »Sie wollen doch kein Militär gegen
Unbewaffnete einsetzen? Wissen Sie, wer ich bin? Ich bin Kommodore Ceshal, der Leiter dieser
Expedition. Sie sind meine Untergebenen. Ich werde dafür sorgen …«
»Ich fürchte, Sie verkennen die Situation«, unterbrach ihn A-3. »Sie waren einst, vor
zehntausend Jahren, Kommandant dieses Schiffes. Dann ließen Sie zu, daß die Roboter die Macht
übernahmen, um praktisch Menschen zu züchten, mit denen sie später einen Planeten nach ihren
Plänen besiedeln wollten. Die Roboter sollten die Herren, die Menschen die Diener sein. Wir
lehnten uns gegen die Herrschaft der Maschinen auf und siegten. Und nun kommen Sie aus dem Grab
gestiegen und behaupten, der Kommandant zu sein …«
K-1 nickte dem Arzt zu. Er war ihm für die Unterstützung dankbar.
»Sie sehen, lieber Freund, um Ihre moralischen Ansprüche ist es schlecht bestellt. Wenn Sie
wirklich Kommandant dieses Schiffes waren, so ist das schon lange her. Im Augenblick bin ich es
nämlich. Unter meiner Leitung wurde auch die Revolte gegen die Roboter durchgeführt.«
»Ich bin Kommodore Ceshal …«
»Gut, sehr gut«, entgegnete K-1. »Nennen Sie sich, wie Sie wollen. Aber sorgen Sie dafür, daß
Ihre Leute in der Eiskuppel bleiben. Wir erreichen in knapp drei Wochen einen Planeten und werden
landen. Dann wird sich alles weitere von selbst regeln.«
»Drei Wochen!« schrie Ceshal unbeherrscht. »Sie sind wahnsinnig geworden, Mann! In drei Wochen
sind wir alle erfroren, erstickt oder verhungert! Ihr seid es gewesen, die uns zu früh weckten!
Nun sorgt auch dafür, daß wir nicht umkommen!«
K-1 konnte sich diesen Argumenten nicht verschließen. Natürlich trug er die Verantwortung für
das Erwachen der schlafenden Generation, aber er sah auch keinen Weg, wie er ihnen helfen sollte,
ohne sich und die Mannschaft zu gefährden.
»Wir haben weder Lebensmittel noch Bekleidung für so viele Menschen an Bord, Ceshal. Natürlich
werden wir versuchen, die größte Not zu lindern. Wir werden Decken verteilen lassen. Notrationen
werden ausgegeben werden. Aber ich verlange strengste Disziplin. Niemand der Schläfer darf das
Mitteldeck verlassen. Wir werden Wachen postieren. Ich denke, so ist es möglich …«
»Sie wollen auf die alten Arkoniden schießen lassen?« empörte sich Ceshal.
»Nur mit Schockwaffen«,
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