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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sterben. Wir müssen unserer Welt dankbar
sein, daß sie so für uns sorgt. Bist du anderer Meinung?«
    »Nein, ich bin nicht anderer Meinung, aber ich will wissen, warum das alles so ist und wer über uns steht.«
    »Wer?« Der Psychologe sann vor sich hin und hörte auf zu lächeln. »Der Kommandant, wer sonst?
Er gibt die Befehle, und er ist – zum Glück – genauso dem Tod verfallen wie wir. Für
viele Menschen ist dieser Gedanke tröstlich genug, selbst freudig zu sterben, wenn die Reihe an
sie kommt.«
    »Der Kommandant«, sagte der Arzt ruhig, »ist nicht jener, der über uns allen steht.«
    Der Psychologe fuhr mit einem Ruck zusammen. Seine Augen wurden schmal, und ein ängstlicher
Blick ging zu den Rillen der unter der Decke befindlichen Entlüftungsanlage, als vermute er dort
einen heimlichen Lauscher. In sein Gesicht trat ein lauernder Ausdruck, der sich mit Furcht
mischte. »Was redest du für einen Unsinn? Du bringst uns noch beide in die Konverter!«
    Der Tod im Atomreaktor – das war das Ziel ihres Lebens. Niemand konnte diesem Ziel aus
dem Wege gehen, aber jeder Unvorsichtige konnte das unvermeidliche Ende beschleunigen. Der
Kommandant war mit dem Todesurteil schnell zur Hand. Und sein Befehl war Gesetz.
    Der Arzt wischte die Bedenken seines Freundes mit einer Handbewegung beiseite. »Unsinn,
Ps-Fünf! Wir sind keine kleinen Kinder mehr, die man mit dem Konverter schrecken kann. Wir sind
Manns genug, um uns im Notfall wehren zu können, wenn sie uns abholen wollen. Ich habe
vorgesorgt. Glaubst du, ich hätte mir Gedanken gemacht, ohne mir Waffen zu verschaffen?«
    »Waffen?« fragte Ps-5 erstaunt. »Du weißt, daß der Besitz von Waffen verboten ist.
Außerdem – wie solltest du an sie gelangen? Niemand in unserer Welt hat Waffen,
außer …«
    »Stimmt! Außer den Wächtern hat niemand Waffen. Sie tragen sie in ihren metallenen Körpern
verborgen. Man muß einen der Wächter zerstören, wenn man an seine Waffen gelangen will.«
    Ungläubig starrte der Psychologe seinen Freund an. »Du willst doch damit nicht
sagen …«
    »Doch, das will ich. Ich habe einen Wächter in den Hinterhalt gelockt und unschädlich gemacht.
Dann nahm ich ihn auseinander und verschaffte mir seine Energiewaffen. Ein Maschinist half mir
dabei. Er ist mein Vertrauter.«
    »Ein einfacher Mann? Wird er dich nicht verraten?«
    Nun lächelte der Arzt. »Der kann nicht, mein Freund. Ich machte ihn süchtig. Das ist verboten.
Käme es heraus, würde ich bestraft – aber M-Vier erhielte keine Drogen mehr, und er würde
elend zugrunde gehen. Du siehst, ich habe vorgesorgt. Ich bin somit fest entschlossen, die
Wahrheit zu finden. Willst du mir dabei helfen, Ps-Fünf? Du kannst es dir überlegen. Wenn du
anderer Meinung bist als ich, vergiß unser Gespräch. Ich vertraue deinem Wort.«
    »Wer außer dir und diesem M-Vier weiß davon?«
    »Niemand.«
    Der Psychologe lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete gedankenvoll die Decke des
Raumes. Hier arbeitete er, gab seine Anordnungen an die psychologische Abteilung und genoß ein
gewisses Maß an Ansehen. Sollte er das alles aufs Spiel setzen, um seine Neugier zu
befriedigen?
    Saß er nicht gewissermaßen an der Quelle aller Informationen? War er nicht außer dem
Kommandanten derjenige in dieser Welt, dem alle Neuigkeiten schon berufshalber zugetragen wurden?
Warum sollte er noch neugieriger sein als die anderen?
    Sein Blick fiel auf das Gesicht seines Freundes, der ihn erwartungsvoll ansah. In ihm
spiegelten sich Hoffnung und Glaube, aber auch Furcht und verzweifelte Entschlossenheit.
    Ihm kam ein plötzlicher Gedanke.
    »Hast du eine solche Waffe bei dir?« fragte er langsam.
    A-3 nickte. Er griff in die Tasche und zog einen kleinen handlichen Stab hervor, der am
anderen Ende eine gläserne Linse besaß.
    »Du hast sie noch nie in Aktion gesehen, Ps-Fünf, aber ich kann dir versichern, daß ihre
Wirkung schrecklich ist. Wenn ich will, kann ich damit sogar die Außenwände unserer Welt
durchbohren und den Eistod hereinlassen. Damit einen Menschen zu töten, ist kein Problem.«
    Der Psychologe erschauerte plötzlich. Er ahnte, daß er noch nie in seinem Leben dem Tod so
nahe war wie in dieser Sekunde. Aber der Arzt war doch sein Freund …
    Oder?
    Er starrte genau in die gläserne Linse und versuchte sich vorzustellen, wie der Tod aussah,
der in dem silbernen Stab steckte. War es ein schneller und schmerzloser Tod? Oder …
    Wieder

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