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Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einmal um. »Schnabel halten! Wir sind beschäftigt.«
    Die Antwort erfolgte prompt und treffend: »Faulpelze! Heuchler! Gesindel!«
    Graybound betrachtete sinnend seine klobigen Fäuste. »Ich weiß, ihr Lieben, ihr möchtet diesem
unverschämten Vogel jetzt gern den dreckigen Hals umdrehen. Ich kann euch verstehen. Ich würde es
am liebsten auch tun. Aber er kann nichts für seine Dummheit. Seine Eltern lebten in der Nähe von
Hiroshima, müßt ihr wissen. Das Mistvieh wurde auch dort geboren. Es handelt sich um einen
mutierten Papagei. Das hat seinen Verstand verwirrt. Er dünkt sich besser als die anderen
Papageien. Er meint, er wäre ein Mutant, dabei ist er nichts als ein dummer, geschwätziger Vogel.
Nicht wahr, jetzt habt ihr Geduld mit ihm? So wie ich.«
    Rex ließ sich nicht in seiner Arbeit stören. Er war es gewohnt, daß Graybound mit sich
selbst – oder wie in diesem Fall mit seinen Händen – sprach. Da auch Torero endlich den
Schnabel hielt und den Beleidigten spielte, war Rex mit seinen Berechnungen schnell fertig.
    »Klar, der zweite Planet. Wir werden in wenigen Minuten in die Atmosphäre vorstoßen. Wenn
unsere Instrumente noch funktionieren, würde ich sagen, sie ist in Ordnung und atembar.«
    In Graybounds Augen kam ein verdächtiges Funkeln. »Ist das System registriert?«
    Rex schüttelte den Kopf. »Nein, im Katalog ist es nicht verzeichnet. Warum?«
    »Vielleicht haben wir Glück und entdecken wertvolle Erze oder Rohstoffe. Dann sind wir
wenigstens nicht umsonst hierhergeflogen.«
    Rex sah wieder auf seine Instrumente. »Bisher habe ich keine exakten Meßwerte erhalten. Die
Oberfläche ist optisch genau so schwer zu identifizieren, als wäre sie nicht vorhanden.
Kontinente zeichnen sich nicht ab. Scheint eine einzige Landmasse zu sein.«
    »Gut«, freute sich Graybound. »Dann können wir wenigstens nicht ersaufen, wenn wir eine
Bruchlandung machen.«
    »Wie kommst du auf die blödsinnige Idee?«
    »War nur Spaß.« Der Alte grinste und betrachtete den Bildschirm, auf dem der Planet deutlich
erkennbar wurde. »Das sieht aber sehr komisch aus, findest du nicht? Was sagen die Analysatoren
dazu?«
    »Das ist es ja gerade«, knurrte Rex unsicher und las die Werte nacheinander von der Skala ab.
»Eine ganze Menge von Stoffen sind festzustellen, aber es ist nicht ein einziger anorganischer
dabei. Ein Planet kann doch nicht ausschließlich aus organischen Verbindungen bestehen.«
    Graybound sah auf und starrte Rex verblüfft an. »Was sagst du da? Organisch? Die Oberfläche
des ganzen Planeten besteht aus organischen Stoffen?« Er schüttelte den Kopf. »Unmöglich.«
    »Ich weiß, daß es unmöglich ist, aber können die Instrumente lügen? Können sie sich täuschen?
Sind wir vielleicht verrückt?«
    »Organisch!« Graybound konnte sich nicht beruhigen. »Vielleicht ist er so dicht bevölkert, daß
die analytischen Ortungsstrahlen nicht durchdringen, sondern gleich reflektiert werden.«
    Rex machte die verrückte Theorie sogleich zunichte. »Die Werte, die aufgezeichnet wurden,
gelten teilweise bis in eine Tiefe von zweihundert Meter unter der Oberfläche. Kannst du mir
vielleicht erklären, wie das möglich …«
    »Schon gut«, wehrte Graybound ab und starrte gedankenverloren auf den Bildschirm. »War ja auch
nur so eine Idee von mir.«
    Der Planet war größer geworden. Seine Albedo schien außerordentlich gering. Das Licht der
Sonne wurde kaum von der Oberfläche reflektiert.
    »Alles nur grau und ohne Konturen«, murmelte Rex. »So etwas habe ich auch noch nicht erlebt.
Keine Gebirge und Täler, keine Flüsse oder Wälder – nicht einmal Vegetation. Und doch alles
organisch. Eigentlich unmöglich, finde ich.«
    Graybound erhob sich.
    »Smith!« rief er. »Keine Signale mehr?«
    »Alles ruhig im Empfänger«, kam es zurück.
    Graybound setzte sich wieder.
    »Er ist ein Trottel, aber er kann nichts dafür«, stellte er fest. »Wie sollen wir die
Schiffbrüchigen finden?«
    »Ob ihr Funkgerät ausgefallen ist?«
    »Wahrscheinlich. Zuerst sendeten sie einen Hyperimpuls, also müssen sie ein modernes Schiff
haben. Dann kamen einfache Signale, die ebenfalls versiegten. Ich rechne also, daß ihre gesamte
Funkanlage ausgefallen ist. Warum?«
    Rex gab keine Antwort, weil er keine wußte.
    Er ließ die LIZARD eine Kreisbahn um den zweiten Planeten einschlagen und tiefer in das
Luftmeer einsinken. Die Werte auf den Skalen des Analysators veränderten sich nicht. Auf

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