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Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der
Oberfläche dort unten gab es keine anorganische Materie.
    Ein erster leiser Verdacht regte sich in Graybound, aber er war so unglaublich, daß er ihn
gleich wieder verwarf. Aber er konnte sich nicht dagegen wehren. Immer wieder drängte sich ihm
die einzige logische Schlußfolgerung auf, die man aus dem Ergebnis der Messungen ziehen
konnte.
    Plötzlich rissen ihn die heiseren Worte seines Papageis aus seinem Grübeln: »Recht hast du,
rotes Scheusal!«
    Graybound überging sogar die Beleidigung. Er schien sie nicht gehört zu haben. Allein das
zeugte von der seelischen Gleichgewichtsstörung, der er unterworfen war.
    »Kannst du Gedanken lesen?« fauchte er lediglich. Er sank in den Sessel zurück und sah Rex
verzweifelt an. »Kann es möglich sein, daß der Planet organisch ist? Daß er –
lebt …«
    Der Erste Offizier war ein durchaus realistisch denkender Mensch, der nicht viel von
übernatürlichen Dingen hielt. Er wußte natürlich, daß man in den unendlichen Weiten des
Universums auf Wunder stoßen konnte, auf Erscheinungen, die mit dem normalen menschlichen Wissen
nicht zu erklären waren. Er wußte auch, daß es außerirdische Lebensformen gab, von denen man sich
früher keine Vorstellung hatte machen können. Aber alle diese Lebensformen, so war ihm ebenfalls
bekannt, besaßen eine gewisse Verwandtschaft. Es gab mindestens immer eine Parallele.
    »Ein lebendiger Planet?« Rex begann dröhnend zu lachen. »Nein, das hat es noch nicht gegeben.
Wie soll er denn entstanden sein?« Sein Blick fiel zufällig auf den Analysator. Seine Stirn
bewölkte sich. »Hm«, schloß er, skeptisch geworden.
    Die graue, eintönige Oberfläche war nun deutlich zu erkennen. Von oben sah sie wie ein Meer
aus, das plötzlich in seinen Bewegungen erstarrt war. Es gab keine Schaumkronen, aber flache
Hügel und sanfte Täler, die nur in der Vergrößerung zu erkennen waren.
    Graybound deutete nach unten.
    »Und das soll leben?« bezweifelte er seine eigene Theorie.
    »Eben«, gab Rex kurz angebunden zurück.
    Die Instrumente besagten das glatte Gegenteil.
    Smith hob den Kopf. »Ob ich Signale ausschicken soll? Vielleicht melden sie sich.«
    »Untersteh dich!« Graybound schreckte aus seiner Grübelei hoch. »Du willst uns wohl die Bande
auf den Hals hetzen, was? Noch wissen wir nicht, was gespielt wird. Außerdem haben wir jetzt
andere Probleme. Warte also gefälligst, bis du Bescheid erhältst. Verstanden?«
    »Verstanden, Boß«, kam es zurück.
    Toreros Kopf war in den Federn verschwunden. Man konnte ihn undeutlich vor sich hin murmeln
hören, und es klang wie: »Hilfe, die Polizei kommt« oder so ähnlich. Offenbar hatte er
beschlossen, die nächste halbe Stunde zu verschlafen.
    »Wenn sie gelandet sind, müßten wir ihr Schiff finden. Das zumindest besteht nicht
ausschließlich aus organischer Materie«, fand Rex einen Ausweg. »Der Analysator würde sofort
reagieren und es anzeigen.«
    »Stimmt haargenau«, gab Graybound ihm recht. »Suchen wir zuerst das Schiff und sehen es uns
an.«
    Das Problem des ›lebendigen‹ Planeten war damit vorerst in den Hintergrund gerückt, wenn auch
durchaus nicht vergessen.
    Sie flogen in geringer Höhe über die Oberfläche dahin. Auf der Nachtseite war es völlig
dunkel, denn das Licht der Sterne wurde kaum zurückgeworfen, sondern zum größten Teil
verschluckt. Dann aber stieg die Sonne über den Horizont, und es wurde wieder hell. Von einem
gestrandeten Schiff war nichts zu sehen.
    Der Planet war so groß wie die Erde und hatte etwa die gleichen Schwereverhältnisse. Es würde
lange dauern, bis man die gesamte Oberfläche abgesucht hatte.
    Rex ruckte plötzlich aus seiner nachlässigen Haltung hoch und deutete nach vorn auf den
Bildschirm. »Da! Was ist das?«
    Graybound schien wie aus einem Traum zu erwachen. »Wo?«
    »Genau in Flugrichtung. Ich habe den Antrieb gedrosselt, damit wir langsamer werden. Können
sie das sein?«
    »Wer – die Schiffbrüchigen?«
    Graybound hatte längst erkannt, was Rex meinte. Dort unten in der welligen Ebene bewegten sich
einige Gestalten. Es waren vielleicht sieben oder acht. Menschen, ohne Zweifel.
    Aber irgend etwas an ihnen stimmte nicht.
    Rex manövrierte die LIZARD geschickt genau über die Gruppe und schaltete die Antigravfelder
ein. Bewegungslos schwebte das Schiff nun über den Menschen – wenn es Menschen
waren.
    Daran nämlich begann Graybound allmählich zu zweifeln. Zuerst aus einem unbestimmten

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