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Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sein; weder der
Sicherheitsdienst noch die Roboter noch der Kommandant.
    Hilflos wankte er neben seinem Gepäckträger her, bis die hünenhafte, fettleibige Gestalt eines
kahlköpfigen Mannes in seinem Blickfeld auftauchte.
    Der bedrohlich schnaufende Zivilist besaß blaugeäderte Hängebacken und einen so stechenden
Blick, daß Brazo ein neues Unheil befürchtete. Der Koloß kümmerte sich jedoch nicht um ihn.
    »Ach, sieht man Sie auch einmal«, sagte er mit seiner Stimme, die kaum weniger lautstark war
als die des sogenannten Epsal-Geborenen.
    Ausgesprochen höhnisch blickend, die mächtigen Arme in die fettgepolsterten Hüften gestemmt,
blieb der Kahlköpfige vor dem Ölverschmierten stehen.
    »Guten Tag, Professor«, sagte der Blonde. Bedächtig nahm er die Mütze ab und fuhr sich mit
fünf Fingern durch die verschwitzen Haare.
    Brazo wurde blaß. Nachdem die Kopfbedeckung entfernt war, dauerte es nur noch Sekunden, bis er
in seinem Gepäckträger Perry Rhodan, den Ersten Administrator des Solaren Imperiums und seinen
höchsten Vorgesetzten, erkannte.
    Vor Brazos weit aufgerissenen Augen begannen Feuerräder zu kreisen. Dazu fühlte er seine Beine
jämmerlich schwach werden.
    So geschah es, daß er nach einem geröchelten »Verzeihung, Sir!« in die Arme des sprachlosen
Hyperphysikers Professor Dr. Arno Kalup sank; in die Arme eines als cholerisch bekannten
Wissenschaftlers, dessen Name mit der umwälzenden Entwicklung des sogenannten
Hyper-Lineartriebwerks unlösbar verbunden war.
    Wenn die Testpiloten und Spezialisten des ›Linearkommandos‹ von dem neuartigen
Kompensationskonverter zur Errichtung eines aus sechsdimensional übergeordneten Feldlinien
bestehenden Kompensatorfelds sprachen, dann gab sich niemand mehr die Mühe, die
zungenbrecherischen Begriffe exakt auszusprechen.
    Die Maschine war einfach ein ›Kalup‹. Damit war fast alles gesagt.
    Arno Kalup, der bedeutendste lebende Wissenschaftler der Menschheit, sah verblüfft auf das
leichenblasse Gesicht des Leutnants nieder, bis er erbost schrie: »Na, na, was soll das? Benehmen
Sie sich gefälligst!«
    Unsanft ließ er Brazo Alkher zu Boden gleiten, wo dem jungen Mann noch übler wurde.
    Rhodans Wink war von zwei nahestehenden Offizieren beobachtet worden. Sie bauten sich vor dem
Administrator auf, der sie durchbohrend musterte. Man rühmte Rhodans Humor, doch diesmal schien
er über sich selbst hinausgewachsen zu sein.
    Die zwei Leutnants der Wache waren von unterschiedlichem Temperament und Körperwuchs, aber
ihre Lippen zuckten gleichermaßen verdächtig. Der Kleinere von ihnen hatte feuchtschimmernde
Augen.
    Brazo richtete sich stöhnend auf, als Rhodan dozierend sagte: »Nehmen Sie Ihren Kollegen mit,
meine Herren, und flößen Sie ihm ein möglichst scharfes Getränk ein. Dieser Jüngling ist –
nach seinen Papieren zu urteilen – identisch mit dem verrückten Feuerleitoffizier Brazo
Alkher, der es im Orionsektor fertigbrachte, mit den schwerbeschädigten Waffen des Leichten
Kreuzers FORMOSA zwei Springerschiffe lahmzuschießen. Wie er das machte, ist mir rätselhaft, aber
einen besseren Kanonier hat der Flottenstab augenblicklich nicht finden können. Der Erste
Offizier soll die Vereidigungszeremonie vorbereiten. Wir starten in zwei Stunden.«
    »Kommt man hier auch noch einmal zu Wort?« fragte Professor Kalup gefährlich sanftmütig.
    »Noch eine Sekunde«, beschwichtigte Rhodan, um anschließend einem Major des Sicherheitsdiensts
zuzuhören.
    »Sergeant Rodzyn ist in der Wachstation, Sir. Wollen Sie ihn noch sprechen?«
    »Ich komme sofort. Dieser Unglücksvogel lief mir über den Weg.« Rhodan deutete auf Brazo, der
mit wankenden Beinen zwischen den beiden Leutnants auf die Luftschleuse des Schweren Kreuzers
zuschritt.
    Rhodan schmunzelte. Mit dem Handrücken fuhr er sich über das Gesicht. »Sehe ich wirklich so
furchtbar aus? Er nannte mich ein Ferkel.«
    Kalup lachte schallend. Sein Gesicht lief blau an, und auf dem gewaltigen Kahlkopf zeichneten
sich feine Schweißperlen ab.
    »Der beste Witz der Woche«, sagte er hustend. »Schön, ich erwarte Sie im Schiff. Was ist mit
diesem Sergeanten los?«
    »Hoffentlich nichts. Er entdeckte einen Spion in der Nachbarhalle.«
    Kalups Gesicht wurde kantig. »Ach! Nehmen Sie etwa an, der hätte es auf unser Forschungsschiff
abgesehen?«
    »Bestenfalls abgesehen gehabt. Der Mann ist tödlich verunglückt. Dennoch möchte ich erfahren,
ob seine Tätigkeit in

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