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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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forderte Rhodan.
    »Sie sind, um es kurz zu sagen, alle negativ verlaufen«, berichtete der Mediziner. »Die
größten Spezialisten auf dem Gebiet der Rauschgiftentwöhnung haben versagt. Wir alle wissen, daß
Morphinisten oder Alkoholiker von ihrer Sucht zu befreien sind. Das ist bei Liquitiv anscheinend
nicht der Fall. Nach spätestens vier Wochen ist jeder einzelne der Süchtigen einer
Geistesumnachtung verfallen.«
    Er senkte den Kopf. Sehr leise fügte er abschließend hinzu: »Wir können den verantwortlichen
Stellen nur empfehlen, den Einfuhr- und Verkaufsstopp für Liquitiv wiederaufzuheben, wenn sie
nicht riskieren wollen, daß viele Millionen Menschen wahnsinnig werden.«
    Was Gibson mit seiner Eröffnung nicht fertiggebracht hatte, erreichte der Arzt mit seinem
schockierenden Vorschlag: Seine Zuhörer wurden unruhig. Jefe Claudrin ruckte unwillkürlich hoch.
Der mächtige Körper des Epsalgeborenen schien die Uniform sprengen zu wollen. John Marshall
wechselte einen kurzen Blick mit einem kleinen Japaner, auf dessen Zügen ein sanftes Lächeln
lag.
    »Wollen Sie etwa die Blockade aufheben lassen, Dr. Whitman? Wissen Sie, was das bedeutet? Die
galaktischen Handelsorganisationen, vornehmlich unsere alten Freunde, die Springer, werden wieder
ungehindert in das Solare System einfliegen können.«
    »Das stimmt, Sir«, sagte Dr. Whitman.
    Deringhouse war ein kühler Denker. Trotzdem war er vornehmlich Soldat, und seine Gedanken
bewegten sich logischerweise auf militärischen Bahnen. Als General hielt er es für seine Aufgabe,
alles Unheil mit der Solaren Flotte von Terra abzuwenden. Hintergründige Schachzüge, politische
Intrigen oder Scheinmanöver lagen ihm nicht.
    »Das kommt einer Kapitulation gleich«, knirschte er erbittert.
    Gucky blinzelte interessiert. Kapitulation, das war ein Wort, dessen Bedeutung auch nicht der
stets zum Scherzen aufgelegte ehemalige Trampbewohner unterschätzte.
    Lediglich Rhodan blieb ruhig.
    »Kapitulation klingt sehr hart, Sir«, mischte sich Dr. Topezzi ein. »Eine bessere Bezeichnung
wäre Kompromiß.«
    »Als ob es auf die Bezeichnung ankäme«, erregte sich der General. »Wollen wir unsere
Niederlage vielleicht mit schönen Worten verschleiern?«
    Aus dem Mund Jefe Claudrins kam ein dumpfer Ruf, den jeder in diesem Raum als Zustimmung
verstand. Als Kommandant des ersten terranischen Linearschiffs hatte seine Meinung einiges
Gewicht.
    Perry Rhodan begriff, daß sich die Männer in zwei Parteien spalten würden, wenn er jetzt nicht
eingriff. Er war sich seiner Verantwortung bewußt. Es mußte eine Entscheidung getroffen werden,
von der wahrscheinlich die weitere Existenz der gesamten Menschheit abhing, ob sie nun auf Terra
oder auf den Kolonialplaneten lebte.
    Der Mann, den selbst Auris von Las-Toór, Beauftragter des Regierenden Rates von Akon, bis zu
einem gewissen Punkt respektiert hatte – er, dessen Name unauslöschlich mit der
Weiterentwicklung der Menschheit verbunden war –, sagte in diesem historischen Augenblick:
»Die Blockade wird aufgehoben. Das Liquitiv darf ab sofort auf der Erde und all ihren Kolonien
wieder verkauft werden. Wir werden eine entsprechende Empfehlung an Atlan richten, damit er sich
unserer Handlungsweise anschließt.«
    Die Augen Perry Rhodans richteten sich prüfend auf die Versammelten. Er sah wohl, wie General
Deringhouse erblaßte, und er bemerkte das düstere Zusammenziehen der Augenbrauen bei Oberst
Claudrin. Ihre Gesichter verhärteten sich. Aber stärker als ihre Gefühle war das Vertrauen, das
sie in den Ersten Administrator setzten.
    In die grabesähnliche Stille hinein klang Rhodans Stimme. »Damit verhindern wir zunächst
einmal, daß Millionen von Menschen dem Wahnsinn verfallen. Unser Aufklärungsfeldzug muß verstärkt
werden, damit noch gesunde Menschen nicht ebenfalls süchtig werden. In allen Teilen des Imperiums
muß bekannt werden, daß der Genuß von Liquitiv lebensgefährlich ist.«
    Er lachte in seiner humorlosen Art.
    »Das heißt natürlich nicht, daß wir uns geschlagen geben«, sagte er. »Wir werden ein
Forschungsprogramm starten, wie es dieser Planet noch nicht erlebt hat. Mit allen Mitteln
gefördert, werden die besten Wissenschaftler aller Welten versuchen, ein Gegenmittel zu
finden.«
    Seine Augen verengten sich. »Sie werden es finden, so wie ich Thomas Cardif finden
werde.«
    Gucky riß erschrocken die Augen auf. Er sagte jedoch nichts. Wenn sein Chef in dieser

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