Silberband 016 - Die Posbis
allein schon aufgrund des regen Schiffs- und Funkverkehrs, der in M-13
herrschte, auf diesen Sektor aufmerksam werden.
Das Erscheinen der Posbis war demnach kein Zufall. Sie mußten gewußt haben, woher der
Schiffsverband, der sich gegen die Laurins gestellt hatte, gekommen war.
Atlan fühlte mehr die Blicke von allen Seiten, als daß er sie sah. Jeder erwartete seine
Weisung. Er aber hatte keinen Befehl zu geben. Er war ratlos wie noch nie in seinem langen
Leben.
Mit der Posbiflotte fertig zu werden, schien ihm auf Grund seines Wissens und seiner
Erkenntnisse unmöglich. Aber er konnte den biopositronischen Robotern nicht kampflos den
Kugelsternhaufen M-13 überlassen.
»Alarm für alle Flotten!«
Das war alles, was er im Augenblick tun konnte.
Wieder starrten ihn die Offiziere in der Zentrale an. Sie erwarteten vom Imperator mehr als
die Mobilmachung aller Kugelraumer.
Er drehte sich herum. Sein Blick wanderte im Kreis herum. Jeder fühlte sich besonders
eindringlich von Atlan angesehen.
»Mein Wissen beruht auf meinen Erfahrungen aus einem Zeitraum von zehntausend Jahren. Aber
diese Posbis sind für mich ein so großes Rätsel wie für Sie.«
Die Bordverständigung unterbrach ihn. »Die Flotten sind alarmiert, Koordinaten
durchgegeben.«
Die Fragmentraumer jagten heran.
Atlan beugte sich zum Mikrophon. Er schaltete auf die Funkzentrale. »Setzen Sie einen
Notspruch an Perry Rhodan ab. Vergessen Sie nicht durchzugeben, daß die Posbis wahrscheinlich
über M-13 informiert sind. Sagen Sie ihm, daß sich die Posbis weder durch unsere Robotflotten
noch durch die Individualabsorber täuschen lassen. Danach nehmen Sie Kontakt mit Arkon III auf
und geben durch, daß sofort Pläne zur Evakuierung aller gefährdeten Planeten in M-13
ausgearbeitet werden müssen. Ende.«
30.
Olf Stagge befand sich in seinem Zimmer, das sich in der Nähe jenes
Forschungslabors befand, in dem das Plasma der Posbis untersucht wurde. Olf war ein 23jähriger,
breitschultriger Mann und Mitglied des Mutantenkorps. Er war Telepath und passiver Teleporter.
Diese zweite Fähigkeit ermöglichte ihm, wenn in seiner Nähe ein anderer Teleporter sprang, diesen
Sprung ohne Körperkontakt nachzuvollziehen. Olf lag auf seinem Bett und ließ seine Gedanken
wandern. Es wurde ihm gar nicht so richtig bewußt, daß er dabei in die Gedanken anderer Menschen
eindrang und diese belauschte.
Er griff in die Träume der Schläfer. Diese Männer, die sich für wenige Stunden niedergelegt
hatten, beschäftigten sich selbst im Schlaf mit ihren Problemen und versuchten, das Geheimnis der
Posbis zu ergründen.
Ungewollt traf Stagge auf die Gedankenemission des Plasmas.
Ein Gefühlschaos drohte ihn zu überschwemmen. Nach Haßimpulsen suchte er aber vergeblich.
Immer angespannter versuchte er sie zu finden. Es gelang ihm nicht.
Olf Stagge wurde unsicher. Hatte er nicht gehört, daß das Plasma an erster Stelle Haß gegen
alles Organische entwickelte?
Das Plasma schien sich ausgesprochen wohl zu fühlen. Die Empfindungen, die der Skandinavier
auffing, waren einwandfreie Gefühle des Wohlbehagens.
Ich bin verrückt, dachte er. Das kann doch nicht stimmen. Die Posbis sind doch
gerade wegen des Zellplasmas Hasser des Organischen. Ausgerechnet die Plasmamenge, über die die
Erde zu Experimentierzwecken verfügt, soll genau das Gegenteil empfinden?
Plötzlich sprang Stagge wie elektrisiert auf. Warum, so fragte er sich, war er plötzlich in
der Lage, genaue Gefühlsimpulse des Plasmas aufzufangen? Genauso, wie es bisher kein anderer
Telepath geschafft hatte, war es auch ihm nicht möglich gewesen, exakt festzustellen, welche
Gefühle das Plasma hatte. Auch er hatte immer nur unbestimmte Impulse wahrnehmen können, die
keinerlei Rückschlüsse auf die tatsächlichen Gefühle des Plasmas zuließen. Und nun empfing er
Gefühle, die zweifellos Wohlbehagen ausdrückten.
Olf mußte seine Entdeckung sofort Van Moders melden.
Er stürzte aus dem Zimmer und lief in das benachbarte Gebäude, in dem die Labors untergebracht
waren. Er erreichte den Gang, auf dem sich Moders' Zimmer befand, und wäre beinahe mit ihm
zusammengestoßen, als er um eine Gangbiegung stürmte.
»Auf ein Wort«, sprach er den Wissenschaftler an, der aber nicht aufgehalten werden wollte und
hastig sagte: »Keine Zeit.«
Olf Stagge glaubte jedoch, daß seine Beobachtung für den Robotiker von Wichtigkeit war.
»Moders, es handelt sich um unseren
Weitere Kostenlose Bücher