Silberband 016 - Die Posbis
System Outside und drangen in dieses
ein. Dabei kamen sie dem zweiten Planeten ständig näher, bis sie ihn regelrecht einschlossen.
»Der Angriff kann jeden Moment beginnen«, sagte Claudrin.
Rhodan betrachtete gespannt den Bildschirm, auf dem sich das Geschehen deutlich abzeichnete.
Die fünf Schiffe hoben sich als dunkle Schatten ab, die in ihrer Form an Tropfen erinnerten.
Jetzt sanken die Schiffe tiefer und glitten aus der Kreisbahn heraus.
Claudrin kommentierte: »Das sichere Zeichen für eine bevorstehende Landung oder für einen
Angriff. Wollen Sie nicht lieber zurückkehren, Sir?«
Rhodan schüttelte den Kopf und behielt den Bildschirm im Auge.
Von dem Transmitter war nichts zu sehen. Die Tarnung war wirklich vollkommen.
Eins der Schiffe stand jetzt über der Stadt. Ein kleiner, funkelnder Gegenstand trennte sich
von ihm und fiel wie ein silberner Tropfen langsam in die Tiefe, wurde schneller und verwandelte
sich plötzlich in eine grell aufflammende Sonne. Die Lichthölle breitete sich schnell aus, stieg
aber nicht in die Höhe, sondern fiel weiter in die Tiefe, auf die Stadt zu. Ein grauer Rauchpilz
wurde schnell größer.
Rhodan wurde unwillkürlich blaß.
»Eine Arkonbombe – so etwas Ähnliches wie eine Arkonbombe!« rief er erschrocken. »Das
hätte ich nicht gedacht!«
»Was?« fragte Claudrin entsetzt. »Sie meinen doch nicht …«
»Doch, Claudrin. Sie wollen Mechanica restlos vernichten. Ihre Bombe wird einen unlöschbaren
Atombrand auslösen. In wenigen Tagen wird dieser Planet nur noch eine lodernde Atomfackel sein,
die Outside umkreist.«
»Sie müssen sofort in den Transmitter!«
Rhodan schüttelte den Kopf. »Warum, Claudrin? Es dauert Tage, ehe der Brand sich ausbreitet.
Und wenn sie auf jede Stadt eine solche Bombe werfen, sind wir noch mindestens vierundzwanzig
Stunden außer Gefahr. Wir bleiben.«
»Das zweite Schiff hat auch eine Bombe geworfen – höchstens hundert Kilometer von Ihnen
entfernt. Wie schnell breitet sich die Kettenreaktion aus?«
»Mit fünf Kilometern in der Stunde«, beruhigte ihn Rhodan. »Solange sie uns nicht direkt
angreifen, können wir bleiben. Wenigstens bis morgen. Dann werden wir ja sehen.« Er machte eine
kurze Pause. »Geben Sie Befehl an Ihre Ortungsmannschaft, genau aufzupassen. Wenn ich mich nicht
sehr täusche, werden bald die Rächer auftauchen.«
Im Verlauf der nächsten Stunde fielen zwanzig weitere Bomben. Der Atombrand hatte begonnen und
würde Mechanica vernichten. Mit dem Planeten würden die Reste einer ehemals großen Zivilisation
endgültig sterben.
Rhodan schauderte zusammen. Draußen schien die Mittagssonne. Sie war zwar immer noch dunkelrot
und wirkte leicht verhangen, aber heute täuschte dieser Eindruck nicht. Die Sonne Outside war von
einem feinen Dunstschleier umgeben. Die Atmosphäre von Mechanica war voller Staub. Voller
strahlendem, tödlichem Staub.
Gucky materialisierte im Funkraum. »Perry – du weißt, ich belausche sonst nicht deine
Gedanken, aber mir scheint, es wird Zeit, daß wir von hier verschwinden.«
Rhodan drehte sich zu ihm um. »Und warum sind wir dann hierhergekommen? Nein, mein Lieber,
noch halten wir aus. Ich warte auf das Unvermeidliche. Es muß einfach eintreten.«
»Die Roboter?«
Rhodan nickte stumm und wandte sich wieder dem Bildschirm zu.
Schon bestand Mechanicas Oberfläche aus vielen glühenden Punkten, die langsam, aber
gleichmäßig größer wurden. Die Städte waren ausradiert und ähnelten feurigen Meeren. Diese Meere
schienen immer neue Nahrung zu erhalten und über ihre Ufer zu treten. Sie würden den Planeten
allmählich überschwemmen und sich in die Tiefe bis zum Mittelpunkt vorarbeiten.
Claudrin meldete sich wieder. »Admiral Wassilow erwartet Ihren Befehl, die Laurins angreifen
zu dürfen.«
»Er soll sich unterstehen!« drohte Rhodan, obwohl er die Ungeduld des Offiziers verstehen
konnte. »Wassilow hat abzuwarten.«
»Eine harte Geduldsprobe«, meinte Claudrin. »Da vernichten fünf Schiffe einen ganzen
Planeten – und wir schauen untätig zu.«
»Wir müssen den Funkkontakt wieder unterbrechen, Jefe. Die Laurins dürfen keinen Impuls
auffangen.«
Er nickte Claudrin und dann Polski zu, drehte sich um und verließ mit Gucky den kleinen Raum.
Draußen blieb er auf dem Plateau stehen und sah hinauf in den Himmel. Ja, die Sonne war nicht
mehr so deutlich und klar wie früher. Sie stand hinter einer dunstigen Schicht, die in mehr als
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