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Silberband 016 - Die Posbis

Titel: Silberband 016 - Die Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ungefährlicher Raum. Sie wußten nicht,
ob man jeden ihrer Schritte beobachtete oder nicht. Sie verstanden die Denkweise der Fremden
nicht. Sie hatten nicht einmal eine Ahnung, ob man sie automatisch als Feinde betrachten würde.
Aber sie nahmen das an, um für alle Fälle gewappnet zu sein.
    Und noch schlimmer: Sie wußten eigentlich gar nicht, was sie hier wollten. Natürlich würden
sie die Augen offenhalten und so viel wie möglich zu erfahren versuchen. Die Terraner würden in
ihren Vorbereitungen zur Verteidigung einen großen Schritt vorwärtskommen, wenn sie jemals
erfuhren, was Ron Landry und Lofty Patterson an Bord des feindlichen Riesenschiffs beobachtet
hatten.
    Aber würden sie es erfahren? Das setzte voraus, daß die beiden Eindringlinge den künstlichen
Planeten irgendwann einmal in vernehmungsfähigem Zustand verließen und daß draußen ein
terranisches Schiff auf sie wartete, das sie aufnahm.
    Und beides lag außerhalb aller vernünftigen Wahrscheinlichkeit. Ron erkannte das, als er den
endlos weiten Gang vor sich liegen sah, der schräg unten im Halbdunkel der trüben Beleuchtung
verschwand. Bevor sie noch zehn Schritte getan hatten, würde der Gegner über ihnen sein. Und ein
offener Kampf mit robotischer Übermacht war so ungefähr das letzte, worin sie jemals Erfolg haben
würden.
    Ron bedauerte es, daß ihre Ausrüstung in erschreckendem Maß unvollkommen war. Niemand hatte
daran gedacht, was sie hier, 240.000 Lichtjahre vom Rand der Galaxis entfernt, erwarten würde.
Niemand war auf die Idee gekommen, ihnen die Individualabsorber und Symbolfunkgeräte mitzugeben.
Hätten Ron und Lofty diese Geräte besessen, hätten sie ohne Schwierigkeiten mit den Posbis
Kontakt aufnehmen können.
    »Was jetzt?« fragte Lofty.
    Das Innenschott der Schleuse hatte sich hinter ihnen geschlossen. Hinter ihnen lag die
stählerne Landschaft der Raumschiffswand. Vor ihnen lag das Innere des Kolosses, unbekannt und
fremdartig.
    »Dort hinunter«, antwortete Ron und zeigte den Gang entlang.
    Er setzte sich in Bewegung. Die Schwerkraft im Innern des künstlichen Planeten war wesentlich
höher als draußen auf der Hülle, höher sogar als die irdische Normalgravitation. Ron spürte
deutlich, daß der Gang sich tatsächlich nach unten neigte. Er fragte sich, aus welchem Grund man
einen solchen Gang angelegt haben mochte.
    Sie machten fünfzig Schritte, ohne daß etwas geschah. In den Wänden des Ganges tauchten
merkwürdige Geräte auf und blieben hinter ihnen zurück, während sie weitergingen. Jedes von ihnen
konnte ein Bildgerät sein, das den Gang überwachte und Aufnahmen von ihnen auf irgendeinen
Fernsehschirm projizierte. Wenn das so war, dann achtete entweder niemand auf den Schirm, oder er
war gar nicht eingeschaltet. Auf jeden Fall legten sie Meter um Meter zurück, ohne daß ihnen
jemand in den Weg trat.
    Sie kamen an Kreuzgängen vorbei. Jedesmal an einer solchen Stelle weitete sich der Gang zu
einer ovalen oder kreuzförmigen Halle, deren Decke wie eine Kuppel gewölbt war, während der Boden
mannstiefe Furchen zeigte. Weder Ron noch Lofty konnten sich vorstellen, was für einen Sinn die
eigenartige Formgebung haben könnte. Sie nahmen sie einfach hin, fanden ihren Weg auf den Kämmen
zwischen den Furchen entlang und drangen weiter ins Innere des Schiffes vor.
    Ständiges Summen war um sie herum. Es kam von Maschinen, die sie nicht sehen konnten. Es war
das einzige Zeichen dafür, daß das, worin sie sich befanden, kein seit langer Zeit vergessenes
Raumschiff war.
    Die merkwürdige Leere brachte Ron zum Nachdenken. Der Koloß konnte kein Raumschiff im
herkömmlichen Sinn sein. Schon seine enormen Ausmaße sprachen dagegen. Was das anging, konnte man
natürlich der Meinung sein, daß die Fremden eben andere Maßstäbe gewöhnt waren. Aber in den
Gängen und Hallen eines Raumschiffs, dessen ureigenste Aufgabe es doch war, sich durch das All zu
bewegen und in möglichst kurzer Zeit mehr oder weniger lange Strecken hinter sich zu lassen,
hätte es vor Aktivität knistern müssen. Nichts davon war hier zu beobachten. Die Gänge lagen
still und leblos. Ron hatte bisher nicht versucht, eines der Schotte zu öffnen, die in
unregelmäßigen Abständen in den Wänden untergebracht waren. Aber er glaubte fest daran, daß er
auch hinter den Schotten niemanden finden und keine Aktivität beobachten würde.
    Das brachte ihn auf eine Idee. Der Koloß war vielleicht gar kein

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