Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt
Laurins!«
Major Mentor stand schon vor der Antiflektorortung, auf der soeben die Umrisse eines Laurinschiffs sichtbar wurden.
»Wieviel Schiffe sind es?« fragte er.
»Das läßt sich nicht exakt feststellen, da noch immer neue ankommen. Entfernung zwischen einem und vier Lichttagen.«
Mentor wandte sich an Telarini. »Stellen Sie sofort Verbindung zu Rhodan her.«
Als die Verbindung stand, erstattete er Bericht.
»Also doch«, sagte Rhodan. »Major, setzen Sie sich bitte sofort mit Bull in Verbindung. Falls sich die Flotte nicht gerade im Linearraum aufhält, müßte die Kontaktaufnahme möglich sein. Andernfalls funken Sie so lange, bis die Flotte aus dem Linearraum austritt und sich meldet. Informieren Sie Bull über das Auftauchen der Laurins. Er soll sich beeilen.«
Danach unterbrach Rhodan die Verbindung. Während auf der Hundertsonnenwelt das Einsatzkommando in die von den Willys angewiesenen Unterkünfte gebracht wurde, begann die GAUSS auf Hyperwelle zu funken.
27.
Die terranische Spezialflotte hatte ihre dritte Linearetappe beendet und war in den Normalraum zurückgekehrt. Unmittelbar darauf hatte man den Notruf der GAUSS empfangen und erfahren, daß in unmittelbarer Nähe der Hundertsonnenwelt Laurins aufgetaucht waren. Es kam darauf an, daß die Flotte rechtzeitig die Hundertsonnenwelt erreichte. Niemand wußte, ob die Posbis in der Lage sein würden, sich den Angriffen der Laurins zu widersetzen.
Die Flotte befand sich noch etwa 60.000 Lichtjahre von der Hundertsonnenwelt entfernt im intergalaktischen Leerraum. Seit zwanzig Minuten wurden auf allen Schiffen sämtliche Systeme kontrolliert und schadhafte Anlagen erneuert. Bisher war alles gut verlaufen. Die ursprünglich prognostizierte Ausfallquote wurde bei weitem unterschritten. Bisher hatte man lediglich drei Schiffe aufgeben müssen, deren Besatzungen von anderen Einheiten übernommen worden waren.
Nun stand der Zeitpunkt der nächsten Linearetappe, die sie der Posbiwelt um 30.000 Lichtjahre näherbringen würde, unmittelbar bevor. Die umfangreichen Kontrollen, die auf allen Schiffen durchgeführt wurden, hatten ergeben, daß auch die restliche Distanz ohne nennenswerte Schwierigkeiten und Ausfälle überwunden werden konnte. Wenn alles nach Plan verlief, würde man in zwanzig Stunden am Ziel sein. Es gab niemanden an Bord dieser fast dreitausend Schiffe, der sich in diesem Moment nicht die bange Frage gestellt hätte, ob man das Ziel auch rechtzeitig erreichen würde.
Perry Rhodan und Atlan hatten sich in die X-1 zur Beratung zurückgezogen. Sie sahen es als einen Glücksfall an, daß in dieser Stunde das Zentralplasma das hyperinpotronische Gehirn vollkommen beherrschte und sie wenigstens von dieser Seite her keine Schwierigkeiten zu erwarten hatten. Niemand ließ allerdings die Warnungen der Experten außer acht, daß die Situation sich binnen kürzester Frist ins Gegenteil umkehren könnte.
Seit dem Auftauchen der Laurins war eine Stunde vergangen.
Das Verhalten der Laurins war Rhodan ein Rätsel. Sie hatten bisher noch keinen Versuch gemacht, die GAUSS oder die Hundertsonnenwelt anzugreifen. Auch die Posbis hatten bisher nicht auf das Auftauchen der Unsichtbaren reagiert, und alle entsprechenden Anfragen der Terraner an das Plasma blieben unbeantwortet. Es schien so, als ob die Posbis die Laurins ignorierten. Dennoch, diese Situation konnte sich rasch ändern.
Die Unterkünfte, die man den Terranern angeboten hatte, waren zugleich beste Auffangstellungen, von wo aus man einen neuen Angriff biofeindlicher Roboter viel besser abwehren konnte.
Die Space-Jets waren zur Feuerwehr geworden. Sie hatten die Aufgabe, im Notfall an alle Punkte der Plasmazentrale Kampfeinheiten heranzubringen, um den Biostoff vor Schaden zu bewahren.
Der Kugelraumer X-1 hatte ebenfalls seinen Standort gewechselt. Er befand sich jetzt dicht neben dem gaskesselförmigen Zentrum des Zentralplasmas. Die Geschützstände des hundert Meter durchmessenden Schiffes waren ununterbrochen feuerbereit. Die X-1 war zugleich der Hauptstützpunkt der Wissenschaftler und Techniker, die keine Ruhe im Raumer aufkommen ließen. In den Kabinen, die ihnen zugeteilt worden waren, ging es erregt zu. Meinung prallte auf Meinung, sogar mit bösen Worten wurde nicht gespart. Rhodan dachte nicht daran, sich einzumischen.
Zu Atlan sagte er: »Sollen sie sich zusammenraufen, Arkonide.«
Atlan blickte ihn mißtrauisch an. Er kannte den Terraner viel zu gut, als daß er ihm noch
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