Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt
Schutzschirme um X-1 stehen wieder!«
Rhodan saß in seinem Sessel und machte auch jetzt noch keine Anstalten, sich zu erheben.
»Und?« fragte Atlan herausfordernd.
Über Rhodans Gesicht huschte ein Lächeln. »Bitte, Admiral, welchen Vorschlag hast du? Ich habe zu der augenblicklichen Lage nichts zu sagen.«
»Ich auch nicht, Perry. Ich dachte …« Er verstummte kurz, um dann einmal kräftig zu fluchen.
Die Zelle der X-1 vibrierte leicht. Die beiden Männer warfen sich vielsagende Blicke zu.
Die X-1 mußte nach allen Richtungen feuern. Erstaunlich, daß aus der Zentrale oder vom Feuerleitstand keine Lagemeldung kam.
»Ich komme mir wie dieser Vogel Strauß vor, der den Kopf in den Sand stecken soll, Barbar.«
»Ich vergleiche mich nicht damit. Ich bin nur gespannt, wie die Lage sich entwickelt.«
»So? Du bist gespannt? Mehr nicht? Und daß inzwischen die GAUSS vernichtet sein könnte, daran willst du nicht denken, wie?« Dem Arkoniden wurde Rhodans Gelassenheit unheimlich.
»Sie ist nicht vernichtet worden, Arkonide«, widersprach Perry Rhodan ruhig. »Hal Mentor ist ein erfahrener Kommandeur. Er hat es im Kampf mit den Posbis um M-13 bewiesen. Atlan, du mußt den Männern viel mehr Vertrauen schenken.«
Atlan griff zum Zellaktivator an seiner Brust. Er fühlte in diesem Augenblick das starke Pochen des lebensverlängernden Geräts. Zugleich aber verriet ihm auch das Einsetzen des Aktivators, daß ihn, Atlan, die augenblickliche Lage viel stärker beanspruchte als Perry Rhodan.
Gleichzeitig mit der Funkzentrale der X-1 hörten auch die beiden Männer die einlaufenden Meldungen. Ein weiterer Empfänger sprach an. Das war die Wellenlänge der GAUSS.
»Leichter Treffer in der Generatorenanlage. Ausfall durch Ersatzaggregate behoben. Kontakt mit Bull. Die Flotte befindet sich 60.000 Lichtjahre von hier entfernt und dürfte in diesen Augenblicken ihre vorletzte Linearetappe beginnen. Sie wird in etwa zwanzig Stunden hier sein. Ende.«
Rhodan und Atlan blickten sich vielsagend an.
Plötzlich meldete sich Brazo Alkher über Funk: »Alle Space-Jets über dem Kuppelsystem zusammengezogen. Koordinierung mit den Panzern hervorragend. Beste Zusammenarbeit mit Feuerleitoffizier der X-1. Robotergefahr innerhalb des Plasmazentrums nur noch unbedeutend. Fragmentraumer sind nicht zu orten. Ich melde mich wieder.«
»Aber von der Gruppe Van Moders' in der Hyperinpotronik hören und sehen wir nichts, Barbar.«
Rhodan hatte für diese Bemerkung Atlans Verständnis.
»Sie werden sich schon durchschlagen«, meinte er.
Aber nach einer Stunde, als der Alarm in der X-1 abgeblasen wurde, hatte sich die Gruppe Van Moders' immer noch nicht wieder gemeldet. Auf Funkanrufe reagierte sie nicht. Langsam begann jetzt auch Rhodan, sich um diese Männer in den Tiefen des Gehirns Sorgen zu machen. Immer wieder spielte er mit dem Gedanken, einen Telepathen zu beauftragen, sie auf Parabasis zu suchen. Aber konnte er es verantworten, auch nur einen einzigen Telepathen aus dem Block herauszunehmen, den sie gebildet hatten, um mit ihren mentalen Kräften das geschwächte Zentralplasma zu stützen?
Hal Mentor, Kommandeur der GAUSS, hatte mit seiner Besatzung alle Hände voll zu tun, um dem Unheil zu entgehen.
Es kam in Form von einigen tausend gewaltigen Tropfenraumern der Unsichtbaren.
Auf der GAUSS fiel die Strukturortung aus. Der Funkraumer versuchte, den Schiffen der Laurins, die von allen Seiten heranrasten, durch Flucht in den Zwischenraum zu entkommen. Aber genau in der Richtung, in der das Schiff sich absetzte, tauchte aus dem Hyperraum ein neuer, riesiger Laurinpulk auf.
Der Waffenleitoffizier der GAUSS feuerte aus allen Strahlgeschützen. Viel hatte das Schiff nicht zu bieten. Bei seinem Umbau auf Arkon III hatte kein Mensch damit gerechnet, daß der Funkraumer in ernsthafte Raumgefechte verwickelt werden könnte.
Der Waffenoffizier, der die Schlacht um M-13 vom ersten bis zum letzten Tag mitgemacht hatte, verlor beim Anblick der sechs Tropfenraumer, die mit Höchstfahrt heranrasten, keineswegs die Nerven. Er fand sogar noch Zeit, der Feuerleitautomatik einen Blick zuzuwerfen. Dann handelte er instinktiv. Was einmal bei der Schlacht um M-13 ihr und sein Schiff vor dem Untergang gerettet hatte, versuchte er nun abermals zu erreichen. Die beiden Polgeschütztürme schaltete er auf Desintegratorfeuer um, die schwächeren Geschütze auf Thermo und Impuls.
Hal Mentor flog die GAUSS selbst. In solchen beinahe aussichtslosen
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