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Silberband 018 - Hornschrecken

Titel: Silberband 018 - Hornschrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gerunzelter Stirn auf die Schote.
    Sie lag auf der Metallplatte des Tisches. Daneben lagen verstreut Messer, Stahlsägen, ein
Hammer, ein zerbrochener Meißel, ein kleines Schweißgerät und ein Nadelstrahler.
    Die Schote wies keinerlei Kratzer auf.
    »Da soll doch der Teufel …«, knurrte der Biologe. »Sogar zwei Sägen aus
molekularverdichtetem Terkonitstahl sind hin. Ich weiß nicht, womit wir es noch versuchen
sollen.«
    Draußen war längst Nacht. Zannmalon hatte keinen Mond, und am Himmel standen nur wenig Sterne.
Es war dunkel.
    »Vielleicht haben sie in den anderen Abteilungen mehr Glück.« Claudia Peggins sah abgespannt
aus. »Sie haben alle ihre Schoten bekommen. Einer wird sie schon aufkriegen.«
    Borowski nahm den Interkom in Anspruch. »Gabriel? Wie weit sind Sie dort?«
    »Nichts, Borowski. Keiner hat die Nuß geknackt. Ich habe sie unter die hydraulische Presse
gelegt. Der Hammer bleibt einfach stehen. Der Zwischenraum zum Amboß beträgt genau zwei
Zentimeter.«
    Die chemische Abteilung meldete, daß die Schote in den Säurebädern in keiner Weise
reagierte.
    Hoax von der Medizinischen Abteilung gab durch, daß er die Schote mit allen möglichen
Strahlungsarten beschossen habe, ohne jeden Erfolg. Außerdem seien ihm zwei Skalpelle
abgebrochen.
    Als Borowski den Interkom ausschaltete und sich wieder Claudia Peggins zuwandte, war er blaß.
Sein Mund war fest geschlossen, und seine Lippen bildeten einen schmalen Strich. In seinen Augen
funkelte es.
    »Verdammt.« Eine Weile sagte er nichts mehr, dann zuckte er mit den Schultern. »Wir sollten
den Kommandanten unterrichten, aber ich weiß nicht, ob wir nicht besser bis morgen warten. Er
kann auch nichts ändern. Die verfluchten Schoten sind genauso widerstandsfähig wie das
Knochengerüst von dieser Riesenraupe, oder was immer es auch ist. Gehen Sie schlafen. Ich brauche
Sie nicht mehr. Sie auch, meine Herren.«
    Die Wissenschaftler nickten und entfernten sich.
    Borowski blieb allein mit der Schote im Labor zurück.
    Er betrachtete sie mit Widerwillen, aber auch mit Neugier. Wenn er doch bloß wüßte, ob er
einen künstlich gefertigten Gegenstand oder eine unbekannte Pflanzenart vor sich hatte. Wenn er
wenigstens das wüßte, würde er gern auch schlafen gehen.
    Auf die Wahrheit kam er nicht, so einfach und schrecklich sie auch war.
    Oberstleutnant Schonepal ließ sich am anderen Morgen von den Sektionsleitern
Bericht erstatten. Die Berichte lauteten übereinstimmend, daß man die Natur der Schote nicht
herausgefunden hatte. In gewisser Beziehung, so wurde festgestellt, habe sie eine enge
Verwandtschaft mit den Überresten des Riesenwurms gezeigt. Beide waren unzerstörbar.
    Sein bisheriger Optimismus schlug in das Gegenteil um. Er begann, Zannmalon zu fürchten.
    Captain McNamara saß im Kontrollsitz. Er betrachtete die Instrumente und sagte: »Wissen Sie,
was mir am liebsten wäre?«
    »Nun?«
    »Wenn wir auf der Stelle starten würden. Noch in dieser Minute.«
    Schonepal mußte innerlich zugeben, daß er denselben Wunsch verspürte. Er ahnte nicht, daß es
dafür bereits zu spät war. Selbst ein augenblicklicher Start hätte die EXPLORER-3218 nicht mehr
retten können. Er hätte höchstens noch mehr Besatzungsmitgliedern das Leben gekostet. Um genau zu
sein: allen.
    Das alles jedoch ahnte Schonepal noch nicht. Er verdaute zuerst einmal die Tatsache, daß auch
sein Erster Offizier und Kollege von der Abteilung Kosmo-Biochemie ähnlich dachte wie er.
    Dann sagte er: »Wie stellen Sie sich das vor – einfach abhauen? Ich habe der
Forschungszentrale schon Bericht erstattet. Wie sollten wir denen erklären, warum wir unsere
Arbeit hier aufgaben? Kalte Füße? Ist das eine Erklärung?«
    »Wir wären nur vorsichtig.«
    »Ja, das meinen Sie, aber ob die Admirale das einsehen? Nein, wir haben angefangen, und wir
werden unsere Aufgabe auch zu Ende führen. Wir werden diese Schoten knacken, und wenn wir sie mit
den Bordgeschützen beschießen müßten.«
    »Diese Hölleneier bringen mich noch um meinen Verstand.« Der Erste Offizier sagte es wütend
und mit einer Spur von Verzweiflung. »Es muß doch eine Möglichkeit geben, ihre Natur zu
enträtseln. Solange wir nichts über sie wissen, sollten wir das Schiff überhaupt nicht mehr
verlassen.«
    »Da bin ich anderer Meinung, McNamara. Die Untersuchungen können ja weitergehen, aber wir
sollten nicht versäumen, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Wenn die Schoten uns keine

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