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Silberband 018 - Hornschrecken

Titel: Silberband 018 - Hornschrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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rätselhafter.«
    Ich mußte mich zusammennehmen, um nicht mit meinen plötzlich aufkeimenden Vermutungen
herauszuplatzen. »Der Standort liegt nordöstlich von uns?«
    »Ich sagte es.«
    »Dort habe ich den Tollwütigen im Raumanzug gesehen. Dort wurde ich auch von dem Haßgefühl
übermannt.«
    »Überzwerg.«
    »Halte den Mund. Es handelt sich um etwas, was ich nicht identifizieren konnte. Könnte es
sein, daß der Peilsender gleichzeitig Impulse ausstrahlt, durch die man zum Wahnsinn getrieben
wird? Überlege einmal, Großer. Die Schiffsbesatzung erschießt Männer, die von draußen kommen. Ich
dachte erst an eine Infektionskrankheit, aber die Vermutung gab ich bald wieder auf. Wäre es
möglich, daß man einer gewissen Panikstimmung unterliegt und deshalb auf Gefährten schießt, die
ihrer Sinne nicht mehr mächtig sind? Vielleicht sieht man die Zusammenhänge falsch und glaubt,
die Kranken litten tatsächlich an einer Seuche.«
    »Ausgeschlossen. Den Akonen würde niemals ein derartig gravierender Irrtum unterlaufen.«
    »Das ist auch meine Meinung. Also weiß man, daß jeder, der nach draußen geht, als
Geistesgestörter zurückkehrt und in unsinniger Wut auf das Schiff schießt. Die Befehlserteilung
des akonischen Kommandanten geht uns nichts an, aber deshalb lassen sich die Tatsachen nicht
abstreiten. Er läßt auf seine eigenen Leute feuern. Ich sah, daß man den Toten durchsuchte. Als
man nichts fand, wurde er eingeäschert.«
    »Bei dieser Hitze kann man keine Toten im Gelände liegen lassen.«
    »Natürlich nicht, aber man könnte sie ordnungsgemäß bestatten.«
    »Auf den Akonwelten werden Tote aufgelöst.«
    Ich schwieg und überlegte den Einwand. Melbar Kasom beobachtete mich gespannt.
    »In Ordnung«, sagte ich langsam, »sie werden also nach ihrer Väter Sitte verbrannt. Die Frage
ist nur die, weshalb man die Männer tötet. Die medizinische Wissenschaft der Akonen ist hoch
entwickelt. Weshalb heilt man die Geistesgestörten nicht?«
    Wir sahen uns lange Zeit an. Melbars Gesicht hob sich schwach aus der Dunkelheit hervor.
    Schließlich sagte er gedehnt: »Vielleicht gibt es hier etwas so Kostbares, daß man keinen Wert
darauf legt, Kranke zu behandeln? Wenn es ans Teilen geht, müßten sie berücksichtigt werden.«
    »Der Fall ist denkbar, aber er setzt voraus, daß wir es mit einem gewissenlosen Kommandanten
zu tun haben. Bist du dir darüber klar?«
    Melbar entspannte sich. Wir schwiegen und dachten über das Problem nach. Währenddessen drangen
die Peilzeichen ›kurz – kurz – lang – kurz – kurz‹ ununterbrochen aus dem
Lautsprecher des Empfangsgeräts. Die abgehackten Töne machten mich nervös.
    Schließlich konnte ich die Ungewißheit nicht mehr ertragen und stand auf. Melbar holte wortlos
meine Maschine aus dem Tragbeutel hervor.
    »Du kannst es ja doch nicht lassen«, meinte er. »Gut, dann fliege los und peile den Sender
genau ein. Die Frequenz kennst du nun. Wenn du allerdings geistig labil werden solltest, kann ich
dir nicht helfen. Deine ›Mühle‹ besitzt keine Fernsteueranlage.«
    Ich winkte ab und bestieg meinen Kontursitz. Augenblicke später hüpfte ich nach vorn,
schaltete die Infra-Optik ein und flog davon.
    Sicherheitshalber schaltete ich um auf Laserbeobachtung. Das Bild wurde schärfer, aber es
wurde von der Schirmfläche eingeengt. So zog ich schließlich doch die Infrarotbeobachtung vor,
die mir durch die Übertragungsbrille einen größeren Blickwinkel bot.
    Ich überflog das Raumschiff in großer Höhe und tauchte erst später in das Schluchtengewirr
ein.
    Als ich die Stelle erreichte, an der ich den Wahnsinnigen beobachtet hatte, spürte ich
plötzlich wieder die eigenartige Unruhe. Ich setzte meinen Flug trotzdem fort, obwohl ich in
einen solchen Zorn geriet, daß ich meine Kontrollen hätte zerschlagen können.
    Vor mir wurde es heller. Ich schoß aus der Schlucht heraus und bemerkte einen weiten
Talkessel, dessen Felswände allseitig kerzengerade anstiegen.
    Hier verlor ich beinahe den Verstand. Mit letzter Willenskraft schaltete ich die
Steigautomatik ein. Ich fühlte kaum noch, daß mein Einsatzkubu immer höher und höher flatterte,
als wollte er im freien Weltraum Schutz suchen. Die Nacht des Planeten nahm mich auf.

8.
    Melbar Kasom
    Mit wachsendem Argwohn beobachtete ich meinen Impulsator. Lemy war vor drei Stunden
im Ladeluk des Raumschiffs verschwunden, um zu versuchen, die Besatzung zu belauschen.
    Die Tatsache,

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