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Silberband 018 - Hornschrecken

Titel: Silberband 018 - Hornschrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nach oben und erlaubte ein Besteigen der Hochebene. Andere schlängelten sich zwischen den
Wänden hindurch. Nie hatte ich eine so wildromantische Landschaft gesehen.
    Als ich mich eben in die Lüfte schwingen wollte, entdeckte ich einen Mann. Er trug einen
Raumanzug, dessen Helm zersplittert war. Der Mann stürmte auf einen Felsbrocken zu und trat so
heftig dagegen, daß er vor Schmerz aufschrie.
    Von einem Felsvorsprung aus beobachtete ich die Szene. Dabei fühlte ich plötzlich eine Unruhe,
die ich nicht zu deuten wußte. Schon kurze Zeit später befand ich mich in einer derart gereizten
Stimmung, daß mich die Zeiger meiner Meßinstrumente ärgerten.
    Ich ertappte mich bei dem Gedanken, die Nadeln und Skalen zu hassen. Mit aller Willenskraft
gegen dieses Gefühl ankämpfend, gewann ich meinen klaren Verstand zurück. Das harte USO-Training
kam mir dabei so zustatten, daß ich mich fangen konnte.
    Bisher hatte ich das Treiben des Unbekannten als relativ unbeteiligter Zuschauer verfolgt. Nun
begann ich zu ahnen, weshalb er sich die Glieder an Steinen fast zerschmetterte und in
fürchterlicher Wut auf alles einhieb, was in seinen Bereich geriet.
    Es dauerte nicht mehr lange, und es trat das ein, was ich erwartet hatte. Drei Uniformierte
erschienen mit einer Schwebeplattform. Sie kamen in halsbrecherischer Fahrt näher, schossen den
offenbar Verrückten nieder und verschwanden so schnell, daß ich die Wendung der Maschine kaum
verfolgen konnte.
    Dieser kaltblütige Mord hatte mich erschüttert. Was ging hier vor? Ich erinnerte mich an den
Begriff ›Todeszone‹, der auch von dem Sprinterhäuptling mehrere Male erwähnt worden war.
    Warum wurde man hier verrückt? Ich blickte auf meine Meßinstrumente und versuchte, etwas zu
orten oder anzupeilen, was ich mir nicht vorstellen konnte. Es war vergeblich. Hier gab es keine
Strahlung, die sich auf Gehirnzellen schädlich hätte auswirken können.
    Als der Drang zum Wüten erneut in mir aufwallte, schaltete ich das Triebwerk ein und flog so
rasch davon, wie es die Schwingen erlaubten. Je höher ich stieg, um so besser wurde es. Über der
Geröllwüste angekommen, fühlte ich nichts mehr.
    Von widerstreitenden Vorstellungen erfüllt, flog ich nach Osten. Schon fünfzehn Minuten später
sichtete ich das Tal, in dem die Freunde auf mich warten sollten.
    Nach kurzem Suchen fand ich Melbar und die fünf Sprinter. Nachdem ich gelandet war und Melbar
über Funk von meinen Beobachtungen berichtet hatte, gönnte ich mir eine Schlafpause.
    Als ich aus meinem kurzen Erschöpfungsschlaf erwachte, waren die Eingeborenen fort.
    Melbar Kasom saß mit schußbereiter Waffe hinter einem Felsblock und beobachtete die Umgebung.
Ich klappte die Einstiegsöffnung auf und streckte den Kopf heraus. Der Ertruser sah mich an. Er
deutete meinen bangen Gesichtsausdruck richtig. Bisher hatten sich die Sprinter noch nie von uns
entfernt. Jetzt waren sie nicht mehr zu sehen.
    »Spare deinen Atem«, erklärte Kasom. »Fehler zu begehen ist menschlich. Die Sprinter haben
logisch gefolgert, daß du kein Kubu bist. Mehr gibt es kaum zu sagen.«
    Meine Kehle war ausgedörrt. Hastig trank ich einen Schluck Wasser und fragte dann nach
Einzelheiten.
    »Sie verschwanden vor einer Stunde. Einer wollte dich töten, die anderen waren dagegen. Ich
gab mir Mühe, daß sie sich friedlich von uns trennten. Mir blieb keine andere Wahl, als sie über
unsere Mission aufzuklären. Sie sind damit einverstanden, daß wir die Sache ergründen. Ihnen
gefällt es auch nicht, daß sich Fremde in ihrem Gebiet herumtreiben. Roter Speer versprach,
nichts gegen uns zu unternehmen. Er verzichtete darauf, die Akonen zu warnen.«
    Ich ahnte, wie schwer es gewesen war, die Eingeborenen friedlich zu stimmen, hatte ich doch
mit ihrem Glauben Schindluder getrieben.
    »Wie haben sie den Betrug entdeckt?«
    Sein breites Gesicht verzog sich. »Du mußt im Schlaf den Feuermechanismus berührt haben. Der
Schnabel ging auf, und deine Minikanone schob sich zwei Zentimeter weit ins Freie. Das verriet
den Sprintern genug. Pech, Kleiner. Weißt du wenigstens genau, wo die nächste Wasserstelle zu
finden ist?«
    Ich war deprimiert. Wie hatte das nur passieren können? Ein Blick auf meine Maschine belehrte
mich, daß die Waffe noch immer erkennbar war.
    »Ich habe vom Wasser gesprochen, Kleiner.«
    »Ich kenne die Quelle«, entgegnete ich zerstreut. »Bist du sicher, daß der Oberhäuptling keine
Hinterlist

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