Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 018 - Hornschrecken

Titel: Silberband 018 - Hornschrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
waren keine Anzeichen einer Mutation zu
bemerken, es sei denn, Skelett und Organe unterschieden sich ebenfalls vom arkonidischen
Normaltyp.
    Die Frauen und Männer waren muskulös und hochgewachsen. Ich schätzte die Durchschnittsgröße
auf 1,95 Meter. Die körperliche Stärke schien eine Folgeerscheinung der auf Eysal herrschenden
Schwerkraft von 1,14 Gravos zu sein.
    Atlan konnte hier kaum auffallen.
    Sein Körper war so hochgewachsen und kräftig, daß er ohne Schwierigkeiten einen Salonen
spielen konnte. Anders stand es mit Melbar Kasom, dessen Erscheinung Aufsehen erregen mußte.
Gegen ihn waren selbst die Salonen zerbrechliche Geschöpfe.
    Ich überflog die Vorstadt mit ihren niedrigen Gebäuden, und dann sah ich die Paläste der
Innenstadt. Weiter rechts erhoben sich die Festungsanlagen eines Hafens, dessen Ausmaße mich
überraschten.
    Mein überfeines Gehör nahm ein Tosen wahr. Es dauerte einige Zeit, bis ich erkannte, daß es
sich um die Rufe von vielen tausend Salonen handelte, die die Ränge einer Arena bis zum letzten
Platz füllten.
    Da ahnte ich, welche Rolle Melbar Kasom auf dieser Barbarenwelt spielte. Sicherlich spielte er
wieder einmal den Gladiator, was er schon auf anderen Himmelskörpern getan hatte, deren Bewohner
ähnlich rohen Sitten huldigten.
    Melbar war natürlich der geborene Kämpfer. Ich hatte noch kein intelligentes Lebewesen
kennengelernt, das dem umweltangepaßten Ertruser gewachsen gewesen wäre. Ich konnte diesen
Muskelprotz allerdings sehr gut zähmen, wozu ich meine eigenen Methoden hatte.
    Mir gefiel es nicht, daß Melbar schon wieder in der Arena stand, wo er Kämpfe auf Leben und
Tod auszutragen hatte. Wahrscheinlich hatte er aber die entsprechenden Befehle erhalten.
    Als ich die Arena langsam überflog und die Einzelheiten in mich aufnahm, schaltete ich zum
ersten Mal nach meiner Landung das Funksprechgerät ein. Atlan rechnete mit meinem Erscheinen.
Wahrscheinlich würde er sein siganesisches Mikro-Ohrgerät immer auf Empfang stehen haben. Auch
Melbar trug ein Zeugnis unserer Ingenieurkunst am Körper.
    Ich hielt über dem Kampfgelände und versuchte, die schreiende Menge zu vergessen. Unter mir
hieben vier Männer aufeinander los. Diese Wesen würden wahrscheinlich niemals verstehen, wie
widerlich und frevelhaft ihr Gebaren war.
    Ich zog das Armbandgerät an die Lippen und rief nach Atlan. »Federball an Netz –
Federball ruft Netz, erbitte Position.«
    Das waren die vorgeschriebenen Kodeworte. Ich war der Federball, der Lordadmiral galt als
Netz, und Melbar hatte die Bezeichnung ›Schläger‹ erhalten.
    Ich hatte nur wenige Augenblicke zu warten, bis es in meinem Gerät knackte. Atlan meldete
sich.
    »Verstanden, Federball. Sendung einstellen. Position Punkt vierzehn, Ende.«
    Ich wußte nicht, warum ich enttäuscht war. Wahrscheinlich hatte ich aber gefühlsmäßig mit
einem freundlicheren Empfang gerechnet.
    Beunruhigt dachte ich darüber nach, wo Punkt vierzehn lag. Die einzelnen Positionen waren von
der Einsatzzentrale nach Atlans Anweisungen in einer Schlüsselliste zusammengefaßt worden, die
ich hatte auswendig lernen müssen.
    Ich fragte mich, wie groß die Abhörgefahr durch die Antis war. Mein Mikrogerät besaß bei
schwächster Sendestärke eine Reichweite von zwei Kilometern. Es erschien mir unglaubhaft, daß
sich ausgerechnet zum Zeitpunkt meiner ersten Anfrage ein Götzenpriester mit einem auf unsere
Geheimfrequenz einjustierten Empfänger im Hörbarkeitsbereich aufgehalten haben sollte.
    Dennoch – der Zufall hatte schon manchen USO-Spezialisten das Leben gekostet. Punkt
vierzehn lag am Haupteingang der Arena. Ich war nur wenige hundert Meter von meinem Chef
entfernt.
    Der Arkonide aus altem Adelsgeschlecht hatte sich nicht gescheut, eine Maske als blinder
Bettler anzulegen, um sich so unauffällig wie nur möglich bewegen zu können. Ich hatte Bilder von
Atlan gesehen und war erschrocken. Von den klaren Linien seines Gesichts war nichts mehr zu
bemerken. Es war unter der biomedizinisch aufgetragenen Folie aus Synthogewebe verschwunden, das
Atlans Antlitz in eine Fratze verwandelt hatte.
    Ich machte mich auf einen noch scheußlicheren Anblick gefaßt, denn hier, im Mittelpunkt des
Salonenreichs, hatte der Chef außerdem noch so verwahrlost auszusehen, wie es aus den Aufnahmen
der Maskenabteilung hervorgegangen war.
    Langsam flog ich über die vollbesetzten Ränge der Arena hinweg. Dem weiten Oval der

Weitere Kostenlose Bücher