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Silberband 019 - Das Zweite Imperium

Titel: Silberband 019 - Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Eysal …
    Loren Hynes hätte gern genau gewußt, wer jemals auf die verrückte Idee gekommen
sein mochte, ein Labyrinth wie dieses anzulegen. Mehr jedoch war er mit dem Gedanken beschäftigt,
daß er noch rund einen Kilometer abzugehen hatte, bevor er zur Zentrale zurückkehren konnte. Er
befand sich in der 14. Etage unter der Oberfläche des Planeten Eysal. Zum erstenmal war einer der
terranischen Wissenschaftler so tief hinabgestiegen.
    Der grelle Schein der Lampe leuchtete pendelnd vor ihm her. Von Zeit zu Zeit drückte Loren den
Auslöseknopf der Mikrokamera, die er im Helm trug. Die Mikrobilder brauchte man, um eine Art
Landkarte anzufertigen. Bislang waren die unterirdischen Tempelanlagen noch nicht einmal zur
Hälfte bekannt. Loren dachte an jenen Tag, an dem sie auf Eysal angekommen waren und damit
begonnen hatten, dieses Labyrinth zu erforschen, das mindestens zwanzig Stockwerke in die Tiefe
reichte und kompliziert ineinander verschachtelt war. Man wußte, daß die Anlage, deren Maschinen
am 4.8.2326 den Gravitationsschock ausgelöst hatten, nichts mit dem Tempel der Antis zu tun
hatte, die vor etwa 300 Jahren Eysal entdeckt hatten.
    Diese Anlage war von einer Zivilisation errichtet worden, die sich einer hochentwickelten
Technik bediente. Inzwischen war man davon überzeugt, daß die Huldvollen, mit denen Rhodan vor
wenigen Wochen unliebsamen Kontakt gehabt hatte, die Erbauer dieser Anlage waren. Bisher hatte
man nicht einmal die Maschinen entdeckt, die den Gravitationsschock ausgelöst hatten.
    Loren war einer von fünfzig terranischen Wissenschaftlern, die seit Monaten darum bemüht
waren, die Rätsel dieser Anlage zu lösen. Es war eine Aufgabe, die nicht ganz ungefährlich war,
denn jeden Augenblick konnten die geheimnisvollen Fremden, die der Schreckwurm Peterle die
Huldvollen genannt hatte, hier auftauchen.
    Obwohl sich eine starke terranische Raumflotte in der Nähe des Eyciteo-Systems, dessen 2.
Planet Eysal war, befand, um im Notfall einzugreifen, war dies für Loren nur ein schwacher Trost,
denn jedermann wußte, daß man den Molkexschiffen der Huldvollen nicht beikommen konnte. Sollten
sich die Fremden je entschließen, auf Eysal nach dem Rechten zu sehen, würde es der im
Hintergrund wartenden Raumflotte nicht leichtfallen, den bedrängten Wissenschaftlern zu
helfen.
    Mürrisch bog Loren um eine Gangecke und blieb nachdenklich stehen, als er im Schein seiner
Lampe einen jener sogenannten Gangverteiler vor sich sah. Es war eine Art runder Halle, von der
ein Dutzend Gänge nach allen möglichen Richtungen fortführte. Loren betätigte ausgiebig den
Auslöser der Kamera, während er den Kopf drehte, um alles aufs Bild zu bekommen. Schließlich
entschied er sich für den Gang, der dem seinen fast gegenüberlag. Er brachte eine
Markierungsplakette an der Stelle an, an der er in die Halle hinaustrat, so daß er den Rückweg
ohne Schwierigkeiten wiederfinden würde.
    Dann durchquerte er den runden Raum und hielt an, um den Strahl der Lampe in das unbekannte
Gangstück hineinzurichten. Das war seine letzte bewußte Handlung.
    Nach der Öde und Leere der Gänge, durch die er bisher gewandert war, traf ihn der unglaubliche
Anblick mit der Wucht eines psychischen Schocks. Er schrie vor Entsetzen, als der Lichtkegel das
Ding erfaßte, das nur ein paar Meter vor ihm stand. Er riß die Arme nach oben, als müsse er
seinen Kopf schützen. Von Panik gepackt, wollte er sich umdrehen und davonlaufen. Da war jedoch
keine Zelle in seinem Gehirn mehr übrig, die einen artikulierten Befehl an die Muskeln hätte
ausstrahlen können. Loren Hynes zitterte und zuckte – und schrie, aber er rührte sich nicht
vom Platz.
    Das Fremde gab ihm keine Chance, noch einmal zu sich zu kommen.
    Loren Hynes sah die Welt um sich herum in einer Flut weißer Helligkeit explodieren – dann
war nichts mehr.
    Gil Krueger saß vor dem Empfänger, ziemlich sicher, daß Loren sich im Lauf der
nächsten Viertelstunde nicht melden würde, als der Schrei ertönte. Der Laut war so gräßlich, daß
Gil einen Teil der Furcht mitempfand, die in ihm steckte. Mit einem kräftigen Ruck wirbelte er
seinen Stuhl herum. Die Hand schoß nach vorne und hieb auf die Sprechtaste des Geräts.
    »Loren! Loren – was ist? Gil Krueger hier, bitte kommen, Loren!«
    Der Schrei riß nicht ab. Qualvolle Sekunden lang schrie Loren Hynes ohne Unterbrechung. Gil
schrie zurück, brüllte beruhigende Worte, stellte

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