Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
an Bord der DISK geblieben, wo Gyögyöl den gatasischen Funkverkehr abhörte
und bereitwillig Auskunft über alles gab, das für die Terraner im weitesten Sinn von Interesse
sein konnte.
Als vor ihnen eine Schachtöffnung auftauchte, warf Gucky durch die transparente Kuppel der
Steuerkanzel einen Blick auf den Himmel, der blutrot flammte. Ständig zuckten Lichtblitze über
das Firmament. Raumschiffe kamen herab, einige in halbwegs stabilem Flug, andere als brennende
Wracks, die sich heulend durch die Atmosphäre schnitten.
Gucky schauderte. Er konnte es nicht mehr erwarten, die Aufgabe hinter sich zu bringen, damit
dieser Wahnsinn ein Ende fand.
Dann war es soweit. Die Lastengleiter tauchten in den Schacht hinab. Ihre Scheinwerfer
schalteten sich ein und tauchten die Düsternis des Eingangs zum untergatasischen Komplex in
gespenstische, weiße Helligkeit. Gucky spürte, wie sich Iltus zierliche Hand in sein Nackenfell
krallte. Er drehte den Kopf und sah Goratschin hinter dem Piloten grimmig dreinschaun. Der Blue
vor ihm wirkte wie eine Marionette.
Immer tiefer ging es. Leuchtmarkierungen huschten an den Transportern vorbei scheinbar endlos
nach oben, bis Gucky sie nicht mehr zählte. Irgendwann erreichte der Zug eine Sohle und kam nach
Passieren einiger Schleusen in einer riesigen Halle zum Stehen.
»Wir sind da«, flüsterte Wuriu Sengu. »Im Block, aber noch nicht bei den Molkexlagern. Bisher
ließen wir die Piloten dorthin fliegen, von wo sie gekommen waren, um keine unnötige
Aufmerksamkeit zu erregen.«
»Zu den Ausrüstungshallen«, stellte Ras Tschubai fest. »Ich habe keine Kontrollen gesehen,
aber sicher haben wir sie passiert, ohne angehalten zu werden. Jetzt wird von unseren Piloten
erwartet, daß sie die Transporter zum Neubeladen bringen.«
Wie um seine Worte zu bestätigen, öffnete sich in einer Wand der Halle ein Tor, das den Blick
auf einen zweiten Raum voller Geräte und Munition freigab.
»Stimmt die Karte noch, Wuriu?« fragte Gucky rasch.
Sengu nickte heftig. Er deutete in eine bestimmte Richtung. »Dort liegt das Molkex. Alle
Depots stehen unter ständiger Berieselung durch das B-Hormon-H₂O₂, wodurch es im
verarbeitungsreifen Stadium gehalten wird.«
»Das darf uns nicht stören«, meinte Gucky. Er sah, wie aus dem Tor Blues kamen und heftig
winkten. »Die haben es eilig, ihre Kriegsgeräte wieder zur Oberfläche zu bringen. André, Kitai,
übernehmt sie. Das kann uns nur eine kurze Frist verschaffen. Wuriu, ich hole mir alles, was ich
an Informationen brauche, aus deinen Gedanken. Iwan und ich packen uns so viele Bomben, wie wir
zusammen tragen können, und nehmen uns die ersten Lager vor. Ras teleportiert mit dir. Du zeigst
ihm, wohin. Iltu und Tako springen mit den beiden übrigen anhand der Karteneintragungen. Packt
Euch alle so viele Bomben wie möglich. Los, an die Arbeit! Die Piloten sollen die Transporter
inzwischen ganz langsam weiterschweben lassen für den Fall, daß sie über Kameras noch von anderen
beobachtet werden als von denen da.«
Er nickte in die Richtung, in der die aufgetauchten Gataser zu winken aufgehört hatten und zu
Marionetten geworden waren.
Kein Mitglied des Teams ließ sich zweimal bitten. Daß Gucky selbst Iltu nicht schonte, obwohl
ihre Teleportationsgabe noch nicht so gut ausgebildet war wie ihre anderen paranormalen
Fähigkeiten, mochte zeigen, wie ernst es ihm in diesen Momenten war.
Langsam nahmen die Gleiter wieder Fahrt auf, und bevor sie das Tor auch nur halb erreicht
hatten, waren die Mutanten zum erstenmal in vier Gruppen entmaterialisiert und hatten die ersten
Bomben mitgenommen.
Die Zeit lief.
Nach dem dritten Sprung mit Iltu und Kakuta blieben Noir und Ishibashi in der Halle zurück.
Sie brachten die Gataser unter ihre Kontrolle, die aufmerksam wurden, als der Transportzug das
Tor passierte, während die anderen fast wie Schemen auftauchten, sich Bombe nach Bombe packten
und sofort wieder verschwanden. Jede gewonnene Sekunde zählte.
Nach dem nächsten Sprung brach Iltu erschöpft zusammen.
»Nur noch wenige Molkexdepots!« rief Gucky.
»Das hat er schon vor einer Viertelstunde gesagt«, seufzte Noir, bevor er sich erneut
konzentrierte.
Irgendwo heulte ein Alarm, dann überlagerten sich die Sirenen. Es galt offenbar nicht den
Eindringlingen, denn nirgendwo zeigten sich Blues oder Roboter, um gegen sie vorzugehen.
Programmierte Kampfmaschinen konnten auch Noir und Ishibashi nicht
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