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Silberband 020 - Kampf gegen die Blues

Titel: Silberband 020 - Kampf gegen die Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sich dazu entschlossen, die einzig
denkbare Möglichkeit auszunutzen.
    Ich sitze in der Spezialzelle, in die man mich vor acht Tagen sperrte. Dies geschah nach
meinem erfolglosen ersten Ausbruchsversuch.
    Die Flachköpfe hatten mich unterschätzt. Sie scheinen selbst jetzt noch nicht zu begreifen,
daß sie in mir einen umweltangepaßten Ertruser vor sich haben, der mit der Schwerkraft von Gatas
jonglieren kann. Man hat mir meinen Mikrogravitator abgenommen.
    Das hat zur Folge, daß ich nun unablässig aufpassen muß, nicht meterweise Sprünge zu machen
und meine wahren Kräfte zu verraten. Ich warte nur auf einen geeigneten Augenblick, um nochmals
zur Tat zu schreiten.
    Vielleicht aber ist mein Befreiungsversuch mein Glück gewesen. Von den ursprünglich fünfzig
Gefangenen leben noch fünf Mann! Ich zähle dazu. Die Blues haben die anderen zu Tode getestet. Ob
man das im USO-Hauptquartier weiß? Ob man überhaupt eine Ahnung hat, daß wir nicht gefallen
sind?
    Das sind die Zweifel, die seit Wochen in mir nagen. Außerdem denke ich mehr und mehr an meinen
kleinen Freund und Kollegen, den ich mit der bereits erwähnten einzigen Befreiungsmöglichkeit in
Verbindung bringe.
    Dem Schrumpfterraner müßte es doch möglich sein, unbemerkt an Bord eines Bluesschiffes zu
schlüpfen, oder sonst etwas zu unternehmen, was einem Menschen von meiner Art unmöglich wäre.
    Ich sitze auf dem metallischen Bodenbelag meiner Zelle und denke nach. Nebenan höre ich die
vier Gefährten sprechen. Sie werden von mir durch ein Energiegitter getrennt, das den Schall aber
durchläßt.
    Ich habe bereits versucht, das Feld zu durchdringen, aber es gelang mir nicht.
    Meine Gedanken kehren zu Lemy Danger zurück. Wenn der Kurze weiß, daß ich hier auf Gatas weile
und mit gemischten Gefühlen an die nächste Untersuchung denke, wird er alle Hebel in Bewegung
setzen, um den Chef von einem Einsatz zu überzeugen.
    Wie er das Unternehmen allerdings starten will, ist mir völlig schleierhaft; wenn ich nur
wüßte, ob Kilmacthomas noch eine Nachricht absetzen konnte! Von den Blues war nichts zu
erfahren.
    Ich stehe auf und recke die Arme. Spielerisch boxe ich gegen die niedrige Metalldecke des
Raumes. Es gibt eine Vertiefung.
    Draußen patrouillieren zwei Tellerköpfe. Sie ahnen nicht, wie sehr mich ihre Schlauchhälse
dazu verlocken, sie mit einem handfesten Knoten zu versehen.
    Ich trete näher vor das Schirmfeld und mustere mich darin. Es wirkt wie ein leicht blind
gewordener Spiegel.
    Gegen die vier Terraner im Nachbarraum bin ich ein Gigant. Meine Größe von 2,51 Meter und
meine Schulterbreite von 2,13 Meter hat sogar die empfindungslosen Blues beeindruckt. Als ich
meine 16,3 Zentner bei dem Ausbruchversuch voll einsetzte, stoben sie auseinander wie Ameisen,
die ein Bär mit seiner Tatze bearbeitet.
    Die Terraner schweigen jetzt.
    Apathisch, unrasiert und verschmutzt sitzen sie in einer Ecke. Die sanitäre Anlage, ganz
sicherlich für Blues gedacht, stößt schon wieder ätzende Desinfektionsdämpfe aus. Die vier Männer
pressen sich Teile ihrer Uniformkombinationen vor Mund und Nase und warten auf das Anspringen der
Klimaanlage.
    Ich bemühte mich, ihnen mein Mitleid nicht zu zeigen. Erdgeborene Menschen sind schwach und
anfällig. Sie werden manchmal bis zu zwei Meter groß, aber dann sind sie so dünn wie junge Bäume
und zerbrechlich wie verdorrte Reiser.
    Ich erinnere mich an Oberst Mos Hakru, den Kommandanten des Transmitterschiffes TRISTAN. Er
gehörte zu den ersten, die auf den Untersuchungstischen der Blues starben. Dann kamen die anderen
Männer an die Reihe. Ich wurde wahrscheinlich nur deshalb besser behandelt, weil man mich für ein
sehr seltenes und wertvolles Exemplar der menschlichen Gattung hielt.
    Damit haben die Tellerköpfe zwar den Nagel auf den Kopf getroffen, aber das kann mich nicht zu
Dankbarkeitsbezeugungen verleiten.
    Ich gehe in meine Ecke zurück, beule die Metallwand mit einigen Tritten ein und setze mich
wieder. Die Parole heißt ›abwarten‹!
    Wenn wir uns auf der Oberfläche des Planeten Gatas befunden hätten, wäre mir wohler gewesen.
So aber stecken wir tief unter dem Boden.
    Hinter der Trennwand meiner Zelle rauscht Wasser. Es handelt sich um einen der zahllosen
Flüsse, die hier auf Gatas die seltsame Eigenart aufweisen, schon kurz hinter der Quelle ihren
Lauf unterirdisch fortzusetzen.
    Der Planet scheint von tausend mehr oder weniger großen Wasseradern durchzogen zu

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