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Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt

Titel: Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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würde, denn das hätte man gleich an der Absprungstelle tun können. Die
Tatsache, daß die Festung nicht so weit von der CREST II entfernt war, daß das Raumschiff für ihn
und seine Begleiter unerreichbar gewesen wäre, gab ihm die Zuversicht, daß es ihnen gelingen
würde, sich irgendwie zu befreien.
    Redhorse hoffte, daß er bald wieder mit den anderen Männern Zusammensein konnte. Er
beglückwünschte sich dazu, daß er seine Begleiter sorgfältig ausgewählt hatte. Keiner der vier
Raumfahrer würde in einer solchen Situation die Nerven verlieren. Bisher hatten sie sich alle so
verhalten, wie es Redhorse erwartet hatte. Keiner hatte bei der Gefangennahme durchgedreht und
geschossen.
    Der Weg, den die Roboter einschlugen, war steil und beschwerlich. Sie mußten ständig
zerklüftete Schluchten umgehen oder Bodenspalten ausweichen. Bald hatte Redhorse herausgefunden,
daß dies für ihn wesentlich einfacher war als für seine Wächter. Wenn eine der Maschinen
strauchelte, so versuchte sie immer, den Kopf vor Schaden zu bewahren.
    Die Festung war – immer vom Standpunkt eines Mannes, der noch nicht einmal zwei
Millimeter groß war – etwa hundert Meter lang, aber nur halb so breit.
    Jetzt erkannte Redhorse, warum man von der CREST aus die Stadt nicht hatte sehen können. Das
Raumschiff stand zu dicht an den nördlichen Berghängen direkt im toten Winkel. Unter Umständen
konnte dies ein Vorteil für die Besatzung sein, denn es war durchaus möglich, daß man von der
Burg aus auch das Raumschiff angegriffen hätte, wenn es sichtbar gewesen wäre.
    Die Felsenstadt lag außerdem noch in einer ausgedehnten Vertiefung des Gipfelplateaus. Sie
besaß insgesamt sechs Türme, von denen vier die äußersten Punkte der Stadt begrenzten, während
die beiden anderen inmitten der Stadtmauer aufragten. Die Mauern waren von schmutzig-gelber
Farbe. Sie mußten uralt sein, denn Wind, Regen, Sonnenglut und Kälte hatten deutliche Spuren auf
ihrer Außenfläche hinterlassen. Redhorse konnte einen Schauder nicht unterdrücken, als sie näher
an die Festung herankamen. Hier lag das Zeugnis einer unbekannten, uralten Kultur vor ihm.
Fremdartig, mysteriös und unheimlich. Eines von Millionen unlösbarer Rätsel, die das Universum
für die Menschheit bereitzuhalten schien, um ihr Macht und Ohnmacht eines raumfahrenden Volkes
begreiflich zu machen.
    Wußten die Roboter noch von der Zeit, da sie um das Tausendfache größer gewesen waren?
Redhorse bezweifelte das. Mit einem Male schien ihm die Festung ein riesiges Grabmal zu sein, ein
unzerstörbares Zeugnis verzweifelten Lebenskampfes, klein und bedeutungslos geworden, aber nicht
nachlassend in seiner stummen Mahnung gegen alle Unterdrückung.
    Eine Stunde später marschierten sie in den Vorhof eines der Ecktürme ein.
    Sie standen nebeneinander an einer von Moosen und Flechten überzogenen Wand, fünf
Männer in der lindgrünen Uniform der Solaren Flotte. Vier hatten die Hände auf dem Rücken
verschränkt, und der fünfte, weil er einen Rücken aus Silberstahl besaß, ließ seine Arme einfach
herabhängen.
    Ihre Waffen lagen zu ihren Füßen.
    Der Hof durchmaß zehn mal zehn Meter, sein Boden war gestampfte Erde. Der Durchgang zum Turm
war durch eine rostige Metalltür versperrt. Zwei Roboterwächter standen bewegungslos am
Hofeingang.
    »Da wären wir also«, sagte Belchman und durchbrach damit als erster das Schweigen, das seit
Redhorses Ankunft geherrscht hatte. »Erst haben sie uns abgeschossen, dann nahmen sie uns
gefangen und schleppten uns hierher. Und jetzt stehen wir hier und warten auf das, was sie noch
mit uns tun werden.«
    Losar spuckte auf den Boden. Der Waffenmeister war der älteste unter ihnen. Er war stolz
darauf, jede Handfeuerwaffe terranischer Bauart mit geschlossenen Augen bedienen zu können. Dabei
wirkten seine Hände plump.
    »Mir juckte es in den Fingern, als ich vor ihnen landete«, sagte er. »Ich denke, daß sie
irgendeine Teufelei vorhaben.«
    Sanchon lächelte gekünstelt, und der arrogante Zug um seine Mundwinkel verstärkte sich. Er
sagte nichts. Auch Aybron schwieg. Seine großen Augen schienen jede winzige Bewegung
wahrzunehmen. Es waren Augen, denen nichts entging und die selbst die Fähigkeit zu haben
schienen, die Tiefe einer menschlichen Seele auszuloten.
    Belchman kratzte mit den Spitzen seiner Stiefel den Boden auf.
    »Wir können ausbrechen«, bemerkte er beiläufig. »Die beiden Burschen am Hofeingang

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