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Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt

Titel: Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Diese
›Ringe‹ setzen sich nach oben hin fort. Meiner Meinung nach sollten wir in irgendeine dieser
Luftöffnungen einsteigen und versuchen, drinnen einen wichtigen Reaktor zu finden, unter den wir
dann unsere Ladungen legen.«
    »Also uns auf einen glücklichen Zufall verlassen«, bemerkte Atlan.
    »Ich denke«, sagte Rhodan bedächtig, »der Plan Tolots ist unter den gegebenen Umständen der
einzig realisierbare. Wenn schon Tolots Planhirn keine bessere Möglichkeit errechnen kann, dann,
meine Herren, können wir es auch nicht. – Tolot, in welcher Höhe verläuft der erste Ring der
Luftöffnungen?«
    »Ich schätze«, erwiderte der Haluter ungewöhnlich gedämpft, »für die Begriffe normal großer
Wesen in drei Meter Höhe …«
    Taka Hokkado stieß einen langgezogenen Seufzer aus.
    »Sie haben auch allen Grund dazu«, bemerkte Rhodan sarkastisch und nicht ohne Bitterkeit.
»Drei Kilometer Steilwand – und wir haben bisher höchstens vierhundert Meter
geschafft …!«
    In zwei Kilometern Höhe wurde die fünfte Rast eingelegt.
    Die Männer wollten einfach in den tiefsten Winkel der Rostpore kriechen, in der sie gerade
standen, und schlafen. Rhodan ordnete jedoch an, daß die Rast höchstens zu einem Imbiß genutzt
werden durfte. Er fürchtete, daß ein längeres Verweilen – und vor allem eine völlige
Entspannung – den weiteren Aufstieg in Frage gestellt hätte.
    Ray Burdick nickte ihm auf seinen fragenden Blick hin stumm zu. Er, als erfahrener
Bergsteiger, teilte Rhodans Bedenken.
    So brach die Gruppe nach zehn Minuten wieder auf. Kaum einer wagte es, in die gähnende Tiefe
zu schauen. Es war doch ein gewaltiger Unterschied, ob man bei einem Test oder einer Übung
schwerelos allein im Weltraum schwebte oder unter der Einwirkung der Schwerkraft an einer
Steilwand hing, zweitausend Meter über dem Boden.
    Längst waren die Gespräche verstummt. Mit verbissener Wut zogen die Männer sich Meter um Meter
empor, der Erschöpfung nahe und noch dazu wissend, daß jeder Meter in Wirklichkeit nur ein
Millimeter war. Selbst Kasom und Rudo atmeten hastiger und lauter als sonst.
    Allein Icho Tolot schien der Aufstieg nichts auszumachen. Der Haluter zog inzwischen vier
Wagen und hatte Hokkado einen Teil seines Rückengepäcks abgenommen. Rhodan wünschte sich, er
könnte ebenfalls einen seiner Leute entlasten. Doch auch er mußte sich immer wieder
zusammenreißen, um nicht einem Schwächeanfall zu erliegen und einfach loszulassen. Das Blut
hämmerte heiß und schmerzhaft in seinen Schläfen.
    Und das Dröhnen und Vibrieren wurde stärker und stärker.
    »Noch fünfzig Meter!« meldete Tolot nach einer Ewigkeit.
    »Letzte Rast!« befahl Rhodan. Er wußte, daß es unklug war, so kurz vor dem Ziel noch einmal
auszuruhen, aber er konnte einfach nicht weiter. Rote Nebel wallten vor seinen Augen.
    Zehn Minuten später, gerade wollten sie wieder aufbrechen, erkannte Rhodan, daß ihre physische
Schwäche ihnen das Leben gerettet hatte.
    Jählings schwoll das Dröhnen an, wurde zu ohrenbetäubendem Orgeln und Brausen – und dann
brach ein Höllenlärm los, als würde in unmittelbarer Nähe ein Raumschiff seine Triebwerke auf
Vollast schalten.
    Die Luft erhitzte sich. Rhodan klammerte sich mit den Fingern in einem Korrosionsriß fest.
Mühsam rang er um Atem. Ein Regen heißer Splitter stürzte wirbelnd an ihm vorbei in die
Tiefe – winzige Rostpartikelchen, die durch den Orkan abgelöst worden waren.
    Die Kante des Risses, die ihm Halt gab, brach ab, als ein schwerer Körper von oben auf seine
Arme prallte. Das Seil der Selbstsicherung gab nach. Rhodan spürte, wie er unaufhaltsam in die
Tiefe glitt. Er spuckte, hustete und keuchte, als eine warme Flüssigkeit ihm in den Mund lief. Es
roch nach Schweiß, nach Staub, Rost und Blut.
    Und dann gab es einen heftigen Ruck.
    Wie aus weiter Ferne vernahm Rhodan Stimmen. Das orkanartige Tosen war verstummt. Aber es
schien dunkel geworden zu sein.
    »Hier! Greifen Sie zu!« vernahm er Eysemans Stimme.
    Es wurde wieder hell. Ruckweises Zerren und Ziehen beförderte Rhodan Zentimeter um Zentimeter
höher, bis er wieder in seiner Rostpore kauerte. Erst da merkte er, daß er zuvor frei über dem
Abgrund geschwebt hatte. Er wischte sich über das Gesicht und betrachtete verwundert seinen
rotgefärbten Handschuh.
    Neben ihm knirschte ein Schritt.
    »Na, hast du dir die Nase aufgeschlagen, Freund?« fragte Atlans besorgte Stimme.
    Erst jetzt

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