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Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt

Titel: Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sondern einmal wieder auf relativ
ebenem, waagerecht verlaufendem Gelände. Die von Zeit zu Zeit ausgeblasenen Abgase einer
gigantischen Energieerzeugungsanlage hatten jegliche Korrosion verhindert. Nur winzige,
gradlinige, aber blanke Rillen durchzogen die unmerklich gewölbte Wandung.
    Und mit dem Mute der Verzweiflung, im Aufbegehren gegen die physische Ohnmacht, stürmten die
fünfzehn Männer des Kommandos in den Tunnel hinein.
    Nur eine Viertelstunde später standen sie dicht über dem Fußboden der ersten Kuppeletage und
schauten beklommen in einen Kraftwerksaal, der sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken
schien.
    Zehn Kilometer durchmaß der Hohlraum, und die zehn Kilometer waren für die Menschen
zehntausend Kilometer – ein Viertel des Erdumfanges …
    Es war eine fremde, unheimliche Welt aus Stahl, grauenhaftem Lärm und sonnenhellen
Freiluftleitern sowie Funkentladungen, die unablässigen Wechsel von Halbschatten und grellweißer,
von explosionsartigem Getöse begleiteter Helligkeit erzeugten.
    Hatte Perry Rhodan in der ersten Sekunde noch geglaubt, er könne eine Suchaktion großen Stils
durchführen lassen, um eine empfindliche Stelle der Station zu finden, so begrub er diesen Plan
bereits in der nächsten Sekunde.
    Diese Welt war unübersichtlich. Meterhohe Staubflocken tanzten im Stakkato der Vibrationen
einen wirbelnden, undurchsichtigen Schleiertanz auf dem Boden der Halle. Die Lichtblitze
blendeten die Augen und ließen sie tränen. Nur mit Mühe vermochten die Menschen sich überhaupt
auf den Beinen zu halten.
    Doch das Schlimmste war der Lärm. Nicht nur, daß er eine Verständigung durch akustische
Signale schlechterdings unmöglich machte und innerhalb weniger Sekunden völlige Taubheit
hervorrief – die Schallschwingungen griffen wie mit bohrenden, glühenden Nadeln nach den
zerbrechlichen Körpern und vor allem nach den dafür empfindlichsten Körperteilen: den
Gehirnen.
    Es war, als explodierten Atombomben in rascher Folge.
    Rhodans Erstarrung hielt einige Sekunden an. In diesen Sekunden machte er mehr seelische
Qualen durch als normalerweise in Jahrzehnten. Er begriff, daß sie, die winzigen Menschlein,
einfach zu klein und nichtig waren, um den tobenden Gewalten dieser Kuppelwelt ernstlich etwas
anhaben zu können.
    Und dennoch: Hinter den Erwägungen der Vernunft loderte immer noch die heiße Flamme der
Hoffnung, doch noch etwas gegen die Unabwendbarkeit des Schicksals tun zu können.
    Mit Handzeichen verständigte er die Leute des Einsatzkommandos. Dann sprang er die zwei Meter
in den wogenden und tanzenden Staub hinunter.
    Sofort danach begann er zu laufen. Das Herz trommelte wie ein Schmiedehammer gegen seine
Brust. Er rang in den dichten Staubwolken nach Luft, wurde von den Bebenwellen des Bodens
vorwärtsgestoßen, emporgeschleudert und zurückgeworfen, stieß mit anderen Männern der
Einsatzgruppe zusammen, umklammerte die zuckende Zugstange eines Lastkarrens und verlor innerhalb
einer Minute die Orientierung fast völlig.
    Tränen der Wut rannen über seine Wangen. Er sah die gleichen Tränen in Atlans Gesicht, das für
einen Herzschlag schemenhaft aus dem zitternden Grau auftauchte und wieder verschwand.
    Und dann prallte er gegen einen Fels in der Brandung des Lärms, Staubes und Lichts.
    Eine eisenharte Faust umklammerte seinen Arm. Er fühlte sich zu anderen Menschen
hingeschoben – und als er unter Tränen wieder einmal einen Blick erhaschen konnte, entdeckte
er, daß Tolot die Einsatzgruppe sammelte.
    Der Haluter dirigierte die ganze Gruppe mitsamt ihrem Sprengstoffvorrat – ausgenommen Don
Redhorse, den man am Ausgang zurückgelassen hatte – zu einem unüberschaubaren Inferno von in
Feldleitern zuckender hin- und herwogender Energie.
    Rhodan vermutete, daß es sich um eine gigantische Energieverteilungsanlage handelte, um einen
Freiluft-Feldschalter, der die Energieerzeugung eines Teils der Kuppel mit vielfältigen
Energieabnehmern verband oder den Energiefluß abschaltete, je nach Bedarf. Wenn es gelang, diese
Anlage zu beschädigen oder zu sprengen, dann konnte dies unmittelbare Auswirkungen auf die
Energieerzeuger haben und möglicherweise zu einer Kettenreaktion führen, die schließlich die
gesamte Kuppelanlage erfaßte und auch zu den anderen Kuppeln übersprang.
    Die Blendung ließ etwas nach, als die Eindringlinge unter einem flachen Dach anlangten, das
eine etwa zehn Meter hohe, unübersehbare Halle innerhalb

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