Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt

Titel: Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
geblieben war. Sie hatten keine Möglichkeit, Hilfe herbeizurufen. Aber wenigstens waren sie noch
am Leben.
    Durch die Sichtkuppel, die seltsamerweise die vorangegangenen Torturen heil überstanden hatte,
sahen sie die untergehende Sonne Orbon. Weit dehnte sich die Grassteppe, in der die Space-Jet
heruntergekommen war. Im Norden leuchteten in einem eigenartig goldenen Schimmer die Spitzen der
Pyramiden.
    Inzwischen war die Sonne endgültig untergegangen, und am Himmel waren die Sterne des
galaktischen Zentrums sichtbar. Plötzlich machte Sergeant Kimble eine merkwürdige
Beobachtung.
    Zwischen dem Gewimmel der Sterne sah er schwache Lichter aufblitzen. Entweder hatten die
Fremden dort oben eine neue rätselhafte Tätigkeit begonnen, oder jemand schlug sich mit ihnen
herum. Richard war nicht bereit zu glauben, daß Ferro Kraysch verwegen genug wäre, um sich mit
der feindlichen Übermacht in einen Kampf einzulassen. Er mußte seine Ansicht jedoch ändern, als
die Lichtbälle der ersten Transformsalve wie neue Sonnen mitten im Nachthimmel erschienen.
    Kein Zweifel – die MOHIKAN war zum Angriff übergegangen!
    Richard Diamond hielt sich für einen unsentimentalen Menschen. Es war für ihn eine völlig neue
Erfahrung festzustellen, daß ihm der Kampf dort droben ans Herz ging. Er versuchte, sich die
MOHIKAN vorzustellen, wie sie sich in einem aussichtslosen Kampf mit den Fremden herumschlug. Er
versuchte auszurechnen, wie lange sie den fürchterlichen Waffen des Gegners standhalten könnte.
Die Erkenntnis, daß er weder Ferro Kraysch, noch irgendeinen von seinen Kameraden an Bord des
Schlachtschiffs jemals wieder zu sehen bekäme, stimmte ihn melancholisch. Seiner Natur
entsprechend, blieb es dabei nicht lange. Seine Traurigkeit schlug in lodernde Wut um. Er nahm
sich vor, alles zu tun, was in seiner Macht stand, um die MOHIKAN und ihre Besatzung zu
rächen.
    Hinter ihm erklang eine matte Stimme:
    »Was ist los? Wo sind wir?«
    Earl Rifkin war zu sich gekommen.
    Die MOHIKAN war noch manövrierfähig. Die drei Schlachtschiffe HALON, HORVE und
SCOTT eskortierten sie aus dem Bereich unmittelbarer Gefahr. Fünf Millionen Kilometer von Kahalo
entfernt brachte Ferro Kraysch sein Schiff zum Stillstand und ließ die notwendigsten
Reparaturarbeiten in aller Eile durchführen. Während dies geschah, beriet er sich mit den
Kommandanten der drei Schlachtschiffe, die zu einer Lagebesprechung an Bord der MOHIKAN gekommen
waren. Die Beratung fand in Ferros Kabine statt. Das Gefecht hatte sie in einem Zustand
hinterlassen, als wäre sie seit drei Jahren nicht mehr aufgeräumt worden.
    Ferro kam sofort zur Sache. Er berichtete von der Entdeckung des Planeten Kahalo und dem
plötzlichen Auftauchen der Fremden. Er ging auf das Schicksal der Space-Jet ein und schilderte
den Angriff auf die feindlichen Raumschiffe. Als er auf die Pyramiden und den rotleuchtenden Ball
zu sprechen kam, zog er, ohne es zu ahnen, die gleichen Schlüsse wie Richard Diamond.
    »Die Absicht des Gegners ist es«, schloß er dann, »uns an der Erforschung und Benutzung der
Pyramidenanlage zu hindern. Ich nehme an, daß er das Sechseck für den eigenen Rückzug
braucht – nachdem er die Einrichtungen derart umgepolt hat, daß sie für uns wertlos
sind.«
    Er sah die drei Offiziere der Reihe nach an. Es mußte ihm von den Augen abzulesen sein, was er
auf der Zunge hatte. Jede Bewegung erstarb, und lähmende Stille legte sich über den kleinen
Raum.
    »Wir müssen das verhindern«, sagte er dann. Die Schuldgefühle die ihn gequält hatten, waren
nun vollständig verschwunden. Nachträglich betrachtet, hielt er den Angriff der MOHIKAN für
richtig, denn er ahnte, daß jede Minute, in der man den Gegner von seinem eigentlichen Vorhaben
abhielt, kostbar war. »Es bleibt uns nur eine Möglichkeit: Angreifen. Und zwar so lange, bis
Hilfe von der Flotte eintrifft. Wir müssen den Gegner daran hindern, daß er sein Werk – wie
immer dieses beschaffen sein mag – vollenden kann.«
    Die Lage war klar. Es gab keinen Widerspruch. Ferro Kraysch war der ranghöchste
Offizier – und außerdem der einzige, der Erfahrung in der Kampftechnik des Gegners hatte.
Seine Vorschläge wurden fast ohne Diskussion angenommen. Die Streitmacht des Gegners bestand im
Augenblick aus zwanzig Bleistiftschiffen. Ferro war dafür, mit der HORVE und der MOHIKAN durch
leichtes Geplänkel die Aufmerksamkeit des Gegners auf eine bestimmte Stelle zu

Weitere Kostenlose Bücher