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Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt

Titel: Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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massierte seine Waden. Außer einer rasch abklingenden Übelkeit fühlte er
keine Beschwerden.
    Cart Rudo fixierte ihn. Der Ertruser sagte auch nichts. Es war, als müßten sie sich erst
einmal sammeln und die unwahrscheinliche Tatsache verarbeiten, daß sie überhaupt noch lebten.
    Perry blickte auf seine Formstiefel. Dann tastete er mit den Zehenspitzen den Boden ab.
    »Keine Vibrationen«, stellte er fest. »Hier läuft keine einzige Maschine mehr. Rudo, haben Sie
schon festgestellt, wo wir sind?«
    »Noch nicht. Ich wollte Ihr Erwachen abwarten. Wir dürften wohl im freien Fall in den Raum
hinaustreiben.«
    »Was ist geschehen?« fiel Kasom mit seiner grollenden Stimme ein. »Womit hat man uns
angegriffen und schachmatt gesetzt? Teufel auch – solche Schmerzen habe ich im Leben noch
nicht erdulden müssen. Es war grauenhaft. Ich frage mich nur, wieso wir uns jetzt so wohl fühlen!
Oder haben Sie etwa Schmerzen, Sir?«
    »Ich spüre nichts. Mir ist nur etwas übel.«
    »Mir auch, aber das ist nach einer derartigen Quälerei nicht ungewöhnlich. Medizinisch, meine
ich.«
    »Natürlich. Sie sagen es überdeutlich, Kasom. Ist meine Frau in Ordnung?«
    Der Ertruser winkte beruhigend ab. Nebenan richtete sich Brent Huise auf. Verwundert sah er
sich um. Seine erste Reaktion bestand ebenfalls in der Feststellung, daß die Maschinen
schwiegen.
    Rhodan stieg über die verkrümmt am Boden liegenden Körper der noch besinnungslosen Männer
hinweg. Die elektrischen Bordchronometer waren auf 16.09 Uhr stehengeblieben. Zu dieser Zeit war
die CREST angegriffen worden. Gleichzeitig mußte es zu einem totalen Stromausfall gekommen
sein.
    Die mechanischen Uhren liefen noch. Wenn sie exakt arbeiteten, dann war es jetzt 18.11 Uhr
Bordzeit. Also war man etwa zwei Stunden narkotisiert gewesen.
    Rudo tappte auf seinen Kommandantensitz zu. Die Kontrollzeiger standen auf Nullwerten, obwohl
die Schalter für Fernsteuer- und Manuellbetrieb noch auf ›Ein‹ wiesen.
    Der Epsaler blieb vor dem Hufeisenpult stehen und überprüfte seine Tastatur. Rhodan trat zu
ihm. Die Blicke der Männer trafen sich. Brent Huise atmete laut und schwer. Kasom half zwei
anderen Erwachenden auf die Beine.
    Da meinte der Kommandant tonlos:
    »Wir sind mit einer Art Narkosewaffe angegriffen und ausgeschaltet worden. Die Strahlung
durchschlug unsere Schutzschirme, obwohl sich unsere Schirme bisher auch für Narkosestrahlen als
undurchdringbar erwiesen haben. Das kann ich ja alles noch akzeptieren. Wieso aber durch diesen
auf das Nervensystem wirkenden Beschuß sämtliche Maschinen ausfallen konnten, obwohl unsere
Endschaltungen unangetastet blieben – das ist mir rätselhaft. Ich fühle mich in meiner Haut
nicht wohl!«
    Rhodan drückte auf die Knöpfe der Bilderfassung. Die Schirme blieben dunkel.
    »Die Kraftwerke liefern kein einziges armseliges Watt«, stellte der Erste Offizier fest.
    »Blind wie junge Ratten«, fügte Kasom hinzu. »Ich werde versuchen, ein Notkraftwerk in Betrieb
zu setzen. Wir brauchen Strom für die Ortung. Wer weiß, wohin wir fliegen.«
    Im gleichen Augenblick begann es weit unter der Zentrale zu donnern. Rhodan horchte auf. Ein
Lachen überflog sein Gesicht. Das war das typische Arbeitsgeräusch von anlaufenden
Stromreaktoren.
    Die Normalbeleuchtung flammte wieder auf. Die batteriegespeisten Notlämpchen erloschen. Also
funktionierte auch die allgemeine Betriebsautomatik wieder.
    »Wer sagt es denn«, murmelte Perry vor sich hin und drückte den Sprechschalter des Interkoms
nach unten. Die Grünlampen leuchteten auf.
    »Zentrale an Energieschaltstation, Rhodan spricht. Wer ist auf die glorreiche Idee gekommen,
auf die Anlaufschalter zu drücken?«
    Jemand lachte. Ein Verbindungsschirm begann zu flimmern. Dann wurde das Bild klar. Der
Leitende Ingenieur war am Apparat.
    »Ich war der Held«, berichtete Major Hefrich. »Bei mir ist alles in Ordnung. Die Männer kommen
zu sich. Wo sind wir?«
    »Das frage ich mich auch.«
    Ein wilder Aufschrei ließ Rhodan verstummen. Er drehte sich hastig um.
    Cart Rudo stand unter der aufleuchtenden Panoramagalerie und blickte nach oben. Der Schrei war
wohl unbewußt über seine Lippen gekommen.
    Dann begann der Epsaler in seinem Heimatdialekt zu schimpfen. Rhodan verstand nicht alles,
aber sehr vornehm drückte sich der Oberst nicht aus.
    »Ich werde wahnsinnig!« stöhnte der Erste und umklammerte eine Sessellehne. »Wir sind ja auf
dem Planeten gelandet worden!

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