Silberband 023 - Die Maahks
spüren. Die Maahks setzten zweifellos ihre Absorber ein.
Anscheinend war die Beschleunigung so hoch, daß auch sie sie nicht mehr schadlos ertragen
konnten.
Die drei Männer sprangen von Tolots Rücken. Das Außenschott schwang auf. Der Haluter drückte
es zu, sicherte es ab und wartete auf den Druckausgleich. Das Innenschott ließ sich erst öffnen,
wenn die letzten Spuren des Giftgases aus der Schleuse herausgepumpt worden waren.
Es dauerte lange – viel zu lange! Rhodan schlug mit beiden Fäusten gegen die Impulsgeber,
aber dadurch arbeitete die Pumpe nicht schneller.
Niemand sah mehr, was draußen geschah. Endlich glitt das Innenschott auf. Tolot taumelte
hindurch und schlug dahinter zu Boden.
Rhodan, Atlan und Sengu schlossen das Tor und öffneten endlich ihre Druckhelme. Reine, kühle
Luft umfächelte ihre schweißüberströmten Gesichter.
Tolot rief sie an.
»Schnell, gehen Sie in die Untersuchungskammer und legen Sie sich auf die Konturlager.
Schnell, die Festung fliegt in den Transmitter hinein. Wir werden gleich entstofflicht. Gehen Sie
doch!«
Sie rannten in den Nebenraum und legten sich auf die Lager. Der Haluter erstarrte durch die
Umwandlung seiner Zellstruktur zu einem unempfindlichen Stahlblock.
»Transition – wozu?« keuchte Atlan. »Hast du eine Erklärung?«
»Keine«, entgegnete Rhodan. »Vielleicht will uns jemand im Andromedasystem sehen und testen.
Abwarten! Wir können uns ohnehin nicht wehren. Wo wird Kasom sein?«
Der Ertruser hatte die Vorgänge bemerkt. Auch er erkannte, daß die Festung auf das
mehrere hundert Kilometer starke Transmissionsfeld zu raste. Ein Transmittersprung nach den
Maßstäben der Meister der Insel stand bevor.
Kasom sah auf seine Kontrollen. Er hatte noch für fünfzehn Minuten Atemluft. Wenn er sich
nicht mehr anstrengte, konnte der Vorrat für zwanzig Minuten reichen.
Er suchte sich eine flache Bodenmulde und legte sich hinein. Wenn es zu einer Transition kam,
dann war eine ungeheure Strukturerschütterung die Folge.
Also werden wir wieder einmal bewußtlos, überlegte Kasom grimmig.
Dann dachte er daran, daß man durch diesen hyperschnellen Transport wenigstens das
Horrorsystem verlassen würde.
Die Ereignisse beschäftigten und faszinierten ihn so, daß er sowohl seine Schwäche, seinen
bohrenden Hunger als auch die Tatsache vergaß, daß er nach spätestens zwanzig Minuten infolge
Sauerstoffmangels sterben mußte. Er sah nur noch zu dem Bildschirm hinüber, auf dem die beiden
Sonnen bereits zu einem glutenden Riesenball verschmolzen.
Sekundenbruchteile später spürte Melbar Kasom den Transitionsschmerz, der um so stärker wurde,
je größer die aufgewendete Energie war.
Dieser Energieaufwand war groß! Er entsprach den Vorstellungen und dem technischen
Können von Lebewesen, für die es selbstverständlich war, Sterne zu vereinen und daraus eine
Transmitterstation zu bilden.
Kasoms Mikrokörper wurde entstofflicht, ehe der Entmaterialisierungsschmerz voll in sein
Gehirn vorgedrungen war. Von da an fühlte er nichts mehr.
Er merkte auch nicht mehr, daß die Festung augenblicklich wieder rematerialisierte.
Hypertransporte, die naturgemäß den Gesetzen der fünften Dimension unterlagen, ließen keine
Zeitbestimmungen zu.
Ein Phänomen zeichnete sich ab. Etwas, das es seit der Benutzung der
Großtransmitter von Andromeda noch nie gegeben hatte; etwas, das jeder terranische
Wissenschaftler für unmöglich gehalten hätte, geschah mit atemberaubender Schnelligkeit.
Melbar Kasom, einer der stärksten und widerstandsfähigsten Menschen an Bord der CREST II,
erwachte früher als der halutische Überriese Icho Tolot!
Kasom hatte den fünfdimensionalen Transportschock so rasch überwunden, daß er sich darauf
besinnen mußte, ob er überhaupt in einen energetischen Sonnentransmitter eingedrungen war oder
nicht.
Noch glaubte er den Schmerz der Entstofflichung zu spüren. Es war ein Irrtum! Beide Symptome,
nämlich die Qualen der Ent- und Rematerialisierung, überlappten sich. Es war nur eine Empfindung.
Die Nervenleiter seines Körpers hatten keine Zeit, zwei verschiedene Effekte hintereinander zu
registrieren.
Kasom schrie, aber er schrie nicht lange. Ihm fiel schon beim ersten Laut sein schwindender
Sauerstoffvorrat ein. Er war auch abgehärtet genug, um die Schmerzwellen überwinden zu
können.
Zur gleichen Zeit begann Icho Tolot mit der Rückverwandlung seines Organismus. Er ahnte noch
nicht, daß Kasom
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