Silberband 023 - Die Maahks
schlug fehl. Obwohl er sich nicht mehr unter dem
unmittelbaren Einfluß der Maschinen befand, waren ihre Streufelder doch noch stark genug, um
seine Psi-Fähigkeit wirkungslos zu machen. Wenn er von hier fort wollte, war er auf seine Beine
angewiesen.
Gedankenverloren tastete er nach dem Mikrokom, den er in einer Tasche seines Anzugs trug und
den die Maahks ihm gelassen hatten – aus welchem Grund, das wußte er nicht. Er überlegte
sich, ob er nach Tako oder Gucky rufen sollte. Wahrscheinlich waren beide gefangen und nicht in
der Lage, ihm zu helfen. Es mochte jedoch nützlich sein, sich mit ihnen zu unterhalten.
Vielleicht hatten sie etwas gehört, gesehen oder erfahren, was er sich zunutze machen konnte.
Andererseits hatte er zu bedenken, daß womöglich die Maahks den Mikrokomspruch empfingen und
dadurch auf seine Flucht aufmerksam gemacht wurden.
Er hatte noch keinen Entschluß gefaßt, als ein Ereignis eintrat, das alle seine Bedenken
beiseite wischte. Durch das Klappern und Rattern der Maschinen hindurch hörte er plötzlich ein
neues Geräusch. Es klang wie das dumpfe Stampfen einer Elefantenherde. Er sah auf und entdeckte
die hellgraue Front der herannahenden Maahks etwa drei Maschinenreihen weit entfernt.
So schnell er konnte, wich er in die Deckung der nächsten Maschine zurück. Er wußte nicht, ob
die Maahks seinetwegen hierherkamen. Es konnte sein, daß sie den Ausfall der Maschine bemerkt
hatten und nach der Ursache sehen wollten. Dann sah er, wie sie achtlos zu beiden Seiten des
Trümmerhaufens vorbeimarschierten und weiter auf ihn zukamen. Er drückte sich tiefer in seine
Deckung und schaltete den Mikrokom ein. Ohne auf die Beantwortung des automatischen Rufzeichens
zu warten, rief er drängend:
»Ich brauche Hilfe, und zwar sofort. Wer mich hört, soll sofort kommen …«
Gucky hatte zunächst den Eindruck, sein Sprung sei fehlgeschlagen. Aber er kam
nicht dazu, darüber nachzudenken. Die Ereignisse rissen ihn mit. Dicht vor ihm bewegte sich eine
lange, dichte Reihe von Maahks, die unförmige Schutzanzüge trugen. Ringsum standen eigenartige,
stromlinienförmig verkleidete Gebilde, eines wie das andere, zu Reihen geordnet. Es mußte sich um
Maschinen handeln, denn unter den Verkleidungen hervor drangen rumpelnde, stampfende
Geräusche.
Die Maahks wandten ihm den Rücken zu. Es war nicht schwer zu erraten, daß sie hinter Ras her
sein mußten. Ras hatte um Hilfe gerufen. Wo steckte er? Gucky konnte ihn, wie auch vorher,
telepathisch nicht erfassen.
Gucky schaltete sein Helmgerät auf geringste Reichweite und fragte leise:
»Ras … bist du hier?«
Die Antwort kam sofort.
»Die Maahks kreisen mich ein. Kannst du sie sehen?«
Gucky sah sie. Sie bewegten sich von ihm fort, und ihr Vorhaben beschäftigte sie so, daß sich
bis jetzt noch keiner von ihnen umgedreht hatte.
»Noch etwas«, hörte er Ras sagen. »Du kannst von hier aus nicht springen. Die Maschinen
hindern dich daran. Wage dich also nicht zu weit nach vorn!«
»Danke«, lispelte Gucky und warf den Maschinen einen mißtrauischen Blick zu.
»Sie haben sich jetzt formiert«, schloß Ras. »Wahrscheinlich werden sie in ein paar
Augenblicken angreifen. Wenn du keine Waffe hast, mach dich wieder aus dem Staub …«
»Halt die Luft an, Mann!« zischte Gucky ärgerlich. »Ich komme nicht mit bloßen Händen.«
Danach hörte er von Ras nichts mehr. Die Maahks waren jetzt aus seinem Blickfeld verschwunden.
In aller Eile unternahm er einen Versuch zu teleportieren. Es gelang ihm nicht. Ras hatte recht.
Die Maschinen strahlten etwas aus, was seine Telepathie- und Teleporterfähigkeit lahmlegte. Er
schnallte die Bombe vom Gürtel und legte sie vor sich auf den Boden. Nachdem er sie eine Sekunde
lang fixiert hatte, begann sie zu rollen und stieß gegen die Basis einer der Maschinen. Gucky war
befriedigt. Er war immer noch ein Telekinet. Er hob die Bombe wieder auf und sicherte sie an
seinem Gürtel.
Da hörte er jemand schreien. Das mußte Ras sein, denn das Geräusch kam aus dem
Helmlautsprecher. Durch das Stampfen der Maschinen hindurch hörte er heftiges, keuchendes Atmen
und eine flache Stimme:
»Schockstrahler … schnell!«
Gucky begriff. Die Maschinen waren für die Maahks wichtig. Sie konnten keine schweren Waffen
einsetzen. Gucky gab sich Mühe, in Deckung zu bleiben, während er auf die Maahks zuschlich, die
Ras eingekreist hatten.
Er hatte nicht die geringste Spur eines Plans.
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