Silberband 023 - Die Maahks
hinausbegleitete, richtete er sein Augenmerk auf den, von dem
der letzte Befehl gekommen war. Er kam auf die Liege zu, während die andern zwei ängstlich in der
Nähe der Tür warteten. Gucky ließ ihn bis auf zwei oder drei Schritte herankommen. Dann entließ
er die Höhensonne, die bislang immer noch über dem Boden schwebte, aus seinem telekinetischen
Griff. Die Lampe stürzte polternd zu Boden. Der Maahk fuhr erschreckt herum.
Da packte ihn Gucky und hob ihn in die Höhe. Zappelnd und strampelnd schwebte er zur Decke
empor. Seine Gedanken waren nicht zu verstehen. Nur die Impulsfolge ›Katapultfeld‹ wiederholte
sich in kurzen Abständen. Die beiden anderen Maahks waren vor Schreck erstarrt und rührten sich
nicht. Gucky beförderte den unter der Decke Schwebenden mit einem kräftigen Ruck auf den Boden.
Der Aufprall war so hart, daß der Maahk auf der Stelle das Bewußtsein verlor. Gucky merkte es
daran, daß der hysterische Strom der Gedanken sofort abriß.
Das war zuviel für die beiden anderen. Wie von Furien gehetzt, wandten sie sich um und flohen
durch die Schleuse. Gucky war allein. In aller Eile sprang er von der Liege herunter und legte
sich den Schutzanzug an. Er las die wichtigsten Instrumente ab und sah, daß der Anzug noch intakt
war. Selbst der kleine Kombistrahler war noch vorhanden. Wahrscheinlich hatten die Maahks
angenommen, daß er ihn nur als Ersatzwaffe für einen seiner Begleiter mit sich herumschleppte. Er
prägte sich die Einzelheiten des Raumes genau ein. Dann sprang er, und zwar zur Sicherheit über
eine Strecke von mehr als hundert Meter. Solange er sich nicht orientiert hatte, war es ratsam,
aus der unmittelbaren Umgebung seines bisherigen Gefängnisses zu bleiben. In wenigen Augenblicken
würde es dort von aufgescheuchten Maahks wimmeln.
Er befand sich auf einer breiten Rampe, die den Übergang von einem Deck des Riesenschiffs zum
nächsten bildete. Die Rampe war etwa hundert Meter lang und überwand dabei einen Höhenunterschied
von fünfzehn Metern. Gucky war nahe der Wand gelandet. Dicht vor ihm lag das leuchtende Band, das
hier als Transportmittel diente. Zwanzig Meter weiter weg, am gegenüberliegenden Rand der Rampe,
fiel der Boden steil in die Tiefe. Von unten herauf waren Geräusche zu hören, der obere Teil der
Rampe schien jedoch leer. Gucky ging ein paar Schritte nach oben, bis er in den Gang hineinsehen
konnte, der auf die Rampe mündete. Weit im Hintergrund bewegten sich ein paar Maahks. Sie
bemerkten ihn nicht.
Er kauerte sich in den Winkel zwischen Wand und Fußboden und konzentrierte sich auf einen
imaginären Punkt, der dicht vor seinem bisherigen Gefängnis, jedoch nicht auf dem Gang lag. Als
er glaubte, er hätte sich genau genug darauf ausgerichtet, sprang er.
Die Enttäuschung war schmerzlich. Die Maahks hatten schneller reagiert, als er angenommen
hatte. Der Raum, in dem er sich nun befand, wimmelte von ihnen. Gucky hatte keine Zeit, sich
umzusehen. Die Maahks bemerkten ihn sofort. Vier zugleich stürzten sich auf ihn und versuchten,
ihn zu greifen. Behende wich er zurück, und bevor die tentakelähnlichen Arme sich noch vollends
entrollt hatten, hoben sich ihre Besitzer ganz gegen ihren Willen vom Boden und schwebten durch
die Luft. Die Außenmikrophone übertrugen ihr wütendes, schrilles Geschrei, als sie gegen die
Front der anderen Maahks geschleudert wurden und die gesamte Streitmacht in einem Knäuel aus
Beinen, Armen und massigen Körpern zu Boden ging. Gucky ließ es damit nicht genug sein. Seine
telekinetische Kraft packte den Knäuel und wischte ihn über den Boden zur gegenüberliegenden
Wand. Vier der sieben Maahks blieben reglos liegen. Die übrigen hob Gucky noch einmal in die Höhe
und ließ sie wieder zu Boden fallen. Danach hatte er Ruhe.
Das einzige Mobiliar des Raums bestand aus zwei niedrigen, breiten Tischen, wie sie in Museen
zur Auslage von wertvollen Objekten verwendet wurden. Auf einem der Tische lagen zwei Strahler,
säuberlich nebeneinander geordnet, als wären die Maahks gerade dabei gewesen, sie zu bestaunen.
Gucky nahm die Waffen an sich. Auf dem zweiten Tisch stand einsam und allein der
feldflaschenähnliche Behälter mit der Bombe. In aller Eile schnallte der Mausbiber ihn sich an
den Gürtel. Ohne sich um die bewußtlosen oder verwundeten Maahks zu kümmern, verschwand er danach
mit einem Sprung, der ihn mehr als zwei Kilometer weit vom augenblicklichen Brennpunkt der Gefahr
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