Silberband 024 - Die Para-Sprinter
erfüllten die Zentrale mit ihrem Lärm. Von Räumen, die in der Nähe
der Maschinenhalle lagen, wurde Brandalarm gegeben. Der Aufruhr innerhalb des Schiffes war
vollkommen.
Jemand trat hinter Grek-1 und fragte nach Befehlen.
Mit einer Handbewegung verjagte Grek-1 den Untergebenen.
Wahrscheinlich hängt die Katastrophe mit der Sperrschaltung zusammen, überlegte Grek-1, denn sie erfolgte genau zu jenem Zeitpunkt, an dem das Signal gesendet werden sollte.
Eine neue Explosion erschütterte das Schiff. Die Brände schienen sich rasch auszudehnen. Ein
Robot-Löschtrupp drang in die Zentrale ein, um alle Vorbereitungen zu treffen, diesen wichtigen
Raum zu schützen.
Verloren, dachte Grek-1 gleichmütig.
Die Sprechanlage des Interkoms summte ununterbrochen. Von allen Teilen des Schiffes aus
versuchten die ratlosen Maahks mit ihrem Kommandanten in Verbindung zu treten.
Bedächtig drückte Grek-1 die beiden Hauptalarmknöpfe, die das Signal zum Katastrophenalarm
auslösen würden.
Wieder tauchte eine Gestalt neben Grek-1 auf. Er blickte hoch und sah Grek-7, der völlig außer
Atem war. Grek-1 mußte seinen aufsteigenden Zorn über die deutlich sichtbare Furcht des anderen
ersticken.
»Ich habe versucht, Sie vom zehnten Deck aus zu erreichen, Kommandant«, stieß Grek-7 hervor.
Er blickte verwirrt auf den summenden Interkom.
»Wie Sie sehen, nehme ich keine Meldungen entgegen«, erwiderte Grek-1 und gab sich Mühe, seine
Stimme beherrscht klingen zu lassen.
»Die Impulsweiche ist zerstört worden«, berichtete Grek-7. »Eine Explosion fand statt, die
einige Hauptversorgungsleitungen zerstörte. Das führte auch in anderen Teilen des Schiffes zu
Explosionen. Das Schiff dürfte weitgehend manövrierunfähig sein.«
»Ich habe gerade das Signal zum Katastrophenalarm gegeben«, sagte Grek-1.
»Das genügt nicht«, protestierte Grek-7. »Sie müssen die Rettungsarbeiten persönlich leiten,
Kommandant.«
Grek-1 blickte ihn erstaunt an.
»Wollen Sie mir vorschreiben, was ich zu tun habe?« Grek-1 mußte sich anstrengen, seiner
Stimme einen drohenden Unterton zu verleihen. Er wußte genau, was nun folgen würde, er wußte
immer, wie seine Untergebenen reagierten, auch wenn sie, wie jetzt Grek-7, Ungewöhnliches
taten.
»Es geht um die Sicherheit des Schiffes, Kommandant«, sagte Grek-7 drängend.
Er spricht von der Sicherheit des Schiffes und meint ausschließlich seine eigene, dachte Grek-1 mit genau jenem Maß spöttischer Erheiterung, zu der ein Maahk fähig war.
»Die Rettungsarbeit muß von diesem Platz aus geleitet werden«, erinnerte Grek-7, als der
Kommandant schwieg. Er hob einen seiner langen Arme und deutete auf Greks Sitz.
»Sie können doch nicht dasitzen und darauf warten, daß das Schiff zerstört wird!« rief Grek-7
bestürzt und anklagend.
»Die Besatzung ist dabei, ihr möglichstes zu tun«, meinte Grek-1. »Über die Hälfte ist vor
Überraschung wie gelähmt und würde meine Befehle wahrscheinlich überhaupt nicht verstehen.«
»Sie haben es ja noch nicht einmal versucht«, entrüstete sich Grek-7.
Der Kommandant sagte: »Ich habe immer geglaubt, Sie seien der loyalste aller Unterführer.«
Grek-7 wurde aus der Fassung gebracht. Er war einfach nicht stark genug, um sich Grek-1
gegenüber durchzusetzen.
»Natürlich will ich das Schiff retten«, sagte Grek-1. Er redete sehr langsam, als wollte er
Grek-7 Gelegenheit geben, über jedes einzelne Wort nachzudenken.
Gerade die Art, wie er zu Grek-7 sprach, löschte den letzten Willen zum Widerstand in dem
anderen aus. Gleichzeitig wurde sich Grek-7 bewußt, daß er fast rebelliert hatte, und das ließ
ihn endgültig die Fassung verlieren.
»Ich wollte nur dafür sorgen, daß das Schiff gerettet wird«, stammelte er. »Es lag nur daran,
daß alles so plötzlich kam – kurz vor dem Erfolg.«
Ja, dachte Grek-1 versonnen, so plötzlich und so kurz vor dem Erfolg.
»Was geschieht mit dem Duplo?« fragte Grek-7, als habe das duplizierte Wesen in der jetzigen
Situation noch irgendeine Bedeutung. »Sollen wir ihn töten?«
»Warum?« fragte Grek-1. »Sobald das Schiff vernichtet wird, stirbt auch der Duplo. Warum
sollten wir ihm den Untergang des Schiffes ersparen?«
»Ich …«, begann Grek-7. Eine weitere Erschütterung, wesentlich heftiger als die
vorangegangene, ließ ihn verstummen. Mit ausgestreckten Armen kämpfte er um sein Gleichgewicht,
während Grek-1 ruhig auf seinem Sitz hockte und scheinbar unbeteiligt
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