Silberband 024 - Die Para-Sprinter
aktiviert werden wie viele andere Maschinen
auch? Grek-1 schätzte es, ein Ziel auf geradem Weg anzusteuern. Alles Komplizierte war ihm
zuwider.
Mit steigendem Mißfallen schaute er zu, wie eine Gruppe von Wissenschaftlern auf die
Impulsweiche stieg, um oben auf der Kuppel irgendwelche Vorbereitungen zu treffen.
In diesem Augenblick kehrte Grek-7 von der Sprechanlage zurück.
»Er ist nicht in seiner Kabine, Kommandant«, sagte der Vertraute des Maahkbefehlshabers.
Grek-1 vergaß die Impulsweiche und die an ihr beschäftigten Spezialisten.
»Was heißt das?« fragte er wütend.
Grek-7 wußte, daß er diesmal keine dritte Person zwischen sich und den Zorn Greks schieben
konnte. Wenn er nicht diplomatisch vorging, würde der Kommandant Grek-7 zum neuen Opfer seiner
Ungeduld wählen.
»Ich rief in seiner Kabine an«, berichtete Grek-7. »Als ich keine Antwort erhielt, dachte ich,
daß er eingeschlafen sei und beauftragte Grek-23 damit, in der Kabine nachzusehen. Grek-23 teilte
mir mit, daß der Duplo sich nicht in dem ihm zugewiesenen Raum aufhält.«
»Was haben Sie daraufhin veranlaßt?« erkundigte sich Grek-1 mit gefährlicher Ruhe.
»Nichts, Kommandant«, bekannte Grek-7. »Ich wollte zunächst Ihre Befehle abwarten. Schließlich
wurde der Duplo nicht bewacht, so daß er sicher auf den Gedanken kam, er könnte sich frei im
Schiff bewegen.«
»Natürlich kann er das«, sagte Grek-1 zur Überraschung seines Begleiters. »Ich wünsche jedoch,
daß er sofort gefunden und hierhergebracht wird. Oder erscheint Ihnen das unmöglich?«
»Nein, Kommandant«, versicherte Grek-7 und stürmte davon.
Grek-1 begann über die unerwartete Aktivität des Duplos nachzudenken. Irgendwie schien der
Doppelgänger des Terraners nach seiner Rückkehr selbstbewußter zu sein als vor seinem Aufbruch
ins feindliche Lager. Worauf war diese veränderte Haltung zurückzuführen? Lag es daran, daß es
dem Duplikat Tronar Woolvers gelungen war, lebend zurückzukommen?
Grek-1 entschloß sich, den Duplo noch einmal gründlich zu verhören. Schließlich hatte der
Agent die Verletzungen, die er sich selbst zugefügt hatte, gut überstanden. So gut, daß keinerlei
Spuren zurückgeblieben waren. Noch nicht einmal eine Narbe.
Noch nicht einmal eine Narbe …
Grek-1 hatte diesen Gedanken kaum wiederholt, als er sich auch schon in Bewegung setzte. Vor
der nächsten Sprechanlage blieb er stehen und stellte eine Verbindung zur Bordklinik her. Gleich
darauf erklang die Stimme von Grek-555, dem diensttuenden Mediziner.
»Hier spricht der Kommandant«, erklärte Grek-1.
»Ich habe Sie bereits an der Stimme erkannt«, sagte der Arzt.
Grek-1 antwortete ärgerlich. »Ich habe eine wichtige Frage«, sagte er. »Was können Sie mir
über Verletzungen sagen, die durch eine Thermowaffe entstehen? Ich denke dabei zwar an eine
akonische Thermowaffe, aber die Wirkung dürfte die gleiche sein wie bei einer maahkschen
Ausführung.«
Grek-1 spürte die Verwirrung des Arztes, der einen Augenblick nachdachte und ab und zu
undeutliche Töne von sich gab.
»Schwere Verbrennungen entstehen auf jeden Fall, Kommandant«, erklärte Grek-555 nach einer
Weile. »Es gibt nur wenige Maahks, die einen direkten Schuß einer Thermowaffe überlebt
haben.«
»Ich spreche von Streifschüssen«, sagte Grek-1.
»Die sind noch schlimm genug«, versetzte der Arzt.
»Wie groß sind die Heilungsaussichten?«
»Gut, sofern der Patient rechtzeitig behandelt wird. Durch Verpflanzung von Bioplast kann man
die Wunden nach ihrer Heilung ausfüllen, so daß keine Spuren der Verletzungen zurückbleiben.«
»Wie lange dauert es, bis das Bioplast mit dem Körper so verwachsen ist, daß keine Narben mehr
zu sehen sind?« fragte Grek-1 drängend.
Grek-555 erwiderte: »Ziemlich lange.« Er nannte den maahkschen Zeitbegriff für einen
terranischen Monat.
Grek-1 zwang sich dazu, noch eine Frage zu stellen: »Können Sie sich eine Behandlungsmethode
vorstellen, die schwere Verwundungen, die durch eine Thermowaffe herbeigeführt wurden, in
kürzester Zeit nicht nur abheilt, sondern auch unsichtbar macht?«
Der Mediziner schwieg verblüfft.
»Ich warte!« rief Grek-1 ungeduldig.
»Diese Frage läßt sich nur theoretisch beantworten. Natürlich gibt es in jedem Fall bessere
Methoden. Aber es ist unwahrscheinlich, daß sie schon gefunden wurden.«
»Wäre es möglich, daß terranische Ärzte eine solche Methode entwickelt haben?«
»Nach allem, was wir
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