Silberband 024 - Die Para-Sprinter
Sauerstoffatmosphären waren sie
Hochleistungssportler. Wenn Terraner oder andere Kolonisten längst versagten und nach Luft
schnappten, begannen Imarter allmählich etwas tiefer zu atmen. Sie waren die besten
Langstreckenläufer, die ich kannte. Sie hatten nie Luftschwierigkeiten oder
Kreislaufversagen.
Doch – es gab Völker, die ihnen noch weit überlegen waren; diese Völker bestanden aus
umweltangepaßten Giganten, wie Oxtorner, Epsaler oder Ertruser. Omar Hawk, Cart Rudo oder Melbar
Kasom waren Musterbeispiele dieser Gattungen.
Imarter mußten jedoch als Normalmenschen angesehen werden.
Die Woolver-Zwillinge waren überdies positive Mutanten; die einzigen auf Imart. Eine Laune der
Natur oder ein Nebeneffekt der biophysikalischen Umweltanpassung hatte ihre Gehirne
verändert.
Sie besaßen eine Fähigkeit, die es selbst in Rhodans Mutantenkorps nicht gab: sie waren
Wellensprinter oder parapsychische Nullpoler. Beide Begriffe waren richtig.
Sie waren nicht fähig, nach der Art eines echten Teleporters Raum und Zeit durch die Kraft des
Geistes und somit bestimmte Entfernungen in Gedankenschnelle zu überwinden. Dennoch konnten auch
sie entmaterialisieren und aus dem normalen Einsteinuniversum mit seiner vierdimensionalen
Gesetzmäßigkeit entweichen.
Sie benötigten dazu allerdings einen Energiefluß, in den sie sich in entstofflichter Form einfädelten und zu einem energetischen Bestandteil dieses Energieflusses wurden.
Für die Woolver-Zwillinge spielte es keine Rolle, um welche Energieart es sich handelte. Sie
mußte nur fließen, von einem Sender ausgehen oder von einem Empfänger aufgenommen werden.
Sie konnten sich auch in normale elektrische Leitungen einschleusen und an beliebiger Stelle
aus einer Steckdose oder einem anderen Kontakt hervorkommen. Die Schnelligkeit ihrer Fortbewegung
richtete sich immer nach der Geschwindigkeit des jeweiligen Energieflusses.
Die von den Zwillingen bevorzugte Transportart waren Hyperwellen. Wenn sie sich in einen
Sender einfädelten, der mit einem Empfänger in Kontakt stand, konnten sie unvorstellbare
Entfernungen überwinden. Es kam nur darauf an, wie weit der betreffende Hyperfunkstrahl reichte
und wie groß seine Streuung war.
In dieser Hinsicht waren sie einem Teleporter ganz klar überlegen. Die Woolvers konnten in
wenigen Augenblicken zehntausend und mehr Lichtjahre überbrücken, wenn der Sender nur
energiereich genug war.
Waffenstrahlen waren ebenfalls als Transportmedium willkommen. Die Schwierigkeit der ›Landung‹
am Auftreffpunkt eines Waffenstrahles mußte enorm sein, aber die Wellensprinter bewältigten auch
sie. Ich hatte sogar gesehen, daß Tronar Woolver auf dem Thermostrahl seiner eigenen
Impulspistole eine Distanz von mehreren Kilometern überwunden hatte.
Die beiden Männer gehörten zum Spezialistenkorps der USO. Sie unterstanden nur meinem Befehl.
Rhodan hatte bisher nichts von ihnen gewußt. Sie stellten zusammen mit anderen fähigen Männern
und Frauen meine Eingreifreserve dar, die ich nur dann aktivieren wollte, wenn Rhodan keinen
anderen Weg mehr fand.
Eine derartige Situation war jetzt eingetreten. Inzwischen war auch der hartnäckigste Optimist
endlich davon überzeugt, daß die fünf heimgekehrten Agenten im Dienst der Maahks standen und mit
diesen in Kontakt getreten waren.
Es galt nun herauszufinden, wie das betreffende Maahkschiff unbemerkt in die Galaxis gelangen
konnte und weshalb sich die Agenten mit den Methans getroffen hatten.
Wir hatten uns darauf geeinigt, die Agenten vorerst in ihrem Glauben zu lassen, daß wir ihre
Geschichte für wahr hielten. Ich war davon überzeugt, daß wir ohne begleitende Maßnahmen mit
offiziellen Verhören bei ihnen nichts ausrichten würden. Sie würden uns weiterhin ihre Lügen
auftischen und uns nichts über die wahren Absichten der Maahks verraten.
Unsere Befürchtung war, daß die Maahks eine großangelegte Invasion auf die Milchstraße planten
und aus diesem Grund ihre Flottenverbände im Horror-System zusammengezogen hatten. Doch diese
Invasion war bisher ausgeblieben. Es war uns allen klar, daß die bisherigen Scheinangriffe nur
den Zweck hatten, uns wirkungsvoll abzulenken. Der Verdacht, daß diese Scheinangriffe dazu
dienten, um an anderer Stelle die Invasion heimlich vorzubereiten, lag auf der Hand. Und eben
dies wollten wir in Erfahrung bringen.
Wir mußten Wege finden, die fünf Verräter zu überführen, um nähere Aufschlüsse über
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