Silberband 024 - Die Para-Sprinter
über den Funkstrahl in das Maahkraumschiff einzudringen, so mußten sie
mit Temperaturen von etwa fünfundachtzig Grad Celsius und einem hohen Luftdruck rechnen.
Auch Rakal hatte eine Kombination dieser Art angelegt. Im Gegensatz zu Tronar hatte er seinen
Helm bereits geschlossen. Tronar war jedoch darauf vorbereitet, seinen Helm im Augenblick der
Einfädelung über den Kopf zu streifen. Zur Zeit hing das glänzende Stahlplastikgebilde noch auf
seinen Schultern.
Wir hatten die Zwillinge so gut ausgerüstet, wie es der Stand der Technik erlaubte. Die
Raumanzüge besaßen sogar Schirmfeldprojektoren, die von der siganesischen Mikroindustrie gebaut
worden waren. Nach menschlichem Ermessen konnte ihnen auch auf einem Raumschiff mit heißer
Überdruckatmosphäre nichts geschehen.
Gucky wurde allmählich nervös. Er zerrte an meiner Kombihose, reckte sich auf die Zehenspitzen
und schaute zu den Bildschirmen hinauf.
In der Zentrale der K-NAMU war es still geworden. Jedermann wartete auf das Empfangssignal des
angerufenen Schiffes. Ehe der Eingang unserer Nachricht nicht bestätigt worden war, konnten die
Woolver-Zwillinge auf keinen Fall manövrieren. Sie wären für immer im Hyperraum verschollen.
Wir warteten fünf Minuten lang. Es erfolgte keine Antwort. Tronar ging zu Hegete Hegha hinüber
und stellte sich neben ihm auf.
»Versuchen Sie es nochmals. Vielleicht zögert man nur. Fügen Sie einen kurzen Klartext hinzu.
Hier ist der Wortlaut.«
Er legte einen beschriebenen Plastikstreifen auf den Funktisch.
»Aber ich denke nicht da…!«
»Tu, was er sagt«, wurde Hegha von Sörlund unterbrochen. »Werde nicht kindisch, Hegete. Es
kommt auf einige Zeilen mehr oder weniger nicht mehr an. Wir können nicht eingepeilt werden.
Probiere es nochmals.«
»Sehr vernünftig, Major«, sagte Tronar mit einem undefinierbaren Lächeln. »Ich werde mir
überlegen, wie Sie in meiner Organisation eingesetzt werden können. Machen Sie sich mittlerweile
mit dem Gedanken vertraut, eine Erfahrungsstudie über die Verhältnisse im Andro-Alpha-Nebel
anfertigen zu müssen. Wir sind daran interessiert. Unsere Mitarbeiter werden nicht schlecht
honoriert. Oder wollen Sie zu den Terranern zurück?«
»Sie halten uns wohl für Schwachköpfe, was?« brauste Imar Arcus auf.
»Sehr gut, ausgezeichnet«, flüsterte mir Mercant zu. »Ihre Spezialisten sind hervorragende
Leute.«
Ich freute mich ehrlich über das Lob aus berufenem Mund. Die USO war noch nicht sehr alt. Es
hatte viel Mühe und Geduld gekostet, eine solche Organisation aufzubauen.
Hegete Hegha funkte wieder seine Symbolgruppen und anschließend den Klartext. Wir hatten ihn
gemeinsam entworfen. Der Maahkkommandant wurde infolge wichtigster Vorkommnisse auf Kahalo
aufgefordert, einen bedeutenden terranischen Offizier zu übernehmen.
Wir warteten erneut, doch diesmal schien sich der fremde Schiffsführer sofort entschlossen zu
haben. Sein Bestätigungssignal dauerte nur eine Hundertstelsekunde. Diese Zeitspanne war für die
Wellensprinter zu knapp, um sich in den Impulsstrom einfädeln zu können.
Dafür hatten wir aber die Gewißheit gewonnen, daß der Maahkraumer in erreichbarer Nähe stand.
Nach der Sendeleistung der Korvette zu urteilen, konnte das unbekannte Schiff nicht weiter als
hundert Lichtjahre entfernt sein; es sei denn, die Maahks verfügten über völlig neuartige
Hochleistungsempfänger mit unbekannten Störabsorbern, die einen Empfang unter allen Umständen
möglich machten. Darüber war auch ich nicht informiert. Niemand konnte wissen, was diese fähigen
Intelligenzwesen im Zeitraum von zehntausend Jahren entwickelt hatten. Während des Krieges
zwischen Arkon und den Wasserstoff-Ammoniak-Welten waren sie uns nicht überlegen gewesen. Das
konnte sich geändert haben.
Tronar Woolver schob einen anderen Zettel auf den Funktisch. Er enthielt einen längeren
Klartext mit stichwortartigen Erklärungen.
»Setzen Sie diesen Spruch ab. Man kann uns nicht einpeilen. Ich möchte auch nicht von einem
terranischen Schlachtschiff aufgebracht werden. In diesem Sektor gibt es zur Zeit keine
Wacheinheiten. Dafür habe ich gesorgt. Funken Sie also.«
Sörlund nickte wieder. Ich hatte das Gefühl, als verfolgte er einen Plan, den wir infolge
besonderer Gegebenheiten nicht durchschauen konnten.
Perry Rhodan war gleicher Auffassung.
»Sörlund denkt über etwas nach, was ich nicht enträtseln kann«, meinte der Terraner. »Was hat
er im
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