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Silberband 024 - Die Para-Sprinter

Titel: Silberband 024 - Die Para-Sprinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kehlig. »Er weiß nicht, daß
ich existiere. Wahrscheinlich dauert es gar nicht mehr lange, bis er von Grek-1 in den Einsatz
geschickt wird. Der falsche Tronar wird eine Möglichkeit schaffen, um ›zufällig‹ gefunden zu
werden. Vielleicht spielt er einen Schiffbrüchigen. Er wird uns eine wunderbare Geschichte über
sein Schicksal auftischen. Wenn wir ihn hier haben und er sich in Sicherheit wiegt, werde ich ihn
fassen. Dann sehen wir weiter. Ich bin bereit, die Rolle des Duplos zu übernehmen.«
    Mehr sagte Rakal Woolver nicht. Wir wußten, daß der Kampf noch nicht entschieden war.
    Rakal würde nochmals angreifen müssen, diesmal aber unter anderen Vorzeichen. Wir wußten
bereits mehr, als es Grek-1 recht sein konnte.
    Wir verließen das Lazarettschiff und stellten Wachtposten auf. Mehr konnten wir vorerst nicht
tun.
    Ich war jedenfalls auch davon überzeugt, daß Tronar Woolvers Duplo über kurz oder lang
auftauchen würde. Ein Intelligenzwesen wie Grek-1 verzichtete nicht auf die Benutzung einer
solchen Waffe. Er würde uns gewappnet finden.

13.
    Der große Mann im Raumanzug hieß Tronar Woolver.
    Er sah auch wie Tronar Woolver aus.
    Aber er war es nicht.
    Seltsamerweise war er sich dieser Tatsache bewußt, und seltsamerweise litt er darunter. Vor
zehn Tagen war er im Multiduplikator hergestellt worden und hatte zu denken begonnen.
    Sein erster Gedanke war: Was immer ich denke sind entliehene Gedanken, und was immer ich
fühle, sind Gefühle eines anderen!
    Der duplizierte Tronar Woolver konnte sich an seine Heimatwelt Imart erinnern, obwohl er
niemals dort gelebt hatte. Er erinnerte sich an seine Jugend, an ein kleines Dorf und an andere
Imarter. Gleichzeitig war er sich bewußt, daß in seinem Gedächtnis eine Lücke klaffte. Irgend
etwas in seinem Bewußtsein fehlte. Etwas von entscheidender Bedeutung.
    Der Duplo Tronar Woolver wußte, daß er in jenem Augenblick zu sterben begonnen hatte, als er
aus dem Multiduplikator geklettert war. Er war eine Schachfigur, ein willenloses Werkzeug, ein
Nichts …
    Die Maahks hätten, wenn es ihnen sinnvoll erschienen wäre, tausend oder mehr Duplikate Tronar
Woolvers schaffen können, eine Armee der Verzweiflung und der Hoffnungslosigkeit.
    Der Duplo von Tronar Woolver konnte sich eine solche Armee vorstellen. Er vermochte zu sehen,
wie die Woolver-Armee antrat. Er sah sich als Flügelmann, der in tausend oder mehr braune
Augenpaare schaute, der beobachtete, wie sich tausend oder mehr Körper bewegten, die alle das
gleiche Aussehen besaßen.
    Er sah sie marschieren, die tausend oder mehr Tronar Woolvers. Der Gleichklang ihrer Schritte
ließ den Boden erbeben.
    Eine Gespensterarmee, die geradewegs aus einer Hexenküche kam.
    »Woolver!«
    Eine Gestalt in der Tür. Eine Gestalt mit kurzen, stämmigen Beinen und Armen, die bis zu den
Knien reichten. Eine Gestalt mit blaßgrauer Haut.
    In der Tür stand ein Maahk.
    »Woolver!«
    Er erhob sich. Er war in einer Kabine. Eine kleine Kabine. Klein und steril. Ein
Schneckenhaus. Ein Schneckenhaus für einen von Milliarden möglichen Woolvers.
    »Worauf wartest du?« Der Maahk wurde ungeduldig. Seine Augen starrten den Duplo an, als wollte
er dessen Gedanken ergründen.
    Woran, dachte Tronar Woolver, kann ein Duplo schon denken?
    Mit einem Ruck schob er den Stuhl zur Seite und ging zur Tür. Er trug einen Raumanzug, den
gleichen, den der echte Tronar Woolver getragen hatte, als er auf geheimnisvolle Weise an
Bord des Maahkraumschiffes erschienen war.
    Immerhin, dachte Woolvers Duplikat ironisch. Der Anzug ist original.
    »Du wirkst unsicher«, stellte der wartende Maahk fest.
    »Es ist bedeutungslos«, sagte der Duplo müde. »Die ständigen Verhöre sind sehr anstrengend.«
Er blickte den Maahk aufmerksam an und versuchte, irgendwelche Merkmale festzustellen, an denen
er ihn identifizieren konnte. Er gab es gleich wieder auf. Maahks sahen alle gleich aus. Auch für
einen Duplo.
    »Wer bist du?« erkundigte er sich.
    »Grek-Zweiundvierzig«, erwiderte der Maahk. »Wir müssen uns beeilen. Die Wissenschaftler
erwarten dich.«
    Der falsche Woolver drückte die Tür hinter sich zu. Einen Augenblick lehnte er sich dagegen.
Der Gang vor ihm war so hell erleuchtet, daß das Licht seinen Augen weh tat.
    »Vorwärts!« befahl der Maahk.
    Hundesohn! dachte Tronar Woolver. Dann setzte er sich in Bewegung. Er fragte sich, wie
es möglich war, daß er den Maahks gegenüber ein Pflichtgefühl empfand. Er

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