Silberband 024 - Die Para-Sprinter
dupliziertes Gesicht war, das die Narbe dann entstellen würde.
»Nun gut«, sagte Grek-1, während er langsam auf den Duplo zukam. »Wir wollen anfangen.«
»Ich bin bereit«, erklärte Tronar Woolvers Duplikat.
Hinter dem Kommandanten sah er wieder die Gespensterarmee der tausend oder mehr Tronar
Woolvers entstehen. Sie kamen hintereinander aus dem Multiduplikator. In ihren Gesichtern lag ein
gehetzter Ausdruck. Neben dem Vervielfältiger stand ein Maahk und zeichnete für jeden neu
entstandenen Woolver einen schwarzen Strich auf den Boden.
Die Woolvers nahmen hinter Grek-1 Aufstellung und stierten den Duplo an.
»Wir wollen uns noch einmal über alles unterhalten und dann mit der Ausführung meines Planes
beginnen«, sagte Grek-1. Die Woolver-Armee löste sich auf.
Der Duplo konzentrierte sich. Er durfte nicht nachlässig sein. Grek-1 konnte leicht ungeduldig
werden. Es war für den Maahk leicht, das Todesurteil über einen Duplo zu fällen.
Er hat einen Plan, dachte Woolver. Und ich muß ihn wahrscheinlich ausführen.
Dazu hatte man ihn produziert.
Grek-1 hatte den Duplo Tronar Woolver bereits zum Tode verurteilt. Nicht aus
Bösartigkeit, sondern einfach deshalb, weil er ihn zur Ausführung eines wichtigen Planes
benötigte.
Seit dem geheimnisvollen Eintreffen Tronar Woolvers an Bord des Raumschiffes war Grek-1 nicht
mehr so siegessicher wie zuvor. Im Gegenteil, er war gezwungen, völlig neue Methoden zur
Erreichung seines Zieles anzuwenden. Als vorsichtiger Offizier hatte er beschlossen, die
Einschaltung der Impulsweiche aufzuschieben, bis er genau wußte, wie der Terraner an Bord
gekommen war. Es wäre jetzt durchaus möglich gewesen, weitere Maahkschiffe aus dem
Sonnentransmitter herauszuholen und sie unbemerkt im galaktischen Raum materialisieren zu
lassen.
Grek-1 sah jedoch ein Risiko darin, unter den gegenwärtigen Umständen das verabredete Signal
an die wartende Flotte im Horror-System abzustrahlen. Zunächst einmal mußte er herausfinden, wie
ein terranischer Agent an Bord des Raumschiffes gelangen konnte.
Der Kommandant blickte auf den vor ihm stehenden Mann.
»Dein Original war Spezialist einer Organisation, die von den Terranern als USO bezeichnet
wird«, stellte Grek-1 fest. Wie immer leitete er das Verhör. »Das läßt darauf schließen, daß dein
Original besondere Fähigkeiten besaß. Entweder wurden diese Fähigkeiten durch den Duplikator
nicht übertragen, oder du kannst dich ihrer nicht erinnern.«
»Das ist unmöglich«, wandte einer der Techniker ein. »Der Duplikator kann keinen Fehler
begehen. Der Duplo ist ein genaues Ebenbild des Terraners, der uns in die Hände fiel. Alle
Fähigkeiten, die das Original besaß, sind auf den Duplo übergegangen.«
»Ich erinnere daran, daß es einwandfrei feststeht, daß im Gedächtnis dieses Mannes einige
unausgefüllte Epochen existieren«, sagte Grek-1 ruhig. »Er kann uns nicht sagen, wie er zu uns
gekommen ist.« Grek-1 hob abwehrend die Arme, als er sah, daß der Techniker weitere Einwände
erheben wollte. »Wir nehmen zwar an, daß es sich um einen unbeabsichtigten und auch für die
Terraner nicht vorhersehbaren Zufall handelte. Aber ich kann mich mit dieser Zufallstheorie nicht
so recht anfreunden. Es wird daher notwendig sein, dieses Rätsel zu lösen und herauszufinden, ob
es tatsächlich ein Zufall war, oder ob es sich um eine gezielte Aktion der Terraner
handelt – hervorgerufen durch einen Effekt, der uns unbekannt ist und unsere weiteren Pläne
gefährden könnte.«
Grek-1 hatte lange Zeit über dieses Problem nachgedacht. Der gesamte Invasionsplan mußte so
lange gestoppt werden, bis er eine plausible Erklärung gefunden hatte.
Der Duplo, den die Maahks geschaffen hatten, wußte nichts von der Impulsweiche, die sich an
Bord befand. Auch das war eine Vorsichtsmaßnahme von Grek-1. Er wollte den falschen
USO-Spezialisten den Terranern als den echten Woolver zuspielen. Deshalb durfte Woolvers
Doppelgänger keine wertvollen Informationen bekommen.
»Du mußt nachdenken«, sagte er zu Woolver. »Gibt es innerhalb dieser Galaxis ernstzunehmende
Gegner der Terraner?«
»Zur Zeit kaum«, antwortete der Duplo. »Abgesehen von den Akonen, die den Terranern des
öfteren Schwierigkeiten zu bereiten versuchen. Obwohl es ein offenes Geheimnis ist, daß alle
akonischen Vorstöße mit Wissen und Billigung des Akonischen Rates erfolgen, haben die
Terraner – abgesehen von diplomatischen
Weitere Kostenlose Bücher