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Silberband 024 - Die Para-Sprinter

Titel: Silberband 024 - Die Para-Sprinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Flottenkode des
Solaren Imperiums.

15.
    Rakal Woolver schloß die Augen und stürzte sich kopfüber in das kleine
Schwimmbecken, das man im Keller des Gebäudes eingebaut hatte, in dem sich seine Unterkunft
befand. Er tauchte einige Meter unter der Wasseroberfläche, dann stieß er prustend den Kopf ins
Freie.
    Dr. Nardini, sein Arzt und psychologischer Betreuer, hockte in einem Rohrsessel am Rand des
Bassins und las.
    Rakal schwamm langsam in die Richtung des Mediziners. Selbst in einer Badehose wirkte Dr.
Nardini wie ein untadeliger Gentleman. Als Woolver am Rande des Beckens ankam und sich herauszog,
blickte der Arzt auf. Er lächelte in seiner zurückhaltenden Art.
    »Sie schwimmen sehr gut«, sagte er. »Obwohl diese Art der Fortbewegung für einen Mann wie Sie
doch ziemlich konservativ sein muß.«
    Woolver grinste und kauerte sich auf ein Badetuch. Mit seinem schlanken Unterkörper und der
tonnenförmigen Brust sah er fremdartig aus.
    »Was lesen Sie, Doc?«
    Nardini klappte das Buch zu. »Um die Wahrheit zu sagen: Ich habe nur nachgedacht«, gestand
er.
    »Worüber?«
    »Über Sie natürlich. Ich muß zugeben, daß Sie mich sehr beschäftigen. Sie sind ein
außergewöhnlicher Mensch.«
    »Darauf bin ich nicht stolz«, erwiderte Rakal. Sein Gesicht wurde ernst. »Im Gegenteil, ich
wünschte, ich wäre ein Durchschnittsmensch.«
    »Wäre Ihr Bruder hier, würden Sie wahrscheinlich anders denken.«
    Woolver gab keine Antwort, sondern wälzte sich bis zum Rand des Schwimmbeckens und ließ sich
hineinkippen.
    Eine innere Stimme flüsterte dem Mutanten zu: Wenn du jetzt keine Schwimmbewegungen machst,
wirst du ertrinken, und alles ist vorüber.
    Seine scheinbare Gelassenheit, die er jedermann gegenüber an den Tag legte, war nur gespielt.
Der Verlust des Bruders hatte eine tiefe seelische Wunde in ihm hinterlassen, die unheilbar
schien. In den Tagen seit seiner Rückkehr vom Maahkschiff hatte Rakal alles versucht, sich von
den quälenden Gedanken zu befreien. Er hatte mit der einfühlsamen Unterstützung Dr. Nardinis eine
Art Beschäftigungstherapie entwickelt, um sich Ablenkung zu verschaffen. Doch tief in seinem
Inneren tobte der seelische Schmerz und drohte ihn manchmal zu übermannen. Nur der verzweifelte,
im Grunde jedoch irrationale Gedanke an Rache half ihm über die Depressionen hinweg.
    Rakal berührte den Grund des Bassins. Er öffnete die Augen und fühlte den Druck des warmen
Wassers. Er begann mit den Füßen zu paddeln und trieb nach oben.
    »He!« rief Nardini, als er auftauchte. »Ich dachte schon, Sie wollten einen neuen Tauchrekord
aufstellen.«
    Woolver kam nicht mehr dazu, ihm zu antworten.
    Das kleine Funkgerät, das auf dem Badetuch lag, gab einen hellen Summton von sich. Nardini
sprang von seinem Platz auf und ergriff das Gerät.
    Woolver hörte, wie der Arzt sagte: »Ja, er ist hier, Sir. Einen Augenblick, bitte.«
    Woolver zog sich aus dem Wasser und ging zu Nardini. Er hinterließ eine nasse Spur auf dem
Boden. Woolver wurde von einer eigenartigen Spannung ergriffen.
    »Hier spricht Major Woolver, Sir!« meldete er sich.
    »Rhodan!« sagte eine Stimme, die aus weiter Ferne zu kommen schien. »Wir erwarten Sie an Bord
der CREST.«
    Woolver hielt das Gerät dicht an den Mund. »Ist … ist etwas passiert, Sir?«
    »Ich glaube, wir haben Kontakt mit dem Duplo Ihres Bruders aufgenommen. Es sieht so aus, als
wollten die Maahks jetzt versuchen, den Duplo bei uns unterzubringen.«
    Woolvers Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Nardini sah jedoch, wie sich die Hände des
Mutanten verkrampften.
    »Nun gut, Sir. Ich komme«, sagte Rakal.
    »Wir bleiben empfangsbereit«, sagte Rhodan. »Sie können direkt an Bord der CREST
springen.«
    Woolver bestätigte. Er kleidete sich an und nahm das Funkgerät an sich. Nardini sah ihm
schweigend zu.
    »Es ist soweit«, sagte Rakal. »Sie haben Kontakt zu diesem Ungeheuer aufgenommen.«
    Nardini spürte die starke Erregung des Mutanten.
    »Sie werden Ihre Aufgabe erfüllen müssen«, sagte er ruhig.
    Woolver strich glättend über sein kurzgeschnittenes Haar.
    »Ich danke Ihnen für alles, Doc«, sagte er.
    Nardini winkte ab. »Ich bedaure, daß ich Sie nicht begleiten kann, Mr. Woolver.«
    Rakal betätigte die Sendetaste seines Funkgerätes und konzentrierte sich auf das Impulsecho
der Hyperwelle, die dem Gerät entströmte. Nardini sah, wie der Mutant sich vor seinen Augen
einfach auflöste und verschwand.
    Rakal Woolver

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