Silberband 024 - Die Para-Sprinter
Schiffes.
Woolver wunderte sich, daß Grek-1 ihn bis zur Schleuse begleitete. Der Kommandant schwieg
jedoch, bis sie vor der Schleusenkammer standen.
»Viele Dinge wirst du nur aus einem Zwang heraus tun«, sagte er dann zu Woolvers Duplikat.
Der Duplo fixierte ihn.
Greks Gesicht blieb so ausdruckslos wie immer.
»Ich weiß viel über dich«, erklärte er. »Ich lerne, die Mentalität der Terraner zu verstehen.
Du fühlst trotz der Duplizierung immer noch wie ein Terraner, wie der USO-Mann Tronar
Woolver.«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Woolver gedehnt. »Und ich will es auch nicht wissen.«
»Zwang scheint für einen Terraner schrecklich zu sein«, stellte Grek-1 fest, als hätte er die
Worte des falschen Woolvers nicht gehört. »Trotzdem wirst du versuchen, meine Anordnungen
auszuführen, weil du weißt, daß der geringste Fehler die Sicherheitsschaltung veranlassen wird,
dich zu töten.«
»Warum sprechen wir von Dingen, die noch in der Zukunft liegen?« fragte Woolver.
»Die Zukunft ist wichtig«, erklärte der Maahk. »Nicht nur das: Sie ist mit all ihren
Ereignissen zu ergründen. Ein logisch arbeitender Verstand kann mit großer Sicherheit gewisse
Dinge voraussehen.«
»Zum Beispiel meinen Tod«, ergänzte Tronar Woolver ärgerlich.
Grek-1 gab einem in der Nähe stehenden Roboter einen Wink. Die Innenwand der Schleuse öffnete
sich.
»Ich weiß genau, was mit dir geschehen wird«, sagte er zu Woolver. »Trotzdem fühle ich eine
gewisse Unsicherheit. Die Reaktionen der Terraner sind unberechenbar. Deshalb will ich ihre
Mentalität völlig verstehen lernen.«
»Wie kann man Gefühle verstehen, deren man selbst nicht fähig ist?« fragte der Duplo.
»Ich hasse die Akonen und die Arkoniden«, erklärte Grek-1. »Ein Terraner wird wahrscheinlich
mich hassen. Was ist der Unterschied zwischen dem Haß eines Maahks und dem eines Terraners?«
»Ein Terraner kann nicht nur hassen«, erklärte Woolver und trat in die offene Kammer.
Grek-1 blickte ihm nach. Seine Augen schienen im Licht, das aus der Schleuse fiel, zu
funkeln.
»Vielleicht hätte ich mir mehr Zeit nehmen sollen, die Gefühle deines Originals zu ergründen«,
meinte er nachdenklich.
Die Schleuse glitt zu. Woolver bereitete sich darauf vor, ein kurzes Stück durch den Weltraum
bis zu dem akonischen Schiff zu fliegen. Dort würde er seinen Anzug ablegen und ihn gegen einen
akonischen Raumanzug austauschen. Jeder einzelne Schritt seines Vorhabens war ihm von Grek-1
mehrfach erläutert worden. Er konnte keinen Fehler machen.
Die äußere Schleusenwand glitt zur Seite. Woolver konnte in den Weltraum blicken. Hier, fast
im unmittelbaren Zentrum der Galaxis, war das eine phantastische Aussicht. Damit konnte er sich
jedoch nicht aufhalten. An einer Stelle des Raumes schien es keine Sterne zu geben, es sah aus,
als habe man ein dunkles Loch ins Universum gestanzt. Woolver wußte, daß dies der akonische
Raumer war. Ohne zu zögern, stieß er sich ab und trieb auf die ASTAGUN zu. Er schaltete das
Rückstoßaggregat ein und landete wenige Augenblicke später sicher in der Schleuse des Kreuzers.
Er blickte zurück. Das Schiff der Maahks verdunkelte fast den gesamten Ausblick.
Woolver schloß die Schleuse und begab sich ins Innere des Schiffes. Er war allein. In der
Zentrale legte er den Einsatzanzug seines Originals ab. Zum erstenmal in seinem Leben atmete er
ohne Sauerstoffaggregat.
Der Duplo Tronar Woolver hatte verschiedene Dinge mit an Bord gebracht. Er trug einen winzigen
Sender, mit dem er notfalls Verbindung zu Grek-1 aufnehmen konnte. Außerdem hatte er eine Bombe
bei sich, deren Sprengkraft stark genug war, den Kreuzer restlos zu zerstören.
Woolver suchte den Funkraum auf und machte sich mit den Geräten vertraut.
Als er damit fertig war, empfing der Duplo mit seinem winzigen Spezialfunkgerät den
vereinbarten Impuls von Grek-1. Das Maahkschiff hatte sich zurückgezogen. Der Duplo wußte, daß
Grek-1 mit seinem Schiff näher an Kahalo herangehen würde, damit er ihn mit seinem kleinen
Spezialsender, dessen Reichweite ihm nicht bekannt war, jederzeit würde erreichen können. Er
wußte aber nicht, welche räumliche Position Grek-1 tatsächlich einnehmen würde, so daß er den
Terranern weder bewußt noch unbewußt dessen Position verraten konnte.
Mit verschlossenem Gesicht nahm der falsche Major vor dem Hypersender Platz.
Wenige Augenblicke später begann er auf Hyperwelle zu funken. Er benutzte den
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