Silberband 024 - Die Para-Sprinter
tat es auf Befehl der Maahks.«
»Du scheinst ziemlich sicher zu sein«, meinte Rhodan mit schwachem Spott.
»Ich kann ihn leider noch nicht vernehmen. Die Ärzte müssen ihn erst behandeln.«
»Ich werde John Marshall und Gucky in die Klinik schicken. Die beiden Mutanten können
versuchen, die Gedanken des Duplo zu sondieren, ohne daß dieser etwas davon bemerkt.«
»Der echte Tronar Woolver besaß die Fähigkeit, seine Gedanken gegenüber Telepathen
abzuschirmen«, machte ihn Atlan aufmerksam. »Es ist damit zu rechnen, daß auch der Duplo diese
Fähigkeit besitzt.«
»Das werden wir herausfinden«, versicherte Rhodan und gab die entsprechenden Anweisungen an
die beiden Mutanten.
Inzwischen war auch Mercant herangekommen.
»Es könnte passieren, daß der Duplo stirbt«, sagte er. »Dann wird es schwierig für uns, Rakal
Woolver die Rolle des Duplikates übernehmen zu lassen.«
Rhodan nickte entschlossen. Er ging zum Interkom und befahl dem Telepathen John Marshall, in
die Zentrale zu kommen. Den gleichen Befehl gab er für Gucky durch.
Der Mausbiber materialisierte auf Oberst Rudos Schoß.
»Immer dann, wenn ich ein kleines Nickerchen mache, werde ich gestört«, beschwerte er sich
ärgerlich.
Rhodan warf einen Blick auf die Uhr. »Dein Nickerchen entspricht bald dem Schlafbedürfnis
eines Bären im Winter«, erklärte er. »Es wird Zeit, daß du dich wieder einmal betätigst. Du setzt
an den Hüften bereits Speck an.«
Entsetzt strich Gucky mit den Pfoten über seine Hüften.
»Wir sollten ihm eine Diätkur vorschlagen«, sagte Mercant nachdenklich.
Gucky senkte den Kopf, um sich zu betrachten.
»Denkt ihr wirklich, daß es schon so schlimm ist?« erkundigte er sich niedergeschlagen.
»Du wirst noch fetter als Gecko«, sagte Atlan. »Dir fehlt die Bewegung. Du willst keinen
Schritt laufen. Schon bei den kürzesten Entfernungen benutzt du deine Teleportergabe. Du wirst
nicht nur dick, du wirst auch Leber- und Herzschäden davontragen.«
»Nein«, wehrte Gucky ab. »Ich versichere euch, daß ich ab sofort ein anderes Leben beginnen
werde.«
John Marshall, der gerade hereingekommen war, hatte die letzten Worte des Mausbibers hören
können.
»Ein anderes Leben?« fragte er verblüfft. »Was, um Himmels willen, hast du vor, Kleiner?«
»Wußtest du überhaupt, wie krank ich bin, John?« fragte Gucky mit weinerlicher Stimme. »Ich
stehe mit einem Bein bereits im Grab.«
Marshall blickte fassungslos von einem zum anderen. »Was ist passiert?« fragte er besorgt.
»Mir ist in letzter Zeit auch aufgefallen, daß Gucky phlegmatisch wird.«
»Oh, nein, John!« wimmerte Gucky.
»Eine Diätkur wird dir helfen«, tröstete Rhodan. »Es ist natürlich wichtig, daß du
gleichzeitig mit Gymnastik beginnst, um die überflüssigen Pfunde abzutrainieren.«
Gucky versuchte eine Kniebeuge und wäre fast dabei gestürzt.
»Und wer wird meine Diät zusammenstellen?« wollte er wissen.
»Major Bernard«, sagte Atlan.
Jetzt war Gucky wirklich erschrocken. »Das könnt ihr mir nicht antun«, jammerte er. »Nichts
gegen eine schöne, kleine Diät. Sie darf aber nicht in eine Hungerkur ausarten. Ich werde bei
Bernard um jede einzelne Karotte kämpfen müssen.«
»Im Kampf wird man zum Mann!« zitierte Marshall mit viel Pathos. »Weshalb haben Sie uns
gerufen, Sir?«
»Wir haben den Duplo Tronar Woolver in der Bordklinik liegen«, berichtete Rhodan. »Versuchen
Sie mit Guckys Hilfe herauszufinden, worüber er nachdenkt. Es ist wichtig, daß wir seine Befehle
herausfinden.«
»Wir werden uns bemühen«, versprach Marshall. Er umklammerte Guckys Pfote und wartete darauf,
daß der Mausbiber mit ihm in die Klinik teleportieren würde. Doch Gucky schüttelte entschieden
den Kopf.
»Wir laufen, John«, sagte er.
»Laufen?« staunte Marshall. »Die Klinik befindet sich im unteren Deck.«
Gucky holte tief Luft. »Soeben habe ich mit einer Schlankheitskur begonnen«, verkündete
er.
Das Erwachen des Duplos war von dem wohltuenden Gefühl begleitet, völlig ohne
Schmerzen zu sein. So lag er einige Zeit mit geschlossenen Augen da, ohne an irgend etwas zu
denken. Er gab sich ganz diesem Gefühl der Losgelöstheit hin. In irgendeinem Winkel seines
Bewußtseins erkannte er, daß dies nur die Wirkung eines Medikamentes sein konnte, denn er hatte
sich schließlich gefährliche Verletzungen beigebracht.
Der Brandgeruch, der ihn umgeben hatte, als er aus dem Beiboot gekrochen war, hatte sich
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