Silberband 024 - Die Para-Sprinter
keine Zeit für voreilige Fragen
verschwendete. Diese würde er viel gründlicher beantwortet bekommen, wenn der Flüchtling
eingeschleust war.
Woolver brach der Schweiß aus. Seine Hände, die den Helm des Druckanzuges verschlossen, waren
unruhig. Er übernahm die Steuerung der Jet, um seine Nervosität einzudämmen. Es wunderte ihn
nicht, daß Grek-1 ihn ohne weiteres einschleuste. Im Augenblick gab es für die Maahks keine
Anzeichen, daß ihr Duplo verfolgt wurde.
Er trug einen normalen, unförmigen Druckanzug, der ihn vor den für ihn tödlichen
Umweltbedingungen an Bord des Maahkschiffes schützen und die Schwerkraft auf Terranorm reduzieren
sollte. Er bedauerte, daß er nicht seinen Spezialanzug hatte mitnehmen können, mit dem er bereits
einmal an Bord dieses Schiffes gewesen war. Dieser war wesentlich leichter gewesen und hatte ihm
mehr Bewegungsfreiheit ermöglicht. Aber Mercant war der Ansicht gewesen, daß dadurch das
Mißtrauen der Maahks geweckt worden wäre. So hatte man sich darauf geeinigt, mit dem
unverfänglich erscheinenden schweren Druckanzug vorliebzunehmen.
Rakal Woolver verbarg den kleinen Spezialsender, mit dem er Rhodan immer wieder erreichen
konnte. Er ging unter den gleichen Voraussetzungen zu den Wasserstoffatmern, wie der Duplo nach
Kahalo gekommen war. Er konnte nur hoffen, daß er mehr Glück hatte als der Doppelgänger seines
Bruders.
Der Gedanke an seinen Bruder erweckte die Rachegedanken des Majors zu neuem Leben. Als er die
Jet in den Hangar des maahkschen Schiffes steuerte, war jede Unsicherheit von ihm abgefallen.
Entschlossen wollte er dem Gegner gegenübertreten. Natürlich mußte er vorsichtig sein. Die Maahks
würden auf einen vermeintlichen Duplo keine Rücksicht nehmen.
Geduldig wartete Woolver, bis er den Befehl zum Aussteigen erhielt. Dann öffnete er die
Schleuse und kletterte hinaus. Wie er vorausgeahnt hatte, standen einige Maahks vor der Schleuse
und blickten ihm entgegen.
Woolver erkannte, daß jener, der der Schleuse am nächsten stand, Grek-1 war.
Rakal Woolver trat vom kurzen Landesteg der Schleuse und blieb vor den sechs wartenden Fremden
stehen. Er hielt es für besser, jetzt überhaupt nichts zu sagen.
»Deine Flucht gelang ausgezeichnet«, sagte der Kommandant.
Sofort witterte Rakal Unheil. Die Stimme des Maahks hatte blechern geklungen. Da er einen Helm
trug, wurden die Laute von seinen Außenmikrophonen aufgenommen.
»Ich hatte Glück«, erwiderte Woolver vorsichtig. »Da ich mich auf Kahalo frei bewegen konnte,
fiel es mir nicht schwer, mit diesem Schiff zu entkommen.«
Grek-1 musterte ihn träge. Doch durch diese vermeintliche Unlust ließ sich der USO-Major nicht
täuschen. Er glaubte förmlich zu spüren, wie es im Gehirn des Kommandanten arbeitete.
»Wer hat dir bei der Flucht geholfen?« fragte Grek-1.
»Wer hätte mir helfen sollen?« fragte Woolver kaltblütig zurück. »Es gab auf Kahalo niemand,
dem ich mich anvertrauen konnte.«
Grek-1 machte eine ungeduldige Handbewegung.
»Willst du behaupten, daß du ohne fremde Hilfe geflohen bist?«
»Ja«, entgegnete Woolver.
Grek-1 wandte sich zu seinen Begleitern um, als erwarte er von ihnen, daß sie gegen diese
unwahrscheinlich klingende Behauptung protestierten. Doch die Maahks blieben stumm.
»Er wurde nicht verfolgt«, bemerkte Grek-1 schließlich. »Es scheint also, als spreche er die
Wahrheit.« Mit einem Ruck änderte Grek-1 abermals seine Stellung und schaute Woolver direkt an.
»Alles ist wunderbar glatt verlaufen.«
Woolver spürte, wie ein kaltes Gefühl seinen Nacken hinaufkroch. Er mußte sich Mühe geben, um
den starren Blicken der fremdartigen Augen standhalten zu können.
»Hast du Unterlagen über die von den Terranern entwickelte Transmittersperrschaltung bei dir?«
erkundigte sich Grek-1.
Woolver öffnete erleichtert seinen Gürtelverschluß und überreichte dem Maahk-Kommandanten zwei
zusammengerollte Folien.
»Das ist alles, was ich stehlen konnte«, sagte er. »Ich hoffe, daß es genügt.«
Achtlos schob Grek-1 die Folien in eine Tasche. Dann streckte er seine Hand wieder in Woolvers
Richtung aus.
»Und nun den Sender«, forderte er.
Woolvers Gedanken wirbelten durcheinander. Er war zutiefst erschrocken. Dann erst begriff er,
daß der Maahk den Mikrosender meinte, den der Duplo mitgeführt hatte.
Rakal öffnete die Schnalle des Gürtels und legte das winzige Gerät in Greks Hand.
»Da wir nicht entdeckt worden sind, können
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