Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
den
Hang hinab, verschwand im grauen Dunst. Aber im großen und ganzen ging der Abstieg reibungslos
vonstatten. Nach einer halben Stunde tauchte Finch in den Nebel. Nach einer weiteren halben
Stunde kam er wieder aus ihm heraus.
Er warf einen Blick nach unten und stieß einen Ruf des Erstaunens aus.
Etwa hundert Meter unter ihm hörte der Steilhang auf. Er wurde abgelöst von weichverlaufenden
grünen Matten, die in einem ovalen Talkessel zusammenliefen.
Sekundenlang hatte Finch die Illusion blechern klingender Kuhglocken.
Dann mußte er lachen, und die Illusion verschwand. Er fand es unsagbar komisch, daß er an ein
solches Tal gedacht hatte, bevor er aus dem Nebel gekommen war.
Das letzte Stück legte Finch mit halsbrecherischer Geschwindigkeit zurück. Als er mit einem
Satz auf das frische Grün sprang, stellte er fest, daß es sich um richtiges Gras handelte –
wie Gras von der Erde …
Finch stutzte, als er über diesen Vergleich nachdachte.
Mit einem Schlag wußte er alles wieder. Er wußte, daß er Terraner war, wußte, daß er vor
einigen Stunden mit einem Raumzerstörer von der CREST II aus gestartet war, und er wußte, daß er
sich auf dem siebten Planeten der grünen Sonne Greenish befand.
Aber Greenish war ein Eisplanet …
Und das hier …
Finch schrie auf. Dumpf hallte die Stimme innerhalb des Druckhelmes. Höhnisch glitzerten die
Eiswände ringsum.
Vor ihm, nur durch eine Entfernung von einem einzigen Schritt getrennt, lag die steife,
seltsam verrenkte Gestalt Wai-Mings.
Und der Biologe umklammerte einen ebensolchen grünlichen Kristall wie er selbst …
Schon bei der ersten Umkreisung fand Jury Sedenko den Zerstörer Eysemans. Das
Empfangszeichen des kleinen Raumschiffes gab einen ausgezeichneten Peilort ab.
Sedenko setzte zur Landung an.
»Merkwürdig«, meinte er. »Die Z-33 scheint unbeschädigt zu sein.«
»Hatten Sie etwas anderes erwartet?« fragte Rhodan.
»Nein, Sir!« Sedenko schüttelte den Kopf.
Von da an schwiegen sie wieder – bis zur Landung. Fünfzig Meter neben der Z-33 setzte das
Schwesterschiff auf. Eiskristallwolken stoben davon, sanken sanft zu Boden.
»Jetzt müßten wir sie über Helmfunk erreichen können«, sagte Sedenko.
Perry Rhodan nickte. Er schaltete seinen Helmsender ein.
»Hier Rhodan! Ich rufe Leutnant Eyseman und Wai-Ming. Bitte kommen!«
Er wiederholte den Ruf noch viermal. Es kam keine Antwort.
Rhodan fühlte Unruhe in sich aufsteigen. Er hätte nicht sagen können warum, aber er zweifelte
plötzlich an seiner Theorie von einem Unglücksfall. Schweigend verschloß er seinen Raumanzug,
klappte den Helm nach vorn und zog das lange Strahlgewehr aus der Halterung neben seinem
Sitz.
»Sie bleiben vorläufig hier. Major!« bestimmte er. »Wir halten Funkverbindung miteinander.
Dann können Sie wenigstens jederzeit eingreifen – wenn es nötig werden sollte.«
Sedenko bestätigte wortkarg. Rhodan sah ihm an, daß er lieber selbst hinausgegangen wäre.
Der Ausschleusungsvorgang war mühsam bei diesen kleinen Raumfahrzeugen.
»Draußen ist alles still«, meldete Rhodan, als die Schleuse hinter ihm zufiel. »Ich sehe
Spuren, Fußspuren. Sie stammen von zwei Menschen, die die Stiefel der Flotte trugen.«
»Bitte, seien Sie vorsichtig, Sir!« warnte Sedenko.
»Ich gehe den Spuren nach«, sagte Rhodan. Er nahm das Strahlgewehr in die Armbeuge. Einen
Augenblick lang zögerte er, dann entsicherte er es. Langsam schritt er neben den Fußspuren her.
Eiskristalle knirschten unter seinen Tritten wie Glassplitter.
Als er den Felsen aus übereinandergetürmten Eisblöcken erreichte, bückte er sich.
»Die Spuren gehen um den Felsen herum, Sedenko – Nein! Eine Spur hört hier auf. Die
zweite führt noch einige Meter weiter und kehrt dann um, kommt wieder hierher zurück.«
Perry Rhodan richtete sich auf. Aus zusammengekniffenen Augen musterte er die in grünliches
Licht getauchte Umgebung. Danach wandte er sich den untersten Eisblöcken zu. Behutsam fuhr er mit
der behandschuhten Hand über die marmorgleiche Oberfläche.
»Es sieht so aus, als wäre jemand hinaufgestiegen«, meinte er. »Aber das Eis ist natürlich
viel zu hart, als daß weiche Profilsohlen ein Muster hinterlassen könnten. Wie sieht es bei Ihnen
aus, Sedenko?«
»Alles in Ordnung. Ich kann Sie sehen. Nichts Verdächtiges.«
»Nun«, sagte Rhodan unzufrieden. »Hier scheint mir alles verdächtig zu sein. Wenn man nicht
annehmen will, daß Eyseman
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