Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
keine Fehler. Er hatte sogar die umliegenden Systeme und etwa fünfzig charakteristische
Doppelsterne und kleinere Konstellationen im Radius von fünfzig Lichtjahren katalogisieren
lassen.
Perry Rhodan war beeindruckt.
Eine Stunde nach dem Sammel- und Orientierungsmanöver waren die vier Superschlachtschiffe
CREST II, THORA II, NAPOLEON und IMPERATOR zum Erkundungsflug gestartet.
Die ALARICH unter Oberst Teren Masis, einem korpulenten, blonden Terraner, war als
Geleitschutz zurückgeblieben. Der Verband bewegte sich mit fünf Prozent der einfachen
Lichtgeschwindigkeit auf das Alurin-System zu.
Die vier Großkampfschiffe waren nach kurzfristiger Fahrterhöhung in den Linearraum gegangen.
Die Zusatztriebwerke funktionierten einwandfrei. Allerdings mußte dabei in Kauf genommen werden,
daß die Manövrierfähigkeit der Superriesen wegen der Bruchgefahr und der Flattererscheinungen
etwas vermindert war.
Der Schlachtschiffverband war nahe der roten Sonne aus dem Linearraum gekommen. Rhodan legte
Wert darauf, das System von innen her zu erkunden. Der erste Planet, Destroy genannt,
interessierte ihn besonders.
Die vier Schiffe rasten dicht unterhalb der Lichtmauer auf die große Welt zu. Die äußere
Gashülle der Sonne wurde in so geringer Entfernung passiert, daß sich in den Schutzschirmen ein
energetischer Sturm entlud. Naturgewalten dieser Art konnte man beherrschen, vorausgesetzt, man
wagte sich nicht zu nahe an einen Stern heran. Die auftretenden Gravitationskräfte wurden durch
die Hochgeschwindigkeit ohnehin neutralisiert. Man brauchte kaum darauf zu achten. Gefährlich
waren unverhoffte Energieausbrüche und die harten Strahlungen.
Die Schiffe kamen unbehelligt an der Sonne vorbei. Als sie aus dem Erfassungsbereich der
frontalen Bildschirmgalerien auswanderte, wurde wieder die strahlende Kulisse des Betanebels
erkennbar. Von hier aus betrachtet, wirkte sein Zentrum wie ein einziger Leuchtfleck von hoher
Strahlungskraft. Die näheren Randsysteme zeichneten sich durch fluoreszierende Farbmuster
aus.
Zehn Minuten nach dem Passieren der Alurinsonne in nur acht Millionen Kilometern Abstand
erschien der innere Planet auf den Ortungsschirmen. Die relativistische Zeitverkürzung der
Hochgeschwindigkeitsphase bewirkte einen bezugsgebundenen Handlungsablauf. Es hatte den Anschein,
als wären seit dem Eintauchmanöver nur Sekunden vergangen.
Das Bremsmanöver wurde von den Automatiken eingeleitet. Als die Fahrt auf ein Drittel der
einfachen Lichtgeschwindigkeit gemindert worden war, wurden die Dilatationserscheinungen so
erträglich, daß man anhand zahlreicher Erfahrungswerte ungefähr bestimmen konnte, wie die Summe
der effektiven Zeitverschiebungen war.
Der Planet war schon sehr nahe. Rhodan ließ die Fahrt auf drei Prozent LG drosseln, um
Fernanalysen vornehmen zu können.
Die IMPERATOR schloß auf und stellte den Bildsprechkontakt zur CREST II her. Die beiden
anderen Schiffe standen an den Flanken der Flaggschiffe und suchten den Raum mit ihren Tastern
ab.
In der IMPERATOR leuchtete der Bildschirm der Hyperkomverbindung auf.
Rhodans Oberkörper erschien auf dem Bildschirm.
Atlan erhob grüßend die Hand. Heske Alurin stand hinter seinem Sitz, um von der Optik noch
erfaßt werden zu können.
»Ist die Bildverbindung ausreichend?« erkundigte sich Perry.
»Sogar sehr gut. Kannst du Oberst Alurin erkennen?«
»Ja, bis zur Stirnhöhe. Können Sie sich etwas bücken oder nach vorn neigen?«
Der Epsaler krümmte die Knie. Diese anstrengende Stellung hielt er stundenlang durch, wenn er
die Leistung seines Mikrogravitators etwas reduzierte. Das Gerät vermittelte dem Umweltangepaßten
die heimische Schwerkraft von 2,1 Gravos.
»Gut so, Alurin. Vor uns liegt Destroy. Die Fernanalyse läuft in fünf Minuten ab. Ich möchte
nochmals Ihren Rat hören. Welche Messungen haben Sie nach der Entdeckung dieses Systems
vorgenommen?«
»Alle nur denkbaren, Sir. Die geographischen und geophysikalischen Daten sind Ihnen bekannt.
Destroy durchmißt etwa 16.200 Kilometer, Schwerkraft 1,25 Gravos. Rotation 32,8 Stunden. Die
Meere sind verdampft, die Gebirge wurden von atomaren Gewalten abgetragen. Diese Welt leuchtet
Tag und Nacht in blaugrünem Schimmer. Die Radioaktivität ist teilweise noch sehr hoch. Die
Fernanalyse ergab unter Berücksichtigung der Halbwertzeiten von entdeckten Strahlungsträgern, daß
dieser Planet vor etwa 280 bis 300 Jahren zerstört worden ist. Die Mental- und
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