Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
Zentrale.
»Was hat das zu bedeuten?« wollte er wissen. »Warum errichten Sie keinen Energieschirm und
versetzen das Schiff in den Verteidigungszustand? Es sollte doch leicht sein, mit dem Angreifer
fertigzuwerden.«
»Vielleicht«, sagte Peanut fast phlegmatisch. »Aber Rhodan hat Passivität befohlen. Vielleicht
vermutet er weitere Angriffskräfte in unmittelbarer Nähe und möchte sie nicht unnötig aufmerksam
machen. Jedenfalls ist der Hangar der sicherste Raum, falls die fremden Schiffe wirklich das
Feuer eröffnen sollten. Ich bleibe in der Zentrale.«
»Das alles ist eine Maßnahme, die mir höchst unlogisch erscheint.«
»Mir auch, lieber Doktor, mir auch. Aber Sie wissen auf der anderen Seite so gut wie ich, daß
es falsch wäre, unsere Gegenwart hier zu verraten. Kann doch sein, daß die Twonoser – oder
wer immer in den fremden Schiffen sitzt – einfach weiterfliegen, wenn sie annehmen müssen,
daß unsere C-17 ohne Besatzung ist.«
»Das nehmen uns selbst die dümmsten Twonoser nicht ab.«
»Bleibt abzuwarten, ob es überhaupt Twonoser sind. Nun verschwinden Sie aber. Die fremden
Schiffe sind keine zehn Kilometer mehr entfernt. Sie müssen jeden Augenblick ihre Absichten zu
erkennen geben.«
Dr. Berger rannte davon. Er ließ die Tür der Zentrale offen, was Peanut nur recht sein konnte.
Über den Interkom vergewisserte er sich, daß alle Leute in dem unteren Hangar versammelt waren.
Er legte die rechte Hand auf die Automatiksteuerung der Hauptenergiestrahler und sah auf die
Orterschirme.
Die fremden Schiffe – es waren zehn an der Zahl – waren nun deutlich zu erkennen.
Sie hatten keine Eiform, sondern waren rund. Ihr Kurs deutete an, daß sie die C-17 entdeckt
hatten. Sie flogen genau auf das in der Trümmerwüste liegende Raumschiff zu.
Peanut begann einzusehen, daß er doch besser gegen Rhodans Befehl gehandelt hätte. Aber noch
war es dazu nicht zu spät.
Er wollte gerade den Schutzschirm aktivieren, als ihn eine starke Erschütterung beinahe von
den Beinen riß. Als er sich wieder orientieren konnte, sah er auf den Kontrollen ein Warnlicht
blinken. Der Treffer hat die Schutzschirmaggregate zerstört, durchfuhr es ihn.
Doch Peanut war noch nicht bereit aufzugeben. Er hieb auf die Schaltung für die
Feuerautomatik.
Die Zielerfassung peilte den Gegner an, richtete die Geschütze ein und gab den entsprechenden
Impuls. Das alles dauerte nur wenige Sekunden – aber eben um diese wenigen Sekunden zu
lange.
Peanut erkannte, daß er den Gegner unterschätzt hatte. Kein vernünftiges Wesen hätte einen
überlegenen Gegner so offen und ohne Deckung angegriffen, wie die Kugelschiffe das nun taten. Sie
hatten den Riesen – und die C-17 war ihnen gegenüber ein Riese – ausgemacht und
angeflogen. Und genauso zielbewußt griffen sie ihn abermals an und eröffneten das Feuer.
Kein vernünftiges Wesen … dachte Peanut, während er aufsprang und auf den Korridor
hinauseilte.
Wenn kein vernünftiges Wesen die angreifenden Schiffe steuerte, wer dann?
Er stürmte in den Hangar. Die Leute sahen ihm mit fragenden Blicken entgegen.
Eine weitere Detonation erschütterte das Schiff. Beißender Qualm drang in den Hangar. Dann die
nächste Explosion. Die C-17 kippte. Die fremden Schiffe mußten eine der Landestützen zerschossen
haben.
»Warum unternehmen wir denn nichts?« fragte ein Mann wütend.
Peanut rutschte gegen eine Strebe und hielt sich fest. Der Boden des Hangars hatte sich um
fünfundvierzig Grad geneigt. Die geöffnete Luke führte auf den Wüstensand hinaus. Es war ein
Glück, daß alle Leute den Schutzanzug trugen.
Peanut hörte plötzlich Rhodans Stimme im Helmempfänger.
»Hören Sie, Major? Was ist los?«
»Die Fremden schießen die Korvette lahm. Das Tarnmanöver blieb ohne Erfolg. Sie müssen schon
vorher gewußt haben, daß wir hier sind.«
»Verlassen Sie das Schiff, Major. Suchen Sie in den Ruinen Schutz. Vielleicht gelingt Ihnen
die Täuschung.«
»Täuschung …?«
»Ich erkläre es Ihnen später. Handeln Sie jetzt. Lassen Sie die C-17 im Stich und fliehen Sie.
Wir warten hier in der Stadt auf Sie.«
»Das Schiff verlassen …?« Der Gedanke allein ging Peanut so gegen den Strich, daß sich
alles in ihm gegen die Ausführung sträubte. Aber dann siegte das Vertrauen zu Rhodan über alle
Bedenken. »In Ordnung, Sir. Wir sehen uns dann in Kürze. Aber gefallen tut mir die ganze Sache
nicht …«
»Mir auch nicht,
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