Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
den Notfall aufheben wollte.
Das Kabinendach und die Seitenwände waren durchsichtig. Sie gestatteten einen ungehinderten
Blick nach allen Seiten.
Langsam rollte der Shift auf die Trümmerhügel zu, die den Anfang der zerstörten Stadt
markierten. Rechts und links war Wüste, aber auch sie verriet, daß hier einstmals Gebäude
gestanden hatten, wenn auch nicht so eng nebeneinander wie in der eigentlichen Stadt. Der ganze
Planet mußte hochindustrialisiert gewesen sein. Rhodan versuchte sich vergeblich vorzustellen,
wer das unglückliche Volk gewesen sein mußte, das hier von einem übermächtigen Gegner vernichtet
worden war.
Er ahnte noch nicht, welche Überraschung ihm bevorstand.
Die Straßen waren breit und schnurgerade. Natürlich waren es keine richtigen
Straßen mehr, sondern flache Sandtäler, die durch gradlinige Sandhügel führten.
»Die Sandschicht muß viele Meter dick sein«, stellte Kasom fest, als sie im Zentrum der
ehemaligen Stadt einen runden Platz erreichten. »Sie hat die einstigen Ruinenerhebungen
weitgehend ausgeglichen. Aber noch nicht genug, um die Umrisse völlig zu verwischen.«
Tom Jones hatte den Shift angehalten. Aufmerksam sahen sich die Insassen nach allen Seiten um.
Gucky meinte:
»Es wäre gut, wenn man sich jetzt eine Schaufel schnappte und zu buddeln anfinge. Dann wüßten
wir, woran wir wären.«
»Schnapp dir eine Schaufel«, riet Kasom gutmütig. »Da kommst du aber ganz schön ins
Schwitzen.«
»Hast du auch wieder recht«, gab Gucky zu und hüllte sich in Schweigen. Man sah ihm an, daß er
für derartige Arbeiten, auch wenn er sie telekinetisch würde vollbringen können, doch nicht das
rechte Interesse aufbringen konnte. Aber es war ja auch nur ein Vorschlag gewesen. Und sicherlich
nicht für ihn selbst gedacht. Kasom war viel kräftiger, und außerdem …
»Man sollte in so ein Gebäude eindringen können«, schlug Tolot vor. »Müßte doch möglich sein.
So tief können die nun wieder auch nicht unter dem Sand liegen. Ein paar Meter, schätze ich.«
Rhodan sagte überhaupt nichts. Er sah sich nur um.
Sie schienen mitten in einer Wüste angehalten zu haben. Vegetation gab es auf diesem Planeten
überhaupt nicht, wenigstens nicht hier, wo einmal eine Stadt gewesen war. Die Strahlung mußte
alles verbrannt haben. Die Fronten der ehemaligen Häuser hoben sich in Form kleiner Erhebungen
gegen den fernen Horizont ab. Und das nach allen Seiten.
»Wir werden unter der Erde auch nichts finden«, sagte Rhodan endlich. »Hier oben lebt niemand,
und wovon sollte jemand existieren können, wenn er unter der Oberfläche haust?«
»Ich dachte eigentlich weniger an Überlebende, als vielmehr an Hinweise, wie die ausgerotteten
Bewohner dieser Welt aussahen«, verbesserte Tolot. »Denn das ist es doch wohl, was uns in erster
Linie interessiert.«
»Sie haben natürlich recht«, stimmte Rhodan zu. »Wir werden ein Bergungsgerät herschicken.
Oder besteht Gucky vielleicht noch auf seinem Vorschlag, mit einer Schaufel …?«
Gucky bestand nicht mehr darauf.
Schon wollte Rhodan das Zeichen zum Aufbruch geben, als der Empfänger des Shifts das
Rufzeichen gab. Sergeant Jones sah Rhodan an, bevor er sich meldete.
Es war Major Peanut.
»Wir haben Ortungen auf dem Schirm«, sagte er aufgeregt. »Eine ganze Menge Ortungen. Es sind
Schiffe. Sie nähern sich.«
»Verhalten Sie sich passiv«, riet Rhodan. »Vielleicht übersehen sie uns.«
»Und wenn sie angreifen?«
Rhodan zögerte.
»Das müssen wir riskieren. Aber wenn Sie das Feuer nicht eröffnen und wenn der Schutzschirm
nicht eingeschaltet wird, ist die Chance, daß wir entdeckt werden, wesentlich geringer. Im
übrigen haben Sie Entscheidungsfreiheit. Wir beeilen uns.«
Die rote Sonne Alurin stand noch hoch am Himmel. Es würde noch gut sieben Stunden Tag
bleiben.
»Fahren Sie schon los, Sergeant«, befahl Rhodan, als er Jones' fragenden Blick sah. »Fliegen
dürfte jetzt zu riskant sein.«
Sie fuhren los, aber sie kamen nicht weit.
Major Peanut war klug genug, die Besatzung der C-17 von den fremden Schiffen zu
unterrichten. Da er außerdem alle Vollmachten von Rhodan erhalten hatte, entschloß er sich zu
einer weiteren Maßnahme. Als die Orterschirme zehn Objekte zeigten, die sich in direktem Anflug
der Korvette näherten, befahl er der Besatzung, sich im unteren Hangar zu versammeln. Die
Schleuse wurde geöffnet. Die Leute trugen Schutzanzüge und ihre Waffen.
Dr. Berger kam in die
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